Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
fürchterlichen Tag wie den, als ich das Handy um den Hals hängen hatte und mir nicht sicher sein konnte, wann Gordon das Geld an sich nehmen und mich abknallen würde, noch einmal ertragen konnte.
    Aber ich musste gestehen, was offensichtlich nicht zu leugnen war.
    »Du willst damit sagen, dass er noch mehr Menschen umbringen wird, falls das FBI nicht bald etwas unternimmt.«
    »Noch mehr Mütter und ihre Kinder«, sagte Cindy.
    »Genau das glaube ich auch«, pflichtete Claire ihr bei. »Ich hätte da eine interessante Idee, ein bisschen was anderes als beim letzten Mal. Das könnte vielleicht funktionieren.«

111
    Es war der dritte Abend in Folge, den ich zusammen mit Conklin und Jacobi in einem Überwachungswagen verbrachte. Das Fahrzeug war luft- und schalldicht und über Funk mit zwei verdeckten Ermittlerinnen in der Nähe des Nordstrom Shopping Centers im Zentrum von San Francisco verbunden. Sie schoben Kinderwagen mit Puppen in Babygröße vor sich her. Ich hörte meinen Köder, Agentin Heather Thomson, »Can’t Touch Me« vor sich hin summen, während Conklin Connie Cacase auf dem Kopfhörer hatte, eine unschuldig wirkende, zwanzig Jahre alte Anfängerin aus der Sitte mit einem ausgesprochen deftigen Vokabular.
    Es gab noch sieben andere solcher Überwachungsfahrzeuge, besetzt mit Beamten aus drei unterschiedlichen Abteilungen sowie FBI -Agenten, und alle folgten bestimmten Ködern in diversen Einkaufszentren der Stadt.
    Während die Medien wegen des Lippenstift-Killers nonstop Zeter und Mordio schrien, hatten der Bürgermeister, das San Francisco Police Department und das FBI es abgelehnt, eine öffentliche Botschaft an Pete Gordon zu richten. Und er hatte sich seinerseits auch nicht mehr gemeldet.
    War Gordon wütend? Im Stress? Wartete er ab? Wo steckte er?
    Wenn er seinem Tatmuster auch weiterhin treu blieb, dann war es nur eine Frage der Zeit, bis er den nächsten Mordversuch unternahm.
    Unser Transporter stand in der Sutter Street, ganz in der Nähe der Sutter-Stockton-Garage, einen Straßenblock vom Nordstrom und zwei vom Macy’s am Union Square entfernt.
    Jacobi hörte den Polizeifunk mit und war ständig in Verbindung mit Special Agent Benbow, der zwei Querstraßen weiter in einem mobilen Kommandozentrum saß.
    Claires Plan klang einleuchtend, war aber alles andere als narrensicher. Wir lagen auf der Lauer, zum Sprung bereit, wir wussten nur nicht, wem wir auflauerten. Jacobi sprach gerade mit Benbow, als in meinem Kopfhörer Schüsse erklangen. Heathers Summen verstummte.
    » Heather !«, brüllte ich ins Mikro. »Sag was!«
    »Waren das Schüsse?«, fragte sie.
    »Kannst du was erkennen?«
    »Ich bin in der Stockton. Ich glaube, die Schüsse sind aus dem Parkhaus gekommen.«
    Ich rief Jacobi und Conklin zu: »Schüsse! Agentin Thomson ist wohlauf. Richie, hast du Connie noch dran? Geht es ihr gut?«
    »Connie ist wohlauf.«
    »Ich habe keine Ahnung, was zum Teufel gerade passiert ist, aber es ist bestimmt nichts Gutes. Bleib dran«, sagte ich zu Jacobi.
    Hektisch schlüpfte ich in meine Schutzweste, hastete zur Hintertür des Transporters, ließ die Türen aufschwingen und sprang hinaus. Conklin war direkt neben mir.
    Hatte Pete Gordon sich gezeigt?
    Und wenn ja, was hatte er getan?

112
    Pete Gordon war der Frau durch den ganzen Laden gefolgt, hatte gesehen, wie sie ihr Kleines bis zum Kinn mit einer Decke zudeckte, bevor sie den Buggy hinaus in die abendliche Kälte schob.
    Sein Opfer war nicht gerade eine Schönheitskönigin, verfügte aber über einen hypnotisierenden Hüftschwung, o Mann, war das ein Gewackel und Geschaukel. Pete taufte sie in Gedanken Wilma Feuerstein, das passte wirklich wie die Faust aufs Auge. Gepunktetes Kleid, die Haare hübsch hochgesteckt, und im Buggy saß die kleine Pebbles. Wilma legte ihre Handtasche in den Buggy und betrat die Straße, steuerte das Parkhaus an der Ecke Sutter/Stockton an.
    Dort kannte Pete sich aus. Es war ein riesiges Parkhaus mit mehreren Stockwerken und einem offenen Dachgeschoss, das von den umliegenden Hochhäusern aus sehr gut einzusehen war. Er hielt sich immer drei Meter hinter Wilma, den Blick auf einen Haufen Wachmänner an der nächsten Ecke gerichtet, als eine vierköpfige Familie sich zwischen ihn und Wilma drängte, seine Sicherheitszone in Beschlag nahm. Diese Vollidioten!
    Pete ging etwas langsamer, zog den Mützenschild etwas tiefer in die Stirn und folgte seinem Opfer auf dem schmalen Fußweg an der Fahrbahn entlang ins

Weitere Kostenlose Bücher