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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Parkhaus. Die Familie, die ihm die Sicht versperrt hatte, bog ab, und Pete legte einen Zahn zu, suchte die Reihen der parkenden Autos nach Wilma mit ihrem geblümten Kleid ab.
    Überall waren Fußgänger unterwegs, wurden Motoren angelassen, quietschten Reifen auf den steilen Rampen. Pete hatte schon Angst, dass er sie verloren hatte, da sprang ihm ihr Kleid ins Auge. Sie schob gerade den Buggy in den Fahrstuhl.
    Die Türen glitten hinter ihr zu, die Stockwerksanzeige blinkte und blieb bei zwei wieder stehen. Mit schnellen Schritten war Pete an der Treppe, lief die zwei Stockwerke hinauf und kam oben an, ohne dass sein Atem wesentlich schneller geworden wäre.
    Autos auf der Suche nach einer Parklücke fuhren durch die Reihen, aber Fußgänger waren keine in Sicht. Pete strich mit der Hand über die Pistole in seinem Gürtel, umrundete einen Stützpfeiler und hatte freie Sicht auf Wilma.
    Und sie auf ihn.
    Auf ihrer Miene machte sich Entsetzen breit. Sie starrte ihn einen langen Augenblick lang aus hervorquellenden Augen an, dann riss sie den Buggy herum und rannte auf ihr Auto zu. Die Räder des Buggys klackerten in heller Panik.
    »Miss«, rief Pete ihr nach. »Könnten Sie kurz auf mich warten?«
    Wilma rief über die Schulter zurück. »Gehen Sie weg von mir. Gehen Sie weg !«
    Wilma hatte ihn identifiziert, aber sie konnte ihm nicht weglaufen. Das Kind hinderte sie daran.
    »Bitte, Sie missverstehen mich. Mein Handy ist kaputt, hier, sehen Sie.«
    Sie stand jetzt mit dem Rücken an ihren VW Passat gelehnt, eine Hand an den Griffen des Buggys, den Mund weit aufgerissen, so blickte sie sich panisch nach allen Seiten um. Das kleine Kind stieß einen Schrei aus, und Wilma streckte die Hand nach unten, griff in den Buggy. Als sie sich wieder aufrichtete, blickte Pete in die Mündung einer Zweiundzwanziger.
    Er zog seine Pistole, aber sie verfing sich in seinem Hemd. Er riss sie nach oben, da hörte er den Schuss und spürte den Stoß an seiner rechten Schulter. Die Waffe fiel ihm aus der Hand und landete klappernd auf dem Beton.
    » Dämliche Schlampe! «, brüllte er und hechtete hinterher. Wenige Zentimeter vor seiner Nase sirrte eine Kugel auf den Boden. Mit der Waffe in der linken Hand drehte er sich auf den Rücken.
    »Keine Bewegung, Wilma«, sagte er und zielte. Doch er konnte nicht mehr klar sehen, und überall tanzten Lichter um ihn herum. Er drückte einige Male ab, erwischte sie aber nicht. Wilma schoss erneut.
    Und hörte nicht mehr auf damit.

113
    Ich rannte die Sutter Street entlang, während Jacobis Stimme an mein Ohr drang: »Das ist niemand von uns!«
    »Sag das noch mal!«
    »Da ist niemand von unseren Leuten beteiligt. Wir haben einen Notruf reinbekommen. Schüsse in der Sutter-StocktonGarage. Zweiter Stock.«
    Über das schrille Heulen der Sirenen hinweg sagte ich Conklin Bescheid. Nur noch wenige Meter, dann waren wir im Parkhaus, jagten mit gezogenen Dienstwaffen die Metallstufen hinauf.
    Wir brachen durch die Tür im zweiten Stock. Ich hörte Babygeschrei und rannte darauf zu. Eine Frau Mitte zwanzig stand wie angewurzelt da, nur wenige Meter von einem Mann entfernt, der vor ihr auf dem Rücken lag, alle viere von sich gestreckt. Sie hielt eine Pistole in der Hand.
    Ich ging mit langsamen Schritten auf die Frau zu, streckte ihr meine Dienstmarke entgegen und sagte: »Ich bin Sergeant Boxer. Es ist vorbei jetzt. Bitte geben Sie mir Ihre Waffe.«
    »Das ist er doch, oder?«, sagte sie, immer noch regungslos, mit dem schreienden Baby im Rücken. »Die Gerichtsmedizinerin hat gesagt, wir sollen unsere Waffen tragen – und das hab ich gemacht. Das ist er doch, oder? Das ist der Killer, hab ich recht?«
    Ich musste zuerst meine Pistole ins Halfter stecken, das Handgelenk der Frau schütteln und ihre Finger einzeln von der Zweiundzwanziger lösen, bevor ich sie an mich nehmen konnte. Wenige Meter entfernt kickte Conklin eine Pistole aus der schlaffen Hand des Mannes auf dem Betonboden.
    Ich trat zu ihm und legte die Finger an die Halsschlagader des Niedergestreckten.
    »Rich, sein Herz schlägt noch.«
    Conklin rief einen Notarztwagen, und Streifenwagen kamen mit heulenden Sirenen die Rampe herauf. Ich konnte den Blick nicht von Pete Gordons Gesicht wenden.
    Das also war das Monster, das neun Menschen hingerichtet hatte, fünf davon kleine Kinder, ein Killer, der seine Familie gequält und eine ganze Stadt zur Geisel genommen hatte.
    Sein Blut schoss in pulsierenden Stößen auf den

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