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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Glimmboldt eine rechte Freude war.
    Ab und zu huschte noch ein Rostspeier vorbei, aber der, und damit hatten sie sich inzwischen abgefunden, war zu schnell, als dass sie ihn hätten fangen können.
    Und so hockten sie nun mitten im Sumpf: zwei halb nackte Zwerge, die vor Dreck strotzten und auf der Jagd nach einem Insekt waren, das ein Stein ihnen zu fangen aufgetragen hatte.
    Als Vorbote des Verderbens kam man sich weniger lächerlich vor.
    Nach einer Weile wateten beide aus dem Sumpf und kamen zu dem Schluss, dass der Zwerg, der einen Rostspeier zu fangen vermochte, erst noch schlüpfen musste.
    Zum einen war das Tier einfach zu schnell, und zum anderen war es tatsächlich ein verwanztes, verschissenes, räudiges Drecksgetier.
    „Wer von uns soll es dem Höchsten sagen?“, fragte Fazzgadt.
    „Ich denke, das solltest du tun, mein guter Fazzgadt.“
    „Aber, aber, bester Blechboldt, du formulierst so etwas doch weit einfühlsamer.“ Fazzgadt lächelte sein Gegenüber an.
    „Aber du, mein guter Fazzgadt, bist der Ältere. Darum will ich dir den Vortritt lassen.“ Blechboldt hatte ihm ein nicht minder gewinnendes Lächeln entgegenzusetzen. Wenn es darum ging, dem Hohepriester ihre Schlappe zu beichten, hatten sie es nicht eilig, sich hervorzutun.
    „Jedenfalls haben wir versagt“, sagte Fazzgadt. „So richtig schicksalszwergisch will mir das nicht scheinen.“
    „Vergiss es, dieses Tier lässt sich nicht fangen“, erwiderte Blechboldt. „Da kann man nichts tun. Selbst wenn der Ewige Schmied es sich noch so sehr wünscht.“
    „Wahrscheinlich hast du recht. Hier hätte sicher jeder versagt, oder was meinst du, Lunt?“
    Inzwischen waren sie bei Fazzgadts Zögling angelangt und hatten begonnen, sich den nassen Lehm vom Leib zu kratzen, während sie von Sumpfmücken umtanzt wurden. Glimmboldt grinste seinen Oheim an, sodass der schwarze Stahl in seinem Mund aufblitzte. Er hob die geschlossene Faust und öffnete sie langsam, sodass Fazzgadt und Blechboldt das daumengroße dunkelrote Insekt darin erkennen konnten, auf dessen Rücken ein hellrotes Kreuz prangte.
     
     
    Krugk Trümmerboldt befand sich gerade bei der Arbeit in einer der Höhlentavernen.
    Das Schutzgoldgeschäft war kein leichtes. Kunden mussten betreut, Termine eingehalten und regelmäßig allerlei in Schutt und Asche gelegt werden.
    Der einzige Trost für ihn war, dass er seine Arbeit liebte. Und diese Liebe stand ihm im Gesicht geschrieben, als er sich zu seinem Gegenüber hinabbeugte.
    „Weißt du, mein kleiner zwergischer Freund, Sicherheit ist eine überaus kostbare Sache.“
    Moosbrogk Feizboldt nickte.
    „Ja, natürlich. Darum patrouilliert ja auch die Felswehr in den Gängen des Imperiums…“
    Feizboldt betrieb eine kleine Höhlentaverne im Inneren Distrikt des Imperiums, zahlte jedoch noch keine Abgaben an das Zwergische Zwielicht. Um das zu ändern, war Trümmerboldt mit seinen Schergen hier.
    „Glaub mir, die Felswehr kann dich nicht beschützen, wenn es hier in der Gegend gefährlich wird.“
    Trümmerboldt lächelte, und seine Schergen, die ein paar Bart entfernt standen, grinsten dreckig. Doch sein Gegenüber begriff nicht, worauf der Schutzgolderpresser hinauswollte.
    „Was meint Ihr mit gefährlich?“, fragte der Wirt.
    „Hast du dich hier drinnen mal umgeschaut, hm?“, entgegnete Trümmerboldt. „Weißt du eigentlich, wie schnell all das kaputtgehen kann?“
    „Aber…“
    „Wie schnell ein Feuer ausbrechen kann?“
    „Stein?“
    „Was?“
    „Na ja, die Einrichtung ist aus Stein, und der brennt ja für gewöhnlich nicht, und…“
    Langsam verlor Trümmerboldt die Geduld. Er packte sein Gegenüber am Kragen und zischte ihm wütend zu: „Hör mal zu, du kleiner Schlausteiner, willst du mir etwa erzählen, wie die Welt funktioniert?“
    „Nein, ich dachte bloß…“
    „Fein, denn glaube mir, du hast keine Ahnung, du kleiner, verwanzter Hammerkasper!“
    Mit diesen Worten zerrte Krugk Trümmerboldt einen schwarzen Tornister von seinen Schultern und öffnete ihn. Im nächsten Moment hielt er zwei verschraubte Tonkrüge in der Hand, aus denen dünne, geflochtene Lunten herausschauten. Einer seiner Schergen zog eine Zunderbüchse hervor und entzündete die Lunten.
    Einen Augenblick später musste Moosbrogk Feizboldt etwas Neues über die Welt lernen.
    Steine konnten sehr wohl brennen.
    Seine gesamte Höhlentaverne stand lichterloh in Flammen, und Stein und Nichtstein brannten gleichermaßen. Die Flammen schlugen

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