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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Anti-Tabak-Lobby bekommt einen Kreuzzug, mit dem sie ihre Überlegenheit beweisen kann. Und alle sind glücklich.«
    »Bis sie anfangen, Blut zu spucken.«
    »Aber es muss die Sache wert sein, sonst hätten sie es ja nicht getan, oder? Sie wussten, was auf sie zukommt, von dem Moment an, in dem sie das Zellophan von ihrer ersten Zigarettenpackung heruntergerissen haben.«
    »Es war die Sache nicht wert, als meine Mutter starb. Die Tabakindustrie hatte ihr jahrelang gesagt, Rauchen sei nicht gefährlich, und als ihr endlich das Gegenteil klar wurde, war sie süchtig.«
    Und das war der Moment, in dem ich ihr hätte anbieten sollen, zum Essen zu bleiben und unseren Streit zu beenden. Doch aus irgendeinem Grund brachte ich das nicht fertig. Ich weiß nicht, wo meine ganze Wut herkam – vermutlich lag es daran, dass ich sie dreißig Jahre lang unterdrückt hatte. Aber ich wollte sie einfach nicht mit diesem Ihr-habt-meine-Mutter-umgebracht-Argument davonkommen lassen.
    »Man weiß , dass es einen umbringt. Herrgott noch mal, es ist Rauch! Und deshalb sagt einem die Feuerwehr auch nicht, dass man ruhig stehen bleiben und tief Luft holen soll, wenn das Haus zu brennen anfängt.« Ich zog eine Packung Zigaretten aus der Tasche, zündete mir eine an und hielt sie ihr hin. »Schon mal eine geraucht?«
    Sie verzog das Gesicht. »Nein!«
    »Das ist Ihre Chance, Anne. Tun Sie einfach so, als würden Sie in den Fünfzigern leben und von allen zu hören bekommen, Zigaretten wären gut für Sie.« Ich ging zu ihr und hielt ihr die Zigarette dicht vor das Gesicht. »Und jetzt nehmen Sie einen tiefen Zug. Dann merken Sie schon, wie gesund sich das anfühlt.«
    Sie stieß mich wütend zurück, und ich taumelte nach hinten, rutschte auf ein wenig Mehl aus und landete auf dem Fußboden.
    »Die anderen können Sie vielleicht täuschen, aber mich nicht. Es funktioniert nicht mehr, oder? Das Leugnen und das viele Geld, das Sie Smokeless Youth gespendet haben – es hat alles nichts genutzt. Sie fühlen sich kein bisschen besser.«
    Von draußen drang ein gedämpftes Krachen herein, das sich anhörte, als würde es von der Haustür kommen, aber sie bemerkte es gar nicht.
    »Anne …«
    »Und jetzt stecken Sie mittendrin fest. Wie wollen Sie sich denn davor verstecken?«
    Nikotin, die großen Spaß an der Show hatte, trottete davon, um nachzusehen, was los war, während ich mich mühsam aufrappelte. Ich packte Anne, die sich heftiger wehrte, als man es von jemandem ihrer Größe erwarten würde.
    »Sch!« , flüsterte ich laut. »Wir müssen durch den Hintereingang raus! Jemand …«
    Doch es war schon zu spät. Zwei Männer kamen durch die Diele gerannt, und bevor ich reagieren konnte, hatte einer von ihnen schon Anne um die Taille gepackt und zog sie von mir weg. Ich streckte die Arme aus und versuchte, ihre Füße zu fassen, während sie hilflos mit den Beinen in der Luft strampelte.
    »Mr Barnett! Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte einer der Männer, der zwischen uns trat.
    »Lassen Sie mich los!«, brüllte Anne.
    Ich war der gleichen Meinung wie sie. »Lassen Sie sie los!«
    Zu meiner Überraschung ließ er sie tatsächlich los.
    Nikotin kam wieder in die Küche, und dann sahen wir uns alle gegenseitig an.
    Beide Männer trugen elegante Anzüge, die offenbar maßgeschneidert waren, um über ihre gut entwickelten Muskeln zu passen. Sie hatten langes, seidig glänzendes Haar, das zu fast identischen Pferdeschwänzen gebunden war – der einzige Unterschied bestand darin, dass der eine helles und der andere dunkles Haar hatte. Alles in allem machten sie nicht gerade den Eindruck von zwei Spinnern auf Nikotinentzug.
    »Wer, zum Teufel, sind Sie?«, brachte ich schließlich über die Lippen. »Und was machen Sie in meinem Haus?«
    »Man hat uns mit Ihrem Schutz beauftragt«, sagte der Blonde. »Wir haben eine laute Auseinandersetzung und ein Krachen gehört …«
    Anne wich einen Schritt zurück zu dem Türbogen, der aus der Küche führte. »Jetzt haben Sie auch schon Sturmtruppen? Ich fasse es nicht …«
    Dann drehte sie sich um und rannte aus dem Haus, nicht ohne mir zuvor noch einen kräftigen Schubs gegeben zu haben, der mich ein zweites Mal zu Boden gehen ließ.
    »Alles in Ordnung, Mr Barnett?«, erkundigte sich der Blonde, während er mir auf die Beine half und mir das Mehl abklopfte. »Tut mir leid, dass wir Sie erschreckt haben. Wir wollten uns eigentlich etwas höflicher vorstellen, aber dann haben wir den Lärm gehört

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