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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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könnt.“
    Mit einem Wink bedeutete er den beiden Wachen, das Tor zu öffnen und die Treppe freizugeben.
    Flammrank nickte dem Kommandanten zum Dank zu, und dann setzte sich der Schicksalszwerg in Bewegung, um in den Tiefen der Verliese von Vorrngarth den Willen des Steins zu erfüllen und den größten lebenden Meisterdieb des Ehernen Volkes zu befreien.
     
     
    Felsigk Klammgluth, der Herr des Zwergischen Zwielichts und Anführer des schwarzen Menhirs, hatte Krummkhorn Eisengilb bereits sieben Brocken Gold von seiner Anzahlung auf den Tisch gezählt, und die beiden anderen Menhire waren gerade wieder zu sich gekommen, als plötzlich der Vorhang am Eingang der Höhle aufgerissen wurde.
    Doch noch bevor der Neuankömmling die Höhle betreten konnte, hatte Eisengilb eine Klinge aus seinem ledernen Armschoner gezogen und war aufgesprungen. Mit zwei Sätzen war er bei der Tür und hatte dem Unbekannten die Klinge an den Hals gedrückt.
    Mit finsterem Blick presste der Auftragsmörder, wie zuvor schon bei Klammgluth, das kalte Metall unter den Bart des Zwergs.
    „Wer hat dich geschickt?“, knurrte er. „Und vor allem warum? Sprich, Zwerg, bevor ich dich einen Bart kürzer mache!“
    Der ungebetene Gast öffnete den Mund und begann mit zitternder Stimme zu sprechen. Doch er wandte sich nicht an den Auftragsmörder, sondern an Klammgluth, der noch immer an dem Tisch mit dem Gold stand.
    „Menhir! Ich habe Neuigkeiten von Eisenbart! Er ist mit dem Schicksalszwerg aufgebrochen und…“
    „Dem Schicksalszwerg?“, fragte Klammgluth.
    „Ja, Menhir, mit dem ganzen verdammten Schicksalszwerg. Sein Zögling, der Ferkelbändiger, der General und der Höchste der Hohen. Es heißt, dass sie nach Vorrngarth unterwegs sind…“
    „Vorrngarth? Beim heiligen Hammer…“ Der Herr des Zwergischen Zwielichts senkte den Kopf und grübelte einen Moment lang nach. Dann gab er dem Auftragsmörder einen Wink, damit dieser die Klinge vom Hals seines Opfers nahm. Zögernd tat Eisengilb, wie ihm geheißen. Ohne weiter auf den Boten zu achten, dem immer noch der Angstschweiß in den Bart lief, wandte sich Klammgluth an die beiden anderen Menhire.
    „Kiesgrimm, Trümmerboldt, wir müssen aufbrechen. Und zwar schnell. Wir müssen sie aufhalten. Und dann werde ich diesem Fazzgadt meinen Hammer zu fressen geben, und du…“, er deutete auf den zwergischen Auftragsmörder, während er die letzten drei Brocken auf den Tisch fallen ließ, „kannst das Problem mit dem Priester erledigen!“
     
     
    Kaum, dass sie die Höhle des Kommandanten hinter sich gelassen hatten und durch das Tor getreten waren, eröffnete sich den Mitgliedern des Schicksalszwergs die Dünnbierhölle, der Kerker der Verdammnis, der Hort der Finsternis: Vorrngarth.
    Im Zentrum einer riesigen Höhle erhob sich ein Berg aus schwarzem Gestein, an dessen Außenseite sich, von stählernen Geländern gesichert, über drei Ebenen ein umlaufender Weg emporwand. Auf diesen Ebenen lagen die Zellentüren, die in unregelmäßigen Abständen von grellgrünen Lichtkegeln gestreift wurden.
    Deren Ursprung waren riesige Lichtmaschinen, die sich in den umliegenden Wänden befanden. In ihrem verspiegelten Inneren surrten Hunderte Leuchtkäfer, mit deren Licht sich die Zellengänge gezielt bestrahlen ließen.
    An den Lichtmaschinen befanden sich eiserne Plattformen, auf denen bemannte Bailisten montiert waren. Auf diese Weise vermochten die Wachen das gesamte Verlies zu sichern. Doch dem Schicksalszwerg blieb nicht viel Zeit zu staunen. Denn Flammrank begann, seine falschen Rekruten mit geschulterten Waffen durch die Gänge zu hetzen. Die steinerne Treppe hinauf und dann durch den ersten Gang. Vorbei an Dutzenden stählernen Zellentüren und matt glühenden Leuchtkäfern. Am Ende des Ganges folgten einige Hammerübungen, dann ging es weiter, die nächste Treppe hoch.
    All das wäre bereits für die meisten gewöhnlichen Rekruten anstrengend gewesen, doch der Höchste der Hohen war ein Tausendjähriger. Er hatte zeitlebens noch nie einen Hammer in der Hand gehalten, und auch Fazzgadts Leben hatte sich seit dem Verlust der letzten zweihundert Jahre auf einen gemütlicheren Rhythmus eingestellt. Doch beide bissen die Zähne zusammen und bemühten sich, so jung und energiegeladen zu wirken, wie ihre frisch gefärbten Bärte es erwarten ließen und ihre Verkleidung es verlangte. Zumindest zwei Gänge lang. Dann kamen sie auf die dritte und letzte Ebene des Verlieses, während jenseits der

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