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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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wieder?«
    Ich zuckte mit den Schultern, und es klingelte. Martha brach in fröhliches Kläffen aus, als Edmund und Claire vor der Tür standen. Claire umhüllte mich mit ihrer Leibesfülle und überschüttete mich mit Blumen.
    Edmund sagte: »Lindsay, in diesem roten Kleid siehst du einfach wundervoll aus. Du siehst sowieso wundervoll aus, aber Rot steht dir eindeutig besonders gut.«
    Dann setzte er sich zu Miles vor den Fernseher, und die beiden kamen sich beim Football näher, während Claire in die Küche ging und nach einer Blumenvase suchte.
    Als Cindy und Rich dann auftauchten, wurde mir bewusst, dass dies das erste Mal war, dass ich sie als Paar zusammen erlebte. Vielleicht sogar das erste Mal, dass sie sich öffentlich zeigten. Dass das ausgerechnet bei mir zu Hause stattfand, fand ich ziemlich cool. Ich erzählte ihnen, dass und warum Joe so plötzlich abgereist war.
    Rich sagte: »Soll ich mal ein bisschen Musik auflegen, Linds?«
    »Danke, das wäre toll.«
    Richie wühlte sich durch die CD s, und ich holte den Schinken aus dem Backofen, da fingen die Telefone an zu klingeln, alle vier, in jedem Zimmer eines.
    »Gehst du ran?«, wollte Claire wissen.
    »Das Telefon ist zurzeit nicht gerade mein Freund.«
    »Es könnte ja Jacobi sein.«
    »Der würde mich auf dem Handy anrufen.«
    Da klingelte es in meiner Handtasche. Ich holte das Handy heraus und schaute auf das Display. Die Nummer kannte ich nicht. Vielleicht, dachte ich, rief Jacobi mich vom Telefon seiner geheimnisvollen Verabredung aus an.
    »Warren, hast du dich verlaufen?«
    »Sergeant Boxer?«
    »Ja. Wer ist denn da?«
    »Hier spricht Commander John Jordan. Ich fürchte, es hat einen Zwischenfall gegeben. Ich wollte Sie anrufen, bevor Sie es aus den Nachrichten erfahren.«
    Meine Gedanken kreischten durch mein Gehirn wie eine Nadel über eine alte Vinyl-Schallplatte. Das konnte doch nichts mit dieser Geiselkrise in Washington zu tun haben. Joe konnte doch noch gar nicht dort sein. Sein Flugzeug war gerade erst gestartet. Ich warf durch die Durchreiche einen Blick auf den Fernseher im Wohnzimmer.
    Das Footballspiel war durch ein paar Nachrichtensprecher ersetzt worden, und der Schriftzug am unteren Bildrand meldete: CHARTERFLUGZEUG IN KALIFORNIEN ABGESTÜRZT .
    Jetzt wurden Bilder aus einem Hubschrauber eingeblendet. Sie zeigten ein grünes Tal, entstellt von einem Flugzeugwrack und einer schwarzen Rauchsäule.
    Der Commander sagte etwas, aber ich hörte seine Worte nicht. Ich hatte bereits verstanden. Joes Flugzeug war abgestürzt. Sie wussten nicht, was passiert war, ob es explodiert oder einfach nur abgestürzt war.
    Die Lichter gingen aus, und ich fiel zu Boden.

116
    Ich tauchte aus der Finsternis wieder auf, hörte Claire mit Cindy reden, spürte etwas Kaltes auf meiner Stirn, Marthas Pfoten auf meiner Brust. Ich riss die Augen auf und starrte an die Decke meines Schlafzimmers.
    Wo war Joe?
    Claire sagte: »Ich bin bei dir, Schätzchen. Wir sind alle hier.«
    »Joe? Ist Joe …?«, heulte ich. »O nein. O Gott, nein.«
    Claire blickte mich hilflos an, Tränen rannen ihr über die Wangen. Cindy nahm meine Hand, und Yuki weinte, ging unruhig auf und ab und weinte wieder.
    Ich wurde von einer grässlichen Leere überwältigt, einem Schmerz, der so tief saß, so erschütternd war, dass ich am liebsten gestorben wäre. Ich drehte mich auf die Seite, damit ich niemanden sehen musste, und zog mir ein Kissen über den Kopf. Dann fing ich an zu schluchzen.
    »Ich bin hier bei dir, Süße«, sagte Claire.
    »Schick die anderen nach Hause. Bitte«, sagte ich.
    Sie gab keine Antwort. Die Tür fiel ins Schloss, und ich umarmte Joes Kissen und schaukelte mich in einen Schlaf, der eher einem Sturz in einen bodenlosen Abgrund als einem schwebenden Traum glich.
    Als ich wach wurde, wusste ich zunächst gar nicht, warum ich in Angst erstickte.
    »Wie viel Uhr ist es?«, sagte ich in das Kissen.
    »Fast fünf«, erwiderte Claire.
    »Nachmittags?«
    »Ja.«
    »Ich habe nur eine Stunde geschlafen?«
    »Ich gehe schnell los und besorge dir etwas, damit du zur Ruhe kommst«, sagte sie. »Ich habe das Rezept schon bestellt.«
    Ich zog mir die Decke über den Kopf.
    Dann tauchte ich erneut aus der Tiefe auf, dieses Mal inmitten eines Stimmenmeers, Jubelschreie … Was zum Teufel war da los? War das noch ein Traum? Die Schlafzimmertür ging auf, und Licht blendete mich. Joe stand vor mir.
    Ich schrie seinen Namen.
    War er es wirklich? Wirklich? Oder war ich verrückt

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