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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Schatzkammer der Götter plündern können. Gleich durch welche und wie viele Fallen sie auch gesichert sein mochte. Und die Schatzkammer der Götter wäre wahrscheinlich auch die einzige gewesen, die es sich auf diese Art zu plündern gelohnt hätte.
    Denn die Werkstattrüstung des Fallenmeisters war mit Sicherheit mehr wert als die Schätze aller Erzfürsten und die Reichtümer, die der Große Verwalter angehäuft hatte, zusammen genommen.
    Nattergriff erschauerte. Seine Bewunderung für diesen Zwerg war so aufrichtig und echt, wie er sie bisher nur für einen einzigen Zwerg empfunden hatte: seinen Lehrmeister, Schnappsagk Silberkies.
    Bei dem Gedanken an seinen Oheim und daran, dass dieser inzwischen wahrscheinlich von Felsigk Klammgluth und seinen Schergen in die Hohe Höhle geschickt worden war, stiegen ihm beinahe wieder Tränen in die Augen.
    Er wandte den Blick von dem Fallenmeister ab, schloss die Augen und lehnte sich an die Wand. Es war nur ein einziger unachtsamer Moment. Der Bruchteil eines Schlages nur, in dem das Donnern seines Herzsteins seine Vernunft übertönte.
    In diesem einen Moment jedoch löste sich aus einer Nische in der Wand ein Stein, der mit leisem Poltern zu Boden fiel.
    Nattergriff wusste im selben Moment, dass er einen Fehler begangen hatte.
    Er riss die Augen auf und sah den Stein gerade noch davonkullern.
    Der Schrauber blieb auf dem letzten Steinquadrat des Ganges stehen. Er hatte offenbar etwas gehört. Argwöhnisch blickte er sich um. Der Lichtkegel seines Leuchtkäfers streifte die Steine am Portal des Ganges, hinter denen sich die Kameraden verbargen.
    Der Schrauber schien aber nichts zu bemerken und wollte den Gang gerade verlassen, als der kullernde Stein auf einem der Steinquadrate zum Liegen kam.
    Ein kaum hörbares Klicken ertönte. Der Fallenwart hob den Kopf. Ein zweites Klicken. Seine Muskeln spannten sich. Das beinahe lautlose Spannen einer Feder war zu hören, dann schossen in Höhe der ersten Reihe der Quadrate eiserne Pfeile aus den Gangwänden und rasten auf den Fallenmacher zu.
    All das geschah im Bruchteil eines Schlages. Doch Nattergriff wusste, dass dem Schrauber nichts geschehen würde.
    Er sah es in seinem Gesicht. Kaum, dass es geklickt hatte, wusste der Zwerg, dass eine Falle ausgelöst worden war. Er wusste sogar, welche. Blitzschnell winkelte er die Unterarme an, und die Pfeile schlugen gegen seine stählernen Armschienen. Die meisten prallten davon ab. Einige zerbrachen. Ein oder zwei durchschlugen den Stahl und blieben stecken.
    Als er die Arme sinken ließ, leuchteten die Augen des Fallenmachers auf. Wie ein gehetztes Tier blickte er sich um, dann machte er auf dem Absatz kehrt, bereit, über den einzigen sicheren Weg zurück in dem Gang zu verschwinden, der jedem außer ihm den sicheren Tod verhieß.
    Nattergriff sprang aus seiner Deckung hervor, doch er war zu weit entfernt. Sein Blick fiel auf Blechboldt, der kaum drei Bart vom Fallenmacher entfernt hinter einem Felsen kauerte.
    Noch während der Meisterdieb auf den Flüchtenden zusprintete, schrie er Blechboldt zu: „Beim heiligen Hammer! Halte ihn auf, verdammt!“
    Der Schrauber war ihre einzige Chance. Wenn er wieder im Gang verschwand, war alles verloren! Blechboldt sprang hinter dem Felsen hervor, gefolgt von Fazzgadt. Der Ferkelbändiger riss seinen Hammer aus dem Gürtel und holte aus. Mit gewaltigem Schwung ließ er den Hammer auf den Helm des Fallenmachers niedersausen. Dieser Sprung war jedoch äußerst unbedacht. Denn eine der wenigen überlieferten Weisheiten des Zwergischen Abenteurers Fallbheil Hammergilb lautete: Alles, was springt, muss auch landen. Es sei denn, es kann fliegen.
    Und sein Schwung trug Farrnwart Blechboldt genau auf die Bodenfliese zu, die rechts von der lag, unter der sich keine Falle befand. Auf der sicheren Fliese sackte in ebendiesem Moment der Fallensteller bewusstlos in sich zusammen.
    Im letzten Moment gelang es Bragk Nattergriff, den Ferkelbändiger zu packen und ihn am Rand des Ganges, keinen halben Bart von den tödlichen Bodenplatten entfernt, zu Boden zu werfen.
    Gleichzeitig hatte Fazzgadt den Fallenmacher aufgefangen, damit dessen bewusstloser Körper nicht doch noch irgendeine Falle auslöste.
    Nun kamen auch der blinde General, der Allerhöchste und Lunt Glimmboldt herbeigeeilt, um ihnen aufzuhelfen.
    Mit gemischten Gefühlen betrachtete Nattergriff den reglosen Körper des Fallenwarts. Sie hatten es geschafft. Sie hatten den Schlüssel zum Labyrinth

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