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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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vorne. Sie gaben sich redlich Mühe, angestrengt zu wirken und den Schaum mit ihrem Schweiß zu vermischen.
    Auch das Bier der dritten Ebene musste noch am Rand des Deutergrundes versickern, bevor einer der Deuter die Antwort der Götter auf die Frage des Verwalters verstanden hatte.
    Schließlich gaben sie dem Großen Verwalter ein Zeichen. Der Herr aller Zwerge, über dessen dunklem Bart sich um die Augenringe herum Sorgenfalten gebildet hatten, trat an den Rand des Deutergrunds und blickte seine Schaumdeuter erwartungsvoll an.
    Einer von ihnen trat vor.
    „Herr aller Zwerge, die Götter wiesen uns den Weg, sie zeigten uns einen Zwerg, der mehr von Sicherheit versteht als die meisten anderen. Einen ehrbaren, stolzen Hammerträger aus dem Geschlecht des Stahls. Sein Name ist Krugk Trümmerboldt. Er ist aufrecht und unbescholten und wird Euch so ergeben dienen wie Eure rechte Hand.“
    Der Verwalter hob die Rechte vor die Augen und lächelte mühsam.
    „Oha, wem, wenn nicht meiner Rechten soll ich trauen? Lasst ihn hurtig zu mir bringen, auf dass er mir Treue schwören und ich ihm mein Siegel geben kann!“
    Der Verwalter war müde und ihm schmerzten die Knochen.
    Misstrauen war ein Schacht ohne Boden, und niemandem zu trauen, war harte Arbeit…
     

KAPITEL 5
     
     
     
    IN DEM MAN VORBEREITUNGEN TRIFFT UND ES
    MASSGEBLICH UM DRECK, BESTECHUNG SOWIE UM
    ETWAS MIT SECHS AUGEN ODER BEINEN GEHT
     
    Fazzgadt und Blechboldt standen halb nackt und von Sumpfmücken umschwirrt in einem Schlammloch und warteten. Das taten sie schon geraume Zeit. Und zwar, weil dem Stein zufolge im Sumpf stehen und warten die beste Möglichkeit war, einen Rostspeier zu fangen.
    „Dunkelrot soll er sein, daran kann ich mich erinnern, und wie viel Beine soll er haben?“
    Blechboldt stand bis zur nackten Brust im Schlamm und blickte fragend zu Fazzgadt hinüber, der den Blick über den Sumpf schweifen ließ.
    „Sechs.“
    „Meinst du? Ich glaube, das waren die Augen. Waren es nicht acht Beine?“
    „Nein, es waren sechs. Ich hab es mir doch gemerkt, und ich war sogar nüchtern, verdammt noch mal. Sechs Beine.“
    „Verflixter Kies noch eins!“ Unter lautem Fluchen entließ Blechboldt das sechsäugige Insekt, das er gerade auf einem schlammverkrusteten Baumstumpf gefunden hatte, wieder in die Freiheit. Fazzgadt schaute dem Tier verwundert nach.
    „Was will man denn mit sechs Augen? Selbst als Insekt?“
    „Besser sehen?“, entgegnete Blechboldt.
    „Pah! Mir reicht das, was ich mit zwei Augen sehe. Mit sechsen wird es auch nicht besser.“
    „Vielleicht hatte der Ewige Schmied am Ende der ersten Schicht, nachdem er die Gänge mit Leben gefüllt hatte, noch ein paar Augen über. Was weiß denn ich?“
    „Hm, das würde dann wohl den Tausendfüßler erklären. Obwohl…“, grübelte Fazzgadt.
    „Was obwohl?“
    „Wenn er die Augen und Beine einem einzigen Tier gegeben hätte, hätte er sich die anderen sparen können. Allerdings wäre es sicher verdammt hässlich geworden.“ Seufzend richtete sich Fazzgadt auf und kratzte sich ein wenig Schlamm von der Brust. „Scheiße und Schlamm. Zum Rost noch eins, ich hätte wissen müssen, wohin diese ganze verdammte Prophezeierei führen würde.“
    Er kratzte noch etwas mehr von dem Schlamm ab. Doch dann gab er es auf. Es hatte keinen Zweck.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Und wofür das alles? Nur damit irgendein Stein, der von mir aus auch ein Gott sein mag, seinen Willen bekommt.“
    Blechboldt, der immer noch die nähere Umgebung nach einem Rostspeier absuchte, hielt inne.
    „Du solltest etwas mehr Respekt zeigen, Eisenbart. Du hast den Stein doch gehört. Das Wohlwollen der Götter und des Großen Erzferkels sind alle Mühen wert. Und wenn es vollbracht ist, wird der Schicksalszwerg endlich ruhen können.“
    Fazzgadt erschlug eine Mücke auf seiner Brust und spie aus.
    „Aber dafür müssen wir erst noch einen Meisterdieb aus Vorrngarth befreien und dann das Undenkbare wagen.“
    „Na ja, so sind sie eben, die Götter. Verlangen stets unmögliche Dinge.“
    „Schön und gut. Aber ich weiß nicht einmal, was das Undenkbare überhaupt ist, verdammt.“
    „Das weiß niemand, Fazzgadt. Darum ist es ja undenkbar. Man sagt, es sei das größte Geheimnis, das je im Inneren des Imperiums existiert hat. Und darum haben die Altvorderen es vor mehr als zweitausend Jahren am Grund der Höhlen verborgen.“
    Fazzgadt betrachtete den Ferkelbändiger, der ebenso wie er bis zur Brust im

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