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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Raum geführt wurden. Im Hintergrund rieselte dezent klassische Musik, und auf den Tischen standen Tabletts mit raffiniert aussehenden Horsd’œuvres. Es waren schon mindestens zehn Männer dort, von denen ich einige kannte. In einer Ecke stand mein Vater und stopfte gefüllte Champignons in sich hinein.
    »Mr Trainer! Wie war die Fahrt hierher?«, sagte Gregory Miller, der mit großen Schritten auf uns zukam und Trainer die Hand schüttelte. »Wir konnten leider keinen Hubschrauber nehmen – aus dieser Entfernung hätte man ihn sofort gesehen. War das Boot auszuhalten? Wir haben heute ja eine recht ruhige See.«
    »Gar kein Problem«, erwiderte Trainer. »Es war die ganze Zeit über sehr ruhig.«
    »Ausgezeichnet.«
    Miller trat zurück und klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden zu bekommen. »Da wir nun vollzählig sind, möchte ich gern erläutern, wie der Einsatz heute Abend ablaufen wird.« Mein Vater spießte noch einige Scheiben geräucherten Lachs auf die Gabel und ließ sich seinen Wodka Tonic nachfüllen, bevor er aus seiner Ecke kam und sich der Gruppe anschloss. Er würdigte mich keines Blickes.
    »Wie die meisten von Ihnen bereits wissen, haben wir von den Männern, die Ken Ewing entführt haben, einen Anruf erhalten, und es war mehr oder weniger das, was wir erwartet haben. Sie wollen Geld, aber in erster Linie sind sie an Zigaretten interessiert, damit die Infrastruktur ihrer Schmuggelorganisationen nicht zusammenbricht. Wie vorhergesagt haben die Terroristen verlangt, dass wir einen Frachter voller Zigaretten in internationale Gewässer bringen. Die Übergabe ist für morgen Nachmittag geplant. Die Terroristen wollen an Bord des Frachters gehen und ihn zu einem unbekannten Hafen bringen. Nachdem wir Zeit und Ort der Übergabe wussten, war es ein Leichtes, das Boot der Terroristen zu orten. Es befindet sich zurzeit etwa vierzig Kilometer von unserer Position entfernt und kommt mit einer Geschwindigkeit von fünfzehn Knoten auf uns zu.«
    Das löste ein leises Gemurmel aus. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah den besorgten Gesichtsausdruck der hinter mir stehenden Männer. Als ich mich wieder umdrehte, hob Miller die Hand und bat um Ruhe. »Kein Grund zur Sorge. Die Terroristen haben keine Ahnung, dass wir hier sind, und sie werden auch gar nicht in unsere Nähe kommen. Wir haben ein Team unter der Führung eines ehemaligen Mitglieds des britischen SAS zusammengestellt, das sie abfangen wird.«
    Ich nahm an, dass damit mein spurlos verschwundener Leibwächter gemeint war. Offenbar verbrachte Stephen keine Zeit mit seiner Familie, sondern saß mitten auf dem Ozean und bereitete sich darauf vor, ein Boot mit einer Horde schwerbewaffneter Serben zu entern.
    »Und wie?«, fragte jemand hinter mir.
    »Mit einem Schlauchboot wie dem, mit dem Sie hergekommen sind. Wir haben uns einen Bauplan für das Boot der Serben beschaffen können und einen optimalen Plan ausgearbeitet, um an Bord zu gehen und Mr Ewing zu retten. Diesen Plan werde ich Ihnen gleich noch etwas näher erläutern …« Er wies auf eine Reihe Fernsehgeräte, die an die Wand montiert waren. »Außerdem haben wir eine Direktleitung zu den Stirnkameras des Teams eingerichtet, sodass wir den gesamten Einsatz von hier aus mitverfolgen können.«
    Das brachte ihm weiteres Gemurmel von den billigen Plätzen ein.
     
    Ich stellte überrascht fest, dass niemand mich daran hinderte, mich auf dem Boot umzusehen, als Miller eine Pause einlegte, die seinem alternden Publikum Gelegenheit geben sollte, die sanitären Anlagen der Jacht auszuprobieren und ein paar Satespieße vom Huhn zu essen, solange sie noch warm waren. Ich stieg die Treppe hinauf nach oben, ging an Deck entlang und lauschte auf die ungewohnten Geräusche des Meeres. Das einzige Boot, auf dem ich bis jetzt gewesen war, war eine zwölf Meter lange Segeljacht gewesen, die Darius während seiner sehr kurzen Mädels-beim-Segeln-Angraben-Phase besessen hatte. Er hatte sie wieder verkauft, nachdem er grün im Gesicht geworden war und sich an der Reling übergeben hatte, obwohl die Jacht noch völlig still am Kai gelegen hatte.
    Dieses Boot hier war schon etwas anderes. Anstatt Mädchen im Bikini, exotischer Drinks und einer schönen, stabilen Planke, die zu einem schönen, stabilen Kai führte, gab es hier nur Stille und Leere. Ich beugte mich über die kalte, rutschige Reling und versuchte, etwas – irgendetwas – in der Dunkelheit zu erkennen.
    Als

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