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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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langsamer, doch alle vermieden Blickkontakt mit mir. Offenbar hatten sie Angst, dass ich mich ihnen anschloss und darum bat, auch einmal an dem traurigen kleinen Stummel ziehen zu dürfen.
    Ich sah zur Decke, die sonst immer von dichten Rauchschwaden verborgen war, und sog die relativ saubere Luft ein. Es war das erste Mal, dass ich konkret zu spüren bekam, was Paul Trainer (und ich?) getan hatten. Es war schon irgendwie seltsam.
     
    Draußen standen etwas zwanzig oder dreißig Leute in der Dämmerung herum, die Gläser in der Hand hatten und sich miteinander unterhielten. Ich schlängelte mich durch sie hindurch bis zu den Umkleidekabinen am Pool, zog mich aus, verstaute meine Sachen in dem für mich reservierten Schrank und ging in der Badehose wieder hinaus.
    Ich steuerte zielstrebig auf die Bar aus Bambusstangen und Palmwedeln zu, die Darius vor Kurzem hatte bauen lassen, und duckte mich unter das tief hängende Dach. An der Bar saßen zwei hübsche Mädchen im Bikini, die Erdbeermargaritas tranken. Die Margaritas sahen gut aus, daher füllte ich den Mixer mit Eis und Erdbeeren und drückte auf den Startknopf. Als ich den Kopf hob, stellte ich fest, dass die beiden Mädchen mich anstarrten. Ich konnte mich nicht daran erinnern, sie schon einmal hier gesehen zu haben, was allerdings keine Überraschung war – Darius’ Firma schien eine Abteilung haben, die ausschließlich damit beschäftigt war, Mädchen wie diese einzustellen und wieder zu feuern.
    »Kann ich euch nachschenken?«, sagte ich, während ich auf ihre Gläser deutete. Der Klang meiner Stimme riss sie aus ihrer Betrachtung.
    »Ähm, nein, danke. Nicht nötig.«
    Ich zuckte mit den Achseln und griff nach einer Flasche Cuervo. Bevor ich ihren Inhalt in den Mixer kippte, zögerte ich. Würde es mir morgen mit einem klaren Kopf oder mit betäubten Sinnen besser gehen? Ich beschloss, es erst einmal mit den betäubten Sinnen zu versuchen und dann abzuwarten, wie es sich entwickelte.
    »Sicher?«, vergewisserte ich mich, während ich den Alkohol in den Mixer kippte.
    Die Antwort der Mädchen bestand darin, aufzustehen und ins Haus zu gehen. Ein wenig verwirrt sah ich ihren leicht schimmernden, dünnen Körpern hinterher. So, wie ich aussehe, war ich daran gewöhnt, dass eine Frau bei einem zufälligen Gespräch zumindest ein Fünkchen Interesse an mir zeigte.
    Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch völlig nüchtern war, brauchte ich ein paar Minuten, in denen ich Früchte, Eis und Alkohol miteinander mischte, bis mir klar wurde, dass die beiden mich vermutlich aus dem Fernsehen kannten. Offenbar wurden bei Amerikas Fixierung auf Prominente Ausnahmen für radikale Sprecher der Tabakindustrie gemacht.
    Ich testete, nippte und änderte für eine Weile, bis ich eine derart perfekte Margarita geschaffen hatte, dass die beiden Mädchen es für immer bereuen würden, mein Angebot, ihre Gläser nachzufüllen, nicht angenommen zu haben. Ich war gerade dabei, mein Meisterwerk in einen Plastikbecher zu gießen, als Darius auftauchte.
    »Was machst du denn hier, Trevor? Ich dachte, du wärst viel zu beschäftigt, um mit uns zu versumpfen.«
    Sein weites Leinenhemd hing ihm halb aus der teuren Hose heraus, und sein Haar fiel etwas zu lässig auf seine Schultern.
    »Dein Hosenschlitz steht offen.«
    Er wirkte verärgert, als er nach unten sah und Abhilfe schuf.
    »Sag bloß nicht, dass du einen Drink brauchst. Ich dachte, du wärst da oben Selbstversorger.«
    Nahezu der gesamte oberste Stock der Lasterhöhle bestand aus einem riesigen Schlafzimmer, das ausschließlich zur Unterhaltung junger Damen konstruiert worden war. Soweit ich weiß, hatte seit der Fertigstellung des Schlafzimmers kein männliches Wesen außer Darius einen Fuß hineingesetzt hat, obwohl es so mancher versucht hatte. Bevor ich irgendwann das Interesse daran verloren hatte, eine Möglichkeit zu finden, um mir gewaltsam Zutritt zu verschaffen, war die Tür mit einem angeblich todsicheren elektronischen Tastenschloss gesichert gewesen. Es gab Gerüchte – und ich hatte keinen Grund, den Wahrheitsgehalt dieser Berichte anzuzweifeln –, dass der Eingang inzwischen vom Netzhaut-Scanner einer Sicherheitsfirma kontrolliert wurde, die auch für die CIA arbeitete.
    »Martini, stimmt’s? Geschüttelt, nicht gerührt?«
    »Trevor, was, zum Teufel, ist eigentlich los? Was soll denn dieser Mist mit den Zigarettenlieferungen?«
    Ich verdrehte genervt die Augen.
    »Komm schon, Trev. Ich weiß doch, dass du gar

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