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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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sträflich gewesen, das angefangene Fass an dieser Stelle ungeleert zu lassen. Deshalb füllten die drei lachend ihre Humpen und tranken auf das Zwielicht. Und während noch der Schaum in seinem Bart trocknete, wandte sich Klammgluth wieder seinem Gefangenen zu, der offenbar schon gehofft hatte, dass sie ihn über ihr Gelage vergessen hätten.
    „Wir waren hier noch nicht fertig. Sprich weiter, Zwerg, es war also ein Botengang?“
    „Ja, Herr“, erwiderte der Gefangene. „Wenn ich es doch sage. Der Allerhöchste hat mir mehrere Kristalle gegeben und mir aufgetragen, ich solle sie diesen Zwergen bringen, die zum Schicksalszwerg gehören.“
    „Du hast also nicht bloß Fazzgadt eine Botschaft gebracht?“, fragte Klammgluth mit funkelnden Augen.
    „Nein, auch dem Ferkelbändiger und dem blinden General.“
    „Und du weißt nicht, was es mit dem Kristall auf sich hatte?“
    „Oh doch, Herr“, sagte der Gefangene. „Denn ich musste dem General dabei helfen, die Anweisungen des Hohepriesters zu befolgen, und dabei habe ich gesehen, was mit dem Kristall geschehen ist.“
    „Was soll das heißen?“, fragte Klammgluth.
    „Es war etwas darin, das lebende Bild des Höchsten der Hohen! Und es sprach zu den Zwergen. Sie sollten sich mit ihm treffen, gegen Ende der Schicht. Im Feuerloch.“
    Kiesgrimm lachte brüllend auf.
    „Ha, der Allerhöchste ein Verschwörer! So gut können die Geschichten deines Agenten gar nicht ersonnen sein!“
    „Ja, das scheint mir auch so…“ Klammgluth lächelte und fuhr sich zufrieden durch den Bart. „Ich fürchte, ich sollte auch noch ein kleines Gespräch mit dem ersten Totensenker führen…“
    Klammgluth warf einen Blick auf die noch unbenutzten Fesseln, die neben dem Gefangenen an der Wand hingen. Das wäre vermutlich der richtige Ort, um eine kleine Unterhaltung mit ihm zu führen. Denn wenn der Schicksalszwerg sich am Ende der Schicht im Feuerloch zusammengefunden hatte, dann nicht ohne das Wissen von Ghlimm Funkensprungk. Er könnte ihm Blitzkäfer in die Ohren stopfen, bis sein Helm glühte. Oder ihm einfach den Bart anzünden. Je nachdem, wie viel Zeit er hatte. Aber, beim Rost, er würde herausfinden, was dieser räudige Zwerg über die Pläne des Schicksalszwergs wusste!
    Felsigk Klammgluth hätte sich mit Sicherheit noch ein paar Varianten ausgemalt, wie er den ersten Totensenker zum Reden bringen konnte, wenn in diesem Moment nicht ein Diener des schwarzen Menhirs in die Höhle gestürmt wäre.
    Es war der Bote, der zuvor in der neuen Orakelhöhle beim Großen Verwalter gewesen war. Und was er zu berichten hatte, als er sich nun vor Felsigk Klammgluth und unter den Augen Kiesgrimms und Trümmerboldts in den Staub der Höhle warf, war wahrlich unfassbar.
    „Herr… der Verwalter verliert langsam den Verstand. Er… er gibt Euch den Befehl, den Höchsten der Hohen ermorden zu lassen.“
    Klammgluth tat verwundert.
    „Ich soll ihn in die Hohe Höhle schicken?“
    „Das waren seine Worte“, erwiderte der Bote.
    Klammgluth strich sich durch den Bart.
    „Hmm, das ist fürwahr Wahnsinn. Doch wenn es nun einmal sein Befehl ist, werde ich nicht zögern, ihm Folge zu leisten…“
    In seinen Augen flackerte es unruhig, während er angestrengt nachdachte. Trümmerboldt, Kiesgrimm, der Bote und der gebeutelte Gefangene beobachteten ihn schweigend.
    „Nun denn, geben wir dem Verwalter, wonach es ihn verlangt. Der Allerhöchste wird in die Hohe Höhle einziehen. Und ich weiß genau, wer ihm den Weg dorthin zeigen kann…“
     

KAPITEL 6
     
     
     
    IN WELCHEM GARSTHOLM FLAMMRANK
    EINIGEN SPASS HAT UND EINE ÜBUNG DER
    FREIWILLIGEN FELSWEHR BEINAHE ZUR BEFREIUNG
    EINES GEWISSEN MEISTERDIEBES FÜHRT
     
    „Diese verdammte Uniform ist mir zu klein.“
    Fazzgadt zupfte an dem schwarzroten Lederharnisch herum und streckte sich unbehaglich, während er hinter dem Hohepriester, dessen Gedächtnis und Flammrank her durch den Gang in Richtung Vorrngarth schritt.
    „Mach den Bart zu, es gab keine größere“, zischte der General, der die Uniformen mit Hilfe des Allerhöchsten beschafft hatte.
    „Ach? Gab es nicht? Und warum habe ich dann die kleinste bekommen?“, schimpfte Fazzgadt und zeigte auf den Allerüberhöchsten, der etwa genauso groß war wie er, aber einen ungleich besser sitzenden Uniformharnisch trug.
    „Weil die Würde des Allerhöchsten es nicht zulässt, dass er eine zu kleine Uniform trägt“, erklärte der Ferkelbändiger, der neben Fazzgadt und Glimmboldt

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