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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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sie am Halsband und zog sie zurück, während ich mir überlegte, ob ich nicht besser die Polizei holen sollte.
    »Trevor?«
    Die Stimme klang gedämpft, aber vertraut. Vielleicht ein Trick? Zombies im Nikotinentzug waren mitunter sehr schlau …
    »Trevor? Sind Sie da?«
    Ich schob Nikotin hinter mich und holte tief Luft. Dann entriegelte ich die Tür, riss sie auf und zerrte eine sehr überraschte Anne Kimball herein.
    Sie sah verängstigt aus, als ich die Tür zuwarf – offenbar war sie es nicht gewohnt, von geistig verwirrten Männern in dunkle Häuser gezerrt zu werden. Nikotin lief um sie herum und schnüffelte aufmerksam an dem Neuzugang in ihrer Welt. Als Anne den ersten Schock überwunden hatte, beugte sie sich vor und strich mit der Hand über Nikotins weiches Fell.
    »Was machen Sie hier?«
    Ich war ziemlich sauer auf sie – wegen dem, was sie im Restaurant zu mir gesagt hatte, weil sie einfach aufgelegt hatte, als ich ihr einen Job angeboten hatte (was vielleicht ziemlich lächerlich gewesen war). Und weil sie nicht erkennen konnte, was für ein sensationeller Mensch ich war.
    »Als ich zu Ihnen gesagt habe, Sie sollten etwas tun, hatte ich keine Ahnung, dass Sie mich so ernst nehmen würden«, sagte sie.
    Ich gab ihr keine Antwort, sondern ging an ihr vorbei in die Küche. Wahrscheinlich hatte der Ofen inzwischen die richtige Temperatur erreicht.
    »Was ist denn eigentlich passiert, Trevor?« Sie blieb am Eingang zur Küche stehen, um über die anfängliche Verwirrung hinwegzukommen, die angesichts des abrupten Wechsels der Einrichtung jeden meiner Besucher zu befallen schien. »Ich verstehe es einfach nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich, während ich einen Bratenheber unter meine Kreation schob und sie in den Ofen verfrachtete. »Ich habe ein paar Karten abgelesen, die jemand anders geschrieben hat. Das ist alles.«
    »Im Fernsehen hört sich das aber ganz anders an. Dort sagt man, Sie seien der neue Vizepräsident für Strategie und Planung, und das Ganze sei Ihre Idee gewesen.«
    Ich ließ die Ofentür zufallen und drehte mich zu ihr um. Anne sah selbst in der grellen Küchenbeleuchtung noch großartig aus. Ihre Jeans waren nicht so formlos wie die Kleidung, die sie sonst immer im Büro trug, und sie hatte ein T-Shirt an, auf das zwar ein großes Rauchverbotssymbol aufgedruckt war, das aber auch den Büstenhalter darunter erahnen ließ.
    »Wirklich?«, sagte ich, während ich mich erfolgreich gegen einen selbstmörderischen Anfall von Stolz wehrte.
    »Was geht hier vor, Trevor? Im Fernsehen haben sie gesagt, dass es tatsächlich gemacht wird – dass die gesamte Tabakproduktion stillgelegt wird.«
    Ich zuckte gespielt gleichgültig mit den Achseln.
    »Großer Gott, Trevor, wann werden Sie endlich zugeben, dass Sie in der Sache mit drinstecken? Schließlich liegt Ihr Büro direkt neben dem von Paul Trainer!«
    Ich nahm ein Bier aus dem Kühlschrank und hielt es ihr hin. Sie schüttelte den Kopf, also schraubte ich den Kronkorken ab und fing an zu trinken.
    »Trevor«, fuhr sie fort, »selbst wenn es nicht Ihre Idee gewesen ist, können Sie aufgrund Ihrer Position in der Firma und Ihrer Pressekontakte so gut wie kein anderer dazu beitragen, unsere Sache voranzubringen. Vielleicht können Sie das Ganze als Sprungbrett dafür verwenden, sinnvolle Gesetze zu schaffen, die Öffentlichkeit zu informieren …«
    Es war nicht sehr nett von mir, aber ich fing an zu lachen. Angesichts meiner aktuellen Situation und meines desolaten Gemütszustandes hielt ich ihren Optimismus für ziemlich albern und naiv.
    »Ja, lachen Sie nur, Trevor! Aber Sie wissen ganz genau, dass alles, was ich sage, die Wahrheit ist. Vielleicht scheitern Sie ja und können nichts ausrichten. Aber es wird Sie mit Sicherheit nicht umbringen, wenn Sie es versuchen.«
    »Wo war denn dieses Engagement, als ich Sie gebeten habe, zu Terra zu kommen und mir zu helfen?«, fragte ich, während ich einen Blick in den Ofen warf, um mich zu vergewissern, dass Nikotins Hundekeks nicht verbrannte.
    »Trevor, Sie sind doch …«
    »Anne, geben Sie es auf. Bei allem, was Paul Trainer tut, geht es um Rentabilität. Und Rentabilität heißt, mehr Zigaretten zu verkaufen, ohne die Leute auszahlen zu müssen, die durch sie krank werden. Wie Sie schon sagten: Der Prozess in Montana hat ihnen Angst gemacht. Und jetzt unternehmen sie etwas dagegen.«
    »Aber es ist ein Schritt der Verzweiflung, Trevor, das lässt sich einfach nicht verbergen. Sie werden

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