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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Wie kann das…“
    Kiesgrimm zog den Tabaksbeutel mit dem Gottkraut hervor, den er in der Kammer des Kommandanten in Vorrngarth an sich genommen hatte.
    „Glaub mir, Alter, ich weiß es. Weil dieser Stein mir gehört. Ebenso wie alle anderen seiner Art.“
    Klammgluth trat zu ihm und packte den schwärzeren Menhir bei der Schulter.
    „Wovon redest du da, Kiesgrimm?“
    Der Angesprochene eilte zu der Tasche des Priesters hinüber, öffnete sie, zog den Stein heraus und reckte ihn triumphierend empor.
    „Dieser Stein ist es, den Nattergriff mir gestohlen hat. Er ist der Grund, warum ich den Dieb finden wollte. Ich habe schon in Vorrngarth geahnt, dass der Hohepriester ihn hat. Warum sonst hätte er Gottkraut bei sich tragen sollen?“
    Klammgluth blickte ihn genauso verständnislos an wie die anderen, und Kiesgrimm fuhr, den Stein in der Hand wiegend, fort: „Es ist ein Seelenstein, der vor hunderten Jahren während der Magierkriege entstanden ist. Es hat nie viele von ihnen gegeben. Diese Steine sind in der Lage, die Seele eines Zwerges einzufangen, bevor er in die Hohe Höhle eingeht. Mit ihrer Hilfe erhofften sich die Zauberkundigen seinerzeit, Unsterblichkeit zu erlangen.“ Die Zwerge blickten einander verwundert an, und Kiesgrimm erklärte ihnen die Funktionsweise der Seelensteine: „Ein solcher Stein muss nur nahe genug bei einem sterbenden Zwerg sein, wenn dieser verbrannt wird und seine Seele sich aus seinem Bart löst. Dann nimmt der Stein die Seele in sich auf.“
    „Ich glaube, ich habe schon einmal davon gehört“, sagte Klammgluth. „Silberkies hat mir einst eine solche Geschichte erzählt. Aber ich dachte, die Steine wären alle vernichtet worden.“
    Kiesgrimm nickte.
    „Das sind sie auch. Alle bis auf sechs. Und in denen habe ich während der letzten fünfhundert Jahre die Seelen der bedeutendsten Zwerge eingefangen.“
    Klammgluth schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Wie hast du das gemacht, du gerissener Schweinehund?“
    „Ich habe Geschäfte mit dem Ersten Totensenker gemacht. Wann immer einer unserer Helden ins Feuer einging, stand ich mit einem solchen Stein in der Hand daneben…“
    Klammgluth lachte laut auf. Der Allerüberhöchste aber war vollkommen fassungslos.
    „Der… der Stein hat mich ernsthaft belogen?“, stammelte er.
    Fazzgadt musste grinsen.
    „Ts, na so was. Sich von einem Stein belügen zu lassen. Wie blöd muss man sein?“
    „Halt den Mund, du hast ihm auch geglaubt“, zischte ihm der Hohepriester zornig zu.
    Blechboldt schüttelte mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf und flüsterte: „So ein verlogenes Stück Stein. Es ist unglaublich. Selbst den Steinen kann man heutzutage nicht mehr trauen.“
    Klammgluth hielt sich den Bauch und konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen.
    Als er sich schließlich wieder beruhigt hatte, sagte er: „Gut, gut, Kiesgrimm, er hat also gelogen, der Stein. Aber sag mal, wessen Seele ruht nun wirklich in diesem Stück Fels?“
    Kiesgrimm hob den Stein vor die Augen und drehte ihn in der Hand.
    „Das ist es ja gerade“, sagte er. „Ich besaß die Seele von Zornigk Gutbruch, dem größten General unserer hehren Geschichte, außerdem die von Heißbart Feuerfaust, dem letzten Magier des Erdclans, und sogar die von unserem vorletzten Verwalter. Aber eben auch die von Wutrich Pilzgrimm, dem größten Erfinder, der je im Inneren der Gänge wandelte. Und was tut Nattergriff, dieser drecksbärtige Schurke? Stiehlt mir tatsächlich meinen Pilzgrimm!“ Kiesgrimm spie wütend aus. „Ein seltsamer Zufall, nicht wahr? Ausnahmslos alles, was hier geschieht, scheint mit diesem Erfinder zu tun zu haben…“
    Dann zog er einen Beutel von seinem Rücken und stopfte Stein samt Tabak hinein.
    Kiesgrimms Worte erinnerten Klammgluth an die ungleich wichtigere Frage, die er den Gefangenen gestellt hatte.
    „Genau, kommen wir doch noch mal zu dem drecksbärtigen Schurken zurück“, sagte er. „Wo steckt Bragk Nattergriff? Er ist schließlich mit euch geflohen. Nicht, dass wir ihn jetzt noch brauchen, aber entkommen sollte er uns ja auch nicht, hm?“
    Niemand antwortete.
    „Gut. Wenn ihr es so wollt“, fuhr Klammgluth fort. „Ihr solltet allerdings wissen, dass ihr nicht viel Gnade zu erwarten habt, wenn wir euch wieder hinaufbringen sollten.“
    „Der Verwalter wird uns anhören“, stieß der Allerhöchste empört hervor.
    „Das bezweifle ich“, erwiderte Klammgluth wenig beeindruckt. „Der Verwalter ist gestürzt. Von dieser Schicht

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