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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Schweiß bringt, wird den Rest des Jahres bei den Latrinenbrennern verbringen, ist das klar, ihr räudigen Wanzenreiter?“
    Inzwischen hatte Garstholm richtig Freude daran, den Willen des Steins zu erfüllen und den Meisterdieb aus seinem Kerker zu befreien. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte es sogar noch eine Weile so weitergehen können.
    Währenddessen beschloss der Hohepriester, den Stein beim nächsten Pfeifchen Gottkraut zu fragen, ob der General tatsächlich noch gebraucht wurde oder ob man ihn nicht einfach in irgendeine Schlucht schubsen konnte.
    Derweil ging es in strammem Tempo zurück. Drei Gänge, drei Treppen, von deren Wänden kaum hörbar die leisen Flüche Fazzgadts und des Priesters widerhallten.
    Sie spürten die bedauernden Blicke der Wachen auf sich ruhen und neideten ihnen ihre Arbeit. Dem größten Teil des Schicksalszwergs erschien untätiges Herumstehen in diesem Moment wie eine Verheißung der Hohen Höhle.
    Wieder auf der unteren Ebene der Verliese angelangt, schauten sie sich um – abgesehen freilich von dem General.
    In keinem der Gänge des Verlieses hatte irgendjemand gegen eine Tür geschlagen oder sich sonst irgendwie bemerkbar gemacht. Was konnte schiefgegangen sein? Der Plan war narrensicher. Mit Hilfe von Nattergriffs Tasche hatten sie den Felsläufer auf seinen Geruch abgerichtet. Dann hatten sie das Tier mitsamt dem Bildstein in die Luftschächte geschickt. Es hätte ohne Umwege in die Zelle des Diebes laufen und ihm den Stein bringen sollen. Seine Handhabung war derart einfach und offensichtlich, dass Nattergriff auch daran nicht hätte scheitern dürfen. Er musste nur den Bildstein über den Leuchtkäfer halten, und schon würde er die Botschaft des Allerüberhöchsten empfangen und wissen, was er zu tun hatte. Nämlich sich bemerkbar machen.
    So weit der Plan.
    Aber irgendwo war eine Laus im Stein. Irgendwo musste sich ein Fehler eingeschlichen haben.
    Plötzlich blieb Flammrank stehen, dem etwas in den Sinn gekommen war.
    „Ferkelbändiger!“, sagte er zu Blechboldt. „Sag, befindet sich gegenüber dem Zugangstor neben den Treppen, über die wir hinaufgestiegen sind, eine nach unten führende Rampe?“
    „Ja, General, so ist es.“
    Daraufhin wandte sich der General an die anderen: „Ich denke, wir sollten auch die tieferen Ebenen überprüfen. Wir müssen die Übung ausweiten. Dort unten befinden sich die Küchenhöhlen. Damals, als ich hier einsaß, gab es auch dort ein paar Zellen, in denen man einigen besonders bärtigen Zwergen eine kleine Sonderbehandlung angedeihen ließ.“
    Der Ton seiner Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass der blinde General die erwähnten Zellen nicht nur von außen kannte.
    „Also…“ Er atmete tief durch und nickte seinen falschen Rekruten zu. Und dann eilten sie zusammen in die Tiefen unter den Verliesen von Vorrngarth hinab.
     
     
    „Weshalb die Hektik, Klammgluth?“, fragte Trümmerboldt, während er seinen Schieferspringer aufzäumte.
    „Genau, warum müssen wir sofort aufbrechen?“, wollte auch Kiesgrimm wissen.
    „Oh, meine Rache an diesem Fazzgadt hat durchaus Zeit“, erwiderte Klammgluth. „Und auch die Sache mit dem Hohepriester ist nicht eilig. Aber es gibt ein Problem, das nicht einen Schlag länger warten kann.“
    Die beiden Gauner schauten ihn fragend an.
    „Der Schicksalszwerg ist nach Vorrngarth unterwegs.“
    „Ja und?“, fragte Kiesgrimm.
    „Denkt doch nach! Oder habt ihr nur Kiesel unter dem Helm?“, fuhr Klammgluth sie an. „In Vorrngarth gibt es nichts von Wert, nichts, was irgendein Zwerg aus irgendeinem Grund besitzen wollen würde.“
    „Richtig“, stimmte ihm Trümmerboldt zu. „Das Verlies ist nichts als ein Kübel voll wertlosem Abschaum, der irgendwo zwischen Zukunft und Vergangenheit am Ende der Gänge vor sich hin modert, wo der Geruch nicht in das Imperium herüberweht.“
    „Genau“, sagte Klammgluth. „Ein Korb voll fauler Kartoffeln, in dem jeder von uns schon einmal gelegen hat. Was also können diese Zwerge dort wollen?“ Klammgluths Augen blitzten. Und noch bevor er es aussprach, wussten die beiden anderen, was er meinte.
    „Nattergriff.“ Kiesgrimm sog pfeifend die Luft ein, und Trümmerboldt murmelte einen leisen Fluch.
    „Was immer sie vorhaben, es kann nur eine Sache geben, die sie in Vorrngarth wollen können“, erklärte Klammgluth. „Nattergriff! Und den dürfen sie niemals bekommen.“
    „Weil er der Schlüssel zum Undenkbaren ist.“
    „Unser

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