Das abartige Artefakt
überwältigen können.
Kiesgrimm hatte einige Werkzeuge des Schraubers zusammengesammelt und überprüfte nun die Kupferrüstungen auf etwaige Beschädigungen.
Bevor sie sich mit den Kupferkriegern in den gemeinen Gang wagten, wollten sie sicherstellen, dass diese intakt waren.
Doch Wutrich Pilzgrimm schien tatsächlich an alles gedacht zu haben. Es gab keinerlei größere Schäden. Lediglich eine Feuerschleuder war aufgebrochen und der dazugehörige Flammfackelflügler entkommen. Aber die schützende Hülle der Rüstungen war unversehrt. Wenn Wutrich Pilzgrimm sie tatsächlich mit dem Ziel gebaut hatte, die Fallen des gemeinen Ganges zu überwinden, dann würden sie genau das tun.
Kiesgrimm blickte zu Klammgluth hoch und nickte.
„Keine nennenswerten Schäden, Klammgluth.“
Der Herr des Zwergischen Zwielichts war zufrieden.
„Gut. Wir werden gleich weiterziehen. Lass mich nur noch kurz mit unseren Freunden plaudern.“ Er schritt vor den Gefangenen auf und ab und schaute jedem von ihnen in die Augen. „Bevor ich nämlich das Zwergische Zwielicht mit dem Undenkbaren krönen kann, muss ich ihnen noch ein paar Fragen stellen. Also, warum seid ihr noch nicht dort? Und wo ist Nattergriff?“
Glimmboldt und der ehemalige Schrauber glucksten vergnügt.
Die anderen – Blechboldt, der sich bei dem Sturz aus dem Bierschacht einen Arm gebrochen hatte, Fazzgadt, den Kiesgrimm aus dem Schacht gepflückt hatte, und der Hohepriester – schwiegen.
Klammgluth warf den stummen Zwergen einen verächtlichen Blick zu.
„Ist das das Einzige, was ihr dazu zu sagen habt? Wer sind diese beiden Wirrbärte?“
Die Zwerge antworteten nicht.
„Nun, wenn mir niemand sagen kann, wer sie sind, dann wird sie wohl auch niemand vermissen“, knurrte Klammgluth. Mit zwei Schritten war er bei einem der Kolosse, griff in seinen Arm und richtete eine Stahlschleuder auf Glimmboldt.
„Er ist mein Zögling“, murmelte Fazzgadt kleinlaut.
„Und der andere?“
„Er war einmal der Schrauber, der die Fallen des gemeinen Ganges gewartet hat“, antwortete der Hohepriester.
„Wie bitte? Was ist passiert?“, fragte Klammgluth.
„Er hat einen Hammer auf den Helm bekommen.“
Klammgluth blickte dem Schrauber in die Augen. Dann lachte er laut auf.
„Das ist unglaublich. Ihr Blödbärte habt seinen Kopf tatsächlich komplett geleert, jedes Geheimnis, jedes Wissen, das er einmal besessen haben mag, ist verloren. Das ist köstlich! Als ob der alte Pilzgrimm es gewusst hätte.“
Kiesgrimm, der seine Werkzeuge zusammengesammelt hatte, schaute ihn verwirrt an: „Wie meinst du das, Klammgluth?“
„Die Kupferkrieger!“, entgegnete Klammgluth. „Dieser alte Erfinder hat tatsächlich einen Zweitschlüssel geschmiedet. Für den Fall, dass das Wissen des Schraubers verloren geht. Und jetzt, da er nur noch ein stammelnder Kieskasper ist, sind sie der einzige Weg in das Undenkbare…“
Er betrachtete die Rüstungen, die schimmernd vor ihm standen, und lachte.
„Sie sind der einzige Schlüssel. Und sie gehören uns!“
Krummkhorn Eisengilb trat vor, zog langsam eine seiner Klingen aus der Scheide und wandte sich an Klammgluth.
„Herr, darf ich jetzt meine Arbeit machen?“
Der Herr des Zwergischen Zwielichts schaute die Gefangenen an. Sein Blick blieb auf dem Allerhöchsten ruhen. Lächelnd hob er den Kopf.
„Du kannst ihn erledigen. Gleich, nachdem das Undenkbare vollbracht ist. Dann werde ich mich auch meines alten Freundes Fazzgadt Eisenbart annehmen und ihm seinen eigenen Bart zu fressen geben.“
Er grinste böse. Der Hohepriester richtete sich in seinen Fesseln auf und funkelte ihn würdevoll an.
„Ihr solltet euch gut überlegen, ob ihr mich wirklich töten wollt“, sagte er. „Der Ewige Schmied ist auf meiner Seite.“
Felsigk Klammgluth lachte leise.
„Ist er das? Hast du womöglich gar mit ihm gesprochen?“
„Genau das habe ich. Er hat sich mir manifestiert, um dem Schicksalszwerg den Weg zu weisen“, verkündete der Höchste der Hohen im Brustton der Überzeugung.
„Er hat sich was?“
„In einem Stein.“
Jetzt war es plötzlich an Kiesgrimm, laut loszulachen.
„Ach ja? Ein Stein? Etwa ein kleiner, rauer, roter? Fast so groß wie eine Zwergenfaust?“
Dem Hohepriester entglitten die Gesichtszüge.
„Ja, woher weißt du…?“
Kiesgrimm amüsierte sich königlich.
„Er hat euch angelogen. Der Stein hat euch ganz einfach angelogen!“
Fassungslos starrte der Priester zu Boden.
„Aber warum?
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