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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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erkannt hast, der Wille der Götter. Und wenn du dem im Weg stehen willst, könntest du das freilich auch in Vorrngarth tun…“
    Der Zwerg schluckte. Er war mehr als einmal in den Verliesen gewesen und hatte nicht vor, den Göttern dort oder irgendwo sonst im Weg zu stehen.
    „Wie soll es geschehen, Herr aller Zwerge?“, fragte er.
    „Unauffällig“, erwiderte der Verwalter. „Der Hohepriester hat Anhänger, das müssen wir bedenken. Es gibt Zwerge, die ihm Treue geschworen haben und diesen Schwur sehr ernst nehmen. Sie würden dem Schaum niemals dienen, wenn der Tod ihres Priesters kein natürlicher wäre.“
    „Unauffällig. Euer Wunsch ist dem Menhir ein Befehl.“ Der Bote verneigte sich hastig und wandte sich dem Ausgang zu.
    „Das war ein Befehl“, knurrte der Verwalter.
    „Euren Befehl zu erfüllen, ist dem Menhir ein Bedürfnis“, erwiderte der Bote eilig.
    „Gut, dann geh und überbringe deinem Herrn dies als Lohn.“
    Unter seiner schwarzen Rüstung aus Feiertagsstahl zog der Verwalter einen Beutel mit drei Brocken Gold hervor und warf ihn dem Boten zu, der sich knapp verneigte und davoneilte.
    Nachdenklich schaute der Verwalter zu den goldgefassten Bierbottichen und den Hebelknechten hoch. Er ließ den Blick durch den Dom und über die allgegenwärtige Pracht des Goldes schweifen und betrachtete die Schaumdeuter in ihren schwarzen Kutten, von deren Helmen allerlei seltsame Schmuckstücke herabbaumelten, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Knöchelchen, merkwürdige Amulette, unförmige Perlen und die Schädel kleiner Tiere. Alles war Gold und Prunk und Pracht, sodass es den Göttern eine Freude sein musste.
    Dennoch hatte sich seit den Tagen des alten Orakels vieles verändert, damals, als der Höchste der Hohen noch aus dem Lauf eines Olms die Geschicke des Ehernen Volkes herausgelesen hatte…
    Einer der Schaumdeuter stocherte mit seinem knorrigen vergoldeten Wurzelstab noch immer in einer Lache alten Schaums herum und näherte sich dem Großen Verwalter dann mit besorgter Miene.
    „Oh Herr aller Zwerge. Wisset, im Schaum schaute ich einen Menhir! Und direkt daneben befand sich eine Warnung. Die Götter mahnen Euch, vorsichtig zu sein und niemandem zu trauen! Sie sagen, auch der schwärzere Menhir könnte Euch verraten, wenn es dunkelt in den Gängen.“
    In Wirklichkeit war es auch in diesem Fall weder der Schaum noch etwas Göttliches gewesen, sondern vielmehr ein weiterer Befehl vom Herrn des Zwergischen Zwielichts, der den Schaumdeuter das Misstrauen des Verwalters schüren ließ.
    Der Verwalter sann einen Augenblick nach. Die Götter wussten alles. Sie vermochten in den Herzstein eines jeden Zwerges zu blicken und wussten um all die Übel, die darin schimmerten.
    Er hätte es wissen müssen. Womöglich würde er jemanden brauchen, der im Verborgenen einen prüfenden Blick auf den schwärzeren Menhir warf. Er grübelte nach. Vielleicht wäre es vonnöten, dafür einen weiteren, noch geheimeren Geheimdienst zu gründen. Die Götter schickten ihm eine Warnung. Er würde sich ihres Vertrauens würdig erweisen und tun, was immer getan werden musste.
    Er wandte sich erneut an die Priester: „Oh, wahrhaft weise Deuter des Schaums, die Ihr die Sprache der Götter versteht! Mich plagen dunkle Gedanken. Und ich glaube, ich werde einen Zwerg brauchen, dem ich mein uneingeschränktes Vertrauen schenken kann, auf dass er Auge und Ohr für mich ist und Willen und Taten jener Zwerge auskundschaftet, die mir im Geheimen dienen sollen. Es ist an der Zeit für den tiefschwarzen Menhir.“
    Unter ihren Bärten schmunzelten die Schaumdeuter. Der Verwalter verhielt sich genauso, wie Felsigk Klammgluth es vorhergesehen hatte. Als Nächstes würde er sie fragen, wen die Götter zum ersten Zwerg des neuen Geheimdienstes bestimmten. Und genau das tat der Herr der Zwerge auch: „So nennt mir also den Zwerg, den die Götter dazu bestimmt haben, der Anführer des tiefschwarzen Menhirs zu sein!“
    Die Schaumdeuter gaben den Hebelknechten auf der zweiten Ebene das Zeichen, und das Bier donnerte von oben auf den Deutergrund herab, um durch schmale Rinnen abzufließen und die Worte der Götter zurückzulassen.
    Die Schaumdeuter zückten ihre Stäbe und huschten emsig über die goldene Fläche. Sie stocherten und rührten im Schaum. Dann ließen sie ihre Stöcke sinken, beugten sich über den Schaum und berührten ihn. Sie flüsterten und grübelten, hoben schließlich ihre Stöcke wieder und begannen von

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