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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Schatzkammer mit irgendeinem Fallstrick ausgelöst hatte.
    Eine Kugel hatte er sogar noch im Bein.
    Nein, wenn dort unten auf Blechboldt und die anderen geschossen wurde, dann wollte er noch weniger zu ihnen gehören als ohnehin schon.
    Und dann vernahm er Schreie. Er erkannte die Stimmen des Generals und Blechboldts und dann die Glimmboldts und des Hohepriesters. Es klang, als ob sie von den metallenen Unholden überwältigt wurden.
    Er sah, wie Fazzgadt in diesem Moment am Ende des Schachts ankam, sich an den untersten seiner Haken klammerte und vorsichtig in die Höhle hineinspähte. Dabei löste sich ein wenig Geröll aus der Schachtwand und fiel prasselnd zu Boden. Und was der Meisterdieb dann sah, raubte ihm beinahe den Atem: Eine riesige, kupferne Pranke erschien unterhalb des Schachtrands, packte den dort an der Wand hängenden Fazzgadt und riss ihn in die Höhle hinab.
    Nattergriff schluckte.
    Und wenn er den Rest seines Lebens als Latrinenbrenner verkleidet unter den haarigen Ärschen des Ehernen Volkes arbeiten musste, das war immer noch besser, als sich von den Stahlschleudern irgendwelcher Kupferungetüme durchlöchern zu lassen.
    Entschlossen drehte sich Nattergriff um, schlug mit dem Hammer den nächsten Haken in die Wand und machte sich daran, weiter nach oben zu klettern.
    Während die Zwerge die Orakelhalle der Schaumdeuter plünderten, hatte Krugk Trümmerboldt einige standhafte Offiziere der Felswehr um sich versammelt. Es waren nur noch wenige. Die meisten hatten ihre Rüstungen abgelegt und sich unter die rebellierenden Zwerge gemischt, die das Gold vom Boden und den Säulen der Höhle abrissen. Sie hatten die Fässer mit Orakelbier aufgebrochen und hängten nun ihre Bärte hinein, soffen sich grölend voll oder planschten sturztrunken in den Fässern herum.
    Trümmerboldt hatte den gefesselten und geknebelten Verwalter von den Offizieren in die geheimen Quartiere der Bewahrer hinabschaffen lassen.
    Nun stand er allein hoch über dem Orakel und beobachtete die aufständische Zwergenrotte.
    Spätestens als sich die ersten Zwerge lallend auf das Orakelgold erbrachen, war es mit der göttlichen Würde der Halle vorbei.
    Aber dafür gab es Gold, Bier und Krawall.
    Die Zwerge waren zufrieden.
    Trümmerboldt betrachtete in seiner Rüstung das Geschehen von der Galerie des obersten Stockwerks aus. Um ihn herum stand ein halbes Dutzend Felswehroffiziere. Hinter den Kristallgläsern im kupfernen Helm seiner Rüstung flog der Blick des Schutzgolderpressers über die tobende Zwergenmeute.
    Das waren also die Untertanen der kupfernen Könige, über die er, Krugk Trümmerboldt, zusammen mit Felsigk Klammgluth und Harrm Kiesgrimm fortan herrschen würde.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl.
    Wie würde es wohl weitergehen?
    Auf jeden Fall, und so viel war sicher, würden mehr Beine gebrochen werden als früher.
    Und genau das war seine Aufgabe. Ebenso wie das Steuereintreiben, für das er sich vom Schutzgolderpressen nicht einmal sonderlich umstellen musste.
    Der Rest war Klammgluths und Kiesgrimms Angelegenheit. Für Trümmerbruch war es vollkommen in Ordnung, dass er die Macht mit den beiden anderen Menhiren würde teilen müssen. Er wusste, dass er nicht viel mehr konnte, als Beine brechen und Dinge zerschlagen.
    Und allein damit ließ sich auf längere Sicht kein Volk regieren. Es brauchte noch einiges mehr. Audienzen, Verhandlungen, Rechtsprechung, den ganzen unnötigen Ballast, der am Steuereintreiben und Beinebrechen mit dranhing. Den würden in Zukunft die beiden anderen Menhire übernehmen. Und das war gut so.
    Im Moment waren die Zwerge am Grund der ehemaligen Orakelhöhle noch mit sich selbst beschäftigt. Das Plündern, Raufen und Danebenbenehmen würde noch ein oder zwei Schichten andauern. So lange würde Krugk Trümmerboldt das Imperium schon am Laufen halten.
    Und wenn Klammgluth wieder zurückgekehrt war, würde dieser sicher einen Plan haben, wie sich die Herrschaft der kupfernen Könige über das Eherne Volk gestalten sollte…
     

KAPITEL 12
     
     
     
    IN DEM DER SCHICKSALSZWERG DEN KUPFERKRIEGERN UNTERLIEGT, DER STEIN SICH ALS LÜGNER ENTPUPPT UND
    SICH WUTRICH PILZGRIMMS GENIE OFFENBART
     
    Der Schicksalszwerg und der Schrauber saßen gefesselt an der Wand der Höhle. Vor ihnen standen die drei leeren Metallkrieger, aus denen inzwischen Klammgluth, Kiesgrimm und Eisengilb herausgestiegen waren.
    Diese wirkten zwar noch etwas benommen von dem Sturz, hatten ihre Opfer aber problemlos

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