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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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gehorsam.
    »Guten Abend, Trevor.«
    Paul Trainer saß auf meinem Stuhl und trug eine dieser blauen Masken, die man mit heißem Wasser füllt. Zu welchem Zweck, war mir gerade entfallen. Er hatte den Kopf nach hinten gelehnt, als würde er sich auf die Decke konzentrieren, und die Hände ordentlich im Schoß gefaltet. Auf meinem Schreibtisch saß ein Mann mit einem praktischen Haarschnitt und muskulösem Körperbau, der meinen Leibwächtern sehr ähnlich sah.
    »Wie war der Rest Ihres Tages?« Trainer hob den Kopf und starrte mich durch die Schlitze in der Maske an. Er sah aus wie einer dieser alternden Schauspieler, die im Kostüm des einsamen Rangers Einkaufszentren eröffnen.
    »Ganz gut«, sagte ich, während ich mich plötzlich fragte, ob er die Unterhaltung mit meinem Vater abgehört hatte. Ich spielte unser Gespräch noch einmal in Gedanken durch und kam zu dem Schluss, dass ich mich wie immer auf nichts festgelegt hatte. Der Übeltäter war mein Vater gewesen.
    Der Blonde und der Brünette stellten sich hinter Trainer und sahen mich plötzlich an, als wäre ich eine potenzielle Gefahr.
    »Warum sehen Sie denn immer so verdammt besorgt aus? Haben Sie noch nie in Ihrem Leben einen Moment Spaß gehabt?« Er schien eine Antwort haben zu wollen.
    »Ich weiß nicht.«
    »Großer Gott! Ich habe Ihnen gerade eine dicke Gehaltserhöhung gegeben und Sie zur Nummer zwei in einem der größten Unternehmen der Welt gemacht. In den nächsten Wochen werden wir jedem heuchlerischen Kotzbrocken in diesem Land in den Allerwertesten treten und dadurch aller Wahrscheinlichkeit nach dafür sorgen, dass Sie wieder Geld aus Ihrem Trust bekommen. Was, zum Teufel, wollen Sie denn noch? Eine Freikarte, um in den Himmel zu kommen?«
    Mir fiel auf, dass seine kleine Rede aus einem anderen Blickwinkel etwa so lauten würde: Großer Gott! Ich habe Ihnen gerade so viel Geld gegeben, dass ich damit drei Leute mit einem doppelt so hohen Intelligenzquotienten wie dem Ihren versklaven könnte, ich habe Sie zur Galionsfigur der raffgierigen Konzerne gemacht, und in den nächsten Wochen werde ich mich hinter Ihnen verstecken, während wir herauszufinden versuchen, ob das Ganze ein Himmelfahrtskommando ist oder nicht. Was wollen Sie denn noch? Eine Freikarte, um aus der Hölle zu kommen?
    »Sie tun es schon wieder!«, sagte Trainer, während er auf den Gesichtsausdruck wies, den ich Trottel nicht schnell genug verbergen konnte. »Denken Sie gerade daran, dass Ihr Gesicht nie auf eine Kirchenwand gemalt werden wird? Beschäftigen Sie sich nie mit Dingen, die völlig unwichtig sind. Das war Lektion Nummer eins, mein Sohn.«
    Er sprang mit knirschenden Knochen auf und legte die grenzenlose Energie eines unter Aufputschmitteln stehenden Flüchtlings aus einem Pflegeheim an den Tag.
    »Spüren Sie, dass sie da draußen sind?« Trainer packte mich an den Schultern und drehte mich zum Fenster, an dem der Vorhang zugezogen war. »Sie geraten in Panik.«
    »Wer?«
    »Alle. Die Saftsäcke, mit denen wir heute die Besprechung hatten, haben Angst davor, dass man sie aus dem Amt wählen wird. Unsere Angestellten haben Angst davor, dass sie ihre Kinder nicht mehr ernähren können. Die Gouverneure der Bundesstaaten haben Angst davor, dass sie ohne die Tabaksteuern und das Geld aus dem Vergleich die Gehälter für die Lehrer nicht mehr zahlen können. Die Anti-Tabak-Lobbyisten haben Angst davor, dass sie ihre Büros schließen und sich einen richtigen Job suchen müssen. Der Vorsitzende der Zentralbank hat Angst, dass es uns in eine Rezession katapultieren wird, wenn die Produktion von Zigaretten eingestellt wird. Und das haben Sie geschafft, Trevor. Sie haben das fertig gebracht.«
    Seine kalten, knochigen Hände drückten noch einmal meine Schultern. Wenn es stimmt, dass Macht das stärkste Aphrodisiakum ist, würde er jetzt gleich anfangen, mein Bein zu besteigen.
    »Wissen Sie, was der Präsident sagt?«
    »Welcher Präsident?«, fragte ich wie ein Idiot.
    »Der Präsident der Vereinigten Staaten!«
    »Nein.«
    »Nichts! Er sagt gar nichts. Sie haben ihm so eine Angst eingejagt, dass er wie gelähmt ist. Und dieser fette Affe Angus Scalia versteckt sich unter dem Bett, während man ihn im Fernsehen fertig macht.«
    Ich kniff die Augen zusammen und versuchte mir die mordlüsternen Horden jenseits meiner Vorhänge vorzustellen.
    »Dann sind Sie also der gleichen Meinung wie Senator Randal?«, fragte ich, als mir klar geworden war, dass ich mir so etwas nicht

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