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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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hoch, und tatsächlich schien der Fels unter ihnen beinahe zu schmelzen.
    Derweil sprang Trümmerboldt wie wahnsinnig umher und warf alles in die Flammen, was er finden konnte, Tonkrüge, Bierfässer, alles. Und alles brannte.
    In diesem Moment tauchte der Bote auf.
    Unbeeindruckt schritt er durch die wabernden Flammen an dem verwirrten Wirt vorbei, der mit schreckensgeweiteten Augen den flammenden Niedergang seiner Schankhöhle mit ansehen musste, und blieb schließlich vor Trümmerboldt stehen, der noch immer damit beschäftigt war, ausnahmslos alles, was er fand, in die Flammen zu werfen.
    „Bist du Krugk Trümmerboldt?“, fragte ihn der Bote.
    „Stör mich nicht, Zwerg, ich arbeite!“, gab Trümmerboldt unwirsch zurück.
    „Und wenn der Herr des Zwergischen Zwielichts dich zu sehen wünscht?“
    „Dann soll er warten. Sicherheit ist ein sensibles Geschäft, und es wäre unklug, diese Lektion zu unterbrechen, bevor Feizboldt sie gelernt hat!“
    „Hör zu“, sagte der Bote, „wenn du den Rest deines Lebens Felsen verbrennen und Schankwirte erschrecken willst, dann mach nur weiter, und ich werde Klammgluth von deiner Entscheidung berichten.“
    Damit drehte er sich um und ging geradewegs durch die um ihn herum lodernden Flammen auf den Ausgang zu. Er hatte die Schankhöhle beinahe verlassen, als der Schutzgolderpresser das Feuer mit einer knappen Geste seinen Schergen überließ und ihm nacheilte.
    „Aber wehe, wenn das, was er von mir will, nicht wichtig ist“, rief er. „Dann, mein Freund, brennt sein Bart. Zwielicht hin oder her…“
     
     
    Als der blinde General, geführt von dem zweibeinigen Gedächtnis und in Begleitung des Allerüberhöchsten, die weitläufigen Höhlen Khnarff Lehmstichs betrat, verfielen die beiden Felswehrgardisten, die dort an einem Tisch saßen, in betretenes Schweigen.
    Der Höchste der Hohen und das Gedächtnis hatten die schwarzroten Uniformen der Felswehr und die dazugehörigen Helme angelegt, um den Eindruck zu erwecken, dass es sich um eine interne Sache der Garde handelte.
    Der Stein hatte wirklich an alles gedacht.
    Der Allerhöchste hatte sich sogar den Bart mit Unkengleim braun gefärbt und seinen Zeremonienhelm abgelegt, um wie ein junger Rekrut auszusehen. Tatsächlich wirkte er eher wie ein vorzeitig gealterter Rekrut, aber wenn er sich ein wenig im Hintergrund hielt, sein Visier heruntergeklappt ließ und den Schein der Fackeln mied, würde er nicht weiter auffallen.
    Und wenn alles so verlief, wie der Stein es geplant hatte, würden die beiden Wachen niemandem von dieser Zusammenkunft erzählen. Die beiden hatten, wie es unter ihresgleichen üblich war, die Habseligkeiten des Diebes, den sie gefangen hatten, mit Sicherheit untereinander aufgeteilt, bevor die Patrouille von Vorrngarth ihn abgeholt hatte. Und das war die Chance des Schicksalszwergs, an einen Teil seines persönlichen Besitzes zu gelangen. Der General hatte mit Khnarff Lehmstich gesprochen und sich dieses Gespräch unter Gardisten in der Eingangshalle seiner weitläufigen Wohnhöhlen erbeten. Und dort saßen nun die beiden Zwerge, die für die Bewachung von Lehmstichs Schatzhöhlen zuständig waren, kleinlaut an einem steinernen Tisch und ahnten längst, worum es dem General ging. Sie würden freilich versuchen, sich herauszureden, die Schuld auf den anderen zu schieben und alles zu tun, was ein unanständiger Zwerg in dem Bestreben tun würde, wie ein anständiger zu wirken.
    Der General baute sich vor ihnen auf. Im Licht der Fackeln hatte seine rote Augenbinde etwas geradezu Bedrohliches.
    „Also, Zwerge, ich wäre euch sehr dankbar, wenn wir das ganze Herausreden, die Schuld auf den anderen schieben und alles tun, was ein unanständiger Zwerg, im Bestreben wie ein anständiger zu wirken, tun würde, einfach mal überspringen, um ein wenig Zeit zu sparen.“
    Insofern es möglich war, wurden die beiden Gardisten noch ein wenig kleinlauter, während der General vor ihnen stand und sie durch seine Augenbinde hindurch anzustarren schien.
    „Ich weiß, was ihr getan habt, und ihr wisst, dass ihr es getan habt. Wir können es dabei belassen oder ich kann jedem einzelnen Zwerg dort draußen in den Gängen erzählen, was ihr für hinterfelsige Diebe und Halunken seid. Also, was ist euch lieber?“
    „Wenn es unter uns bliebe“, antwortete einer der beiden kaum hörbar und mit gesenktem Bart.
    „Gut, dann lasst mich noch einmal aussprechen, womit ihr ehrlosen Widerlinge euch diesen Besuch von

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