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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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abrichten und dem Plan des Steins folgen.
    Umständlich nahm der Höchste der Hohen einen silbernen Zylinder von seinem Gurt, schraubte ihn auf und betrachtete versonnen den jungen Felsläufer { * } darin.
    Wenn es Blechboldt und Fazzgadt gelungen war, einen Rostspeier zu fangen, mit dessen Hilfe sie Nattergriffs Zelle knacken konnten, dann war es beinahe geschafft.
    Der Stein hatte dem Allerhöchsten den Weg gezeigt. Die Götter waren auf ihrer Seite.
    Und Bragk Nattergriff war so gut wie frei.
     
     
    Mit kaltem Glanz in den Augen betrachtete Felsigk Klammgluth den vor ihm an der Wand festgeketteten Zwerg. Seine Arme und Beine hingen in rostigen Eisenbeschlägen, die an der Wand befestigt waren. Er konnte sich nicht rühren, und seine schreckensgeweiteten Augen schielten über die breite Nase auf seinen Bart hinab, in dem sich zwei Dutzend winziger silbrig schimmernder Käfer tummelten.
    Schimmerspeichler – Haarfresser, die auf den ersten Blick kleinen silbernen Perlen ähnelten. Einmal angesetzt, hörten sie nicht auf zu fressen, so lange, bis nichts mehr da war. Und dank ihrer kräftigen Kiefer und des ätzenden Sekrets, das aus ihren hornbewehrten Mäulern drang, vermochten sie das Haar bis zur Wurzel zu erreichen und sich bis ins Kinn eines Zwergs zu fressen.
    Mit einem Schimmerspeichler im Bart aufzuwachen, war ein Albtraum, aber das hier… Der Angstschweiß stand dem Zwerg auf der Stirn. Langsam, Biss um Biss, verschlangen die Käfer den Bart ihres Opfers, während Felsigk Klammgluth daneben stand und zufrieden zuschaute.
    Harrm Kiesgrimm, der Herr des schwärzeren Menhirs, stand am Eingang der Höhle, einen halb vollen Krug Bier in der Hand und ein kleines Fass unter dem Arm, und beobachtete teilnahmslos das Geschehen.
    Er wusste, dass es Klammgluth Freude bereitete, seine Mitzwerge zu quälen, und dass er sich diese Höhle eigens für diesen Zweck eingerichtet hatte. Sie lag unterhalb seiner Wohnhöhlen, hinter seinem Bierkeller, und war durch eine Reihe Fässer verborgen. Es war ein kleiner Raum, gerade groß genug, um drei Zwerge anketten und ihnen die Seele aus dem Bart foltern zu können. Nur die Menhire und ihre Diener wussten von dieser Höhle.
    An den Wänden hingen im spärlichen Licht zweier Leuchtkäfer verschiedene Folterinstrumente. Aber Felsigk Klammgluth vertraute eher auf Tiere. Denn die Götter hatten jedes Tier in den Gängen aus einem bestimmten Grund geschaffen.
    Zumindest der Schimmerspeichler erfüllte, soweit er das im Augenblick beurteilen konnte, seinen Zweck vorzüglich. Die Käfer waren beinahe schon am Kinn des Zwergs angelangt. Er würde nicht mehr lange standhalten. So viel war sicher. Klammgluth hatte schon ganz andere unter den Käfern brechen gesehen.
    Zufrieden betrachtete er sein Opfer. Er kannte den Gefangenen bereits aus der Arena. Er war es gewesen, der Fazzgadt damals die Nachricht überbracht hatte. Jene Nachricht, nach der dieser so überstürzt aufgebrochen war, was Klammgluth zwanzig Brocken sauer ergaunerten Goldes gekostet hatte. Und der Herr des Zwergischen Zwielichts hatte vor, sich zu rächen. Und zwar ausgiebig. Für jeden einzelnen Kiesel Gold, den Fazzgadt ihn gekostet hatte. Sobald er ihn in die Finger bekam. Und das würde er, wenn er erst einmal mit Hilfe seiner silbernen Verbündeten aus diesem verstockten Zwerg herausgefoltert hatte, worum es bei der Nachricht gegangen war.
    Mit einem bösen Lächeln nahm Klammgluth eine kleine Zange zur Hand und riss dem Gefangenen ein Barthaar aus. Einen Moment lang wendete er es hin und her und betrachtete es. Dann griff er nach der gefesselten Hand seines Opfers und schob ihm das Haar unter einen seiner Fingernägel.
    Mit weit aufgerissenen Augen musste der Gefangene mit ansehen, wie Klammgluth kurz darauf mit der Zange einen weiteren Schimmerspeichler aus einem schwarzen Tonkrug hervorzog und ihn an das Haar ansetzte, das unter seinem Fingernagel steckte.
    „Das wird wehtun, Zwerg“, sagte Klammgluth. „Du solltest dir überlegen, ob du nicht doch reden willst.“
    Aber der Zwerg biss die Zähne zusammen.
    Selbst als der Käfer sich bis unter seinen Nagel gefressen hatte.
    „Also gut. Dein Verhalten lässt darauf schließen, dass deine Auftraggeber dich gut ausgesucht und ausgebildet haben. Das schränkt die Möglichkeiten bereits ein.“
    In diesem Moment trat Harrm Kiesgrimm, der sich bis jetzt geflissentlich im Hintergrund gehalten hatte, von hinten an Klammgluth heran.
    „Meinst du nicht, du solltest

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