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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Die Zahl, die durchgeschnittene Kehle, die Kastration, die ausgestochenen Augen . . . Moment mal, haben ein Zettel und eine Lilie neben ihm gelegen?«
    »Ich hab nichts gesehen«, sagte die Kommissarin. »Schauen wir einfach noch mal nach.«
    Der Arzt war gerade mit der Untersuchung der Leiche beschäftigt, während die Spurensicherung ihrer Arbeit nachging. Julia Durant und Frank Hellmer sahen sich im Zimmer um, fanden aber weder einen Zettel noch eine Lilie.
    »Augenblick«, sagte die Kommissarin, »ich habe da einen Verdacht.« Sie begab sich erneut ins Nebenzimmer zu Mathilde Scherz, die allmählich ihre Fassung wiedergewann.
    »Frau Scherz, haben Sie irgend etwas in dem Zimmer angerührt?«
    »Was meinen Sie?« fragte sie, ohne Julia Durant anzusehen.
    »Lagen neben Stadtdekan Domberger vielleicht ein Zettel und eine Blume, die Sie aufgehoben haben?«
    »Sie meinen diesen Schwachsinn . . .«
    »Ich meine einen Zettel mit Zitaten aus der Bibel. Haben Sie ihn weggenommen? Wenn ja, dann geben Sie ihn mir bitte. Er ist ein wichtiges Beweisstück. Ebenso wie die Blume.«
    »Ich habe beides in den Papierkorb neben dem Schreibtisch geworfen.«
    »Danke«, sagte Julia Durant und wollte gerade das Zimmer verlassen, als Mathilde Scherz sie zurückhielt.
    »Was soll das Geschreibsel auf dem Zettel?«
    »Das kann ich Ihnen jetzt noch nicht beantworten, aber Sie werden es eines Tages erfahren. Sobald wir mit unseren Ermittlungen zu Ende sind. Und noch etwas – erzählen Sie bitte keinem Menschen, vor allem nicht Reportern, Details von dem, was Sie gesehen oder gefunden haben. Ich verlasse mich auf Ihre Verschwiegenheit. Nur dadurch ist es möglich, daß wir unserer Arbeit in Ruhe nachgehen können.«
    »Ich werde mit niemandem darüber reden. Ich verspreche es.«
    Julia Durant ging in das Tatzimmer und setzte sich hinter den Schreibtisch, holte den Zettel und die Lilie aus dem Papierkorb. Der Terminkalender von Domberger lag aufgeschlagen auf der rechten Seite vor dem Ablagekorb. Er hatte am Montag drei Termine gehabt, zwei am Nachmittag und einen um halb elf abends. Bei den beiden ersten standjeweils ein ganz normaler Name dahinter, bei dem abendlichen hatte er jedoch nur Cic. hingeschrieben.
    »Schau dir das an«, sagte sie zu Hellmer. »Das hier könnte einer dieser Codenamen sein. Cic., was immer das auch zu bedeuten hat. Cic. mit einem Punkt, das heißt, der Name ist länger.«
    »Ich kenne nur Cicciolina«, sagte Hellmer grinsend.
    »Und wer ist das?«
    »Och, die hat früher in so Filmen mitgespielt.«
    »Was für Filme? Pornos?«
    »Erraten. Aber das wird wohl kaum der Codename sein«, sagte Hellmer immer noch grinsend.
    »Was hältst du von Cicero? Römischer Staatsmann. Würde sogar in die Reihe der biblischen und römischen Codenamen passen. Soweit ich weiß, hatten wir auch Cäsar, Caligula und Nero. Würde zumindest etwas Sinn machen.«
    Julia Durant stand auf, klappte den Terminkalender zu und steckte ihn in die Tasche. Sie ging zu dem Arzt, der noch immer mit der Untersuchung der Leiche beschäftigt war.
    »Und, wie lange glauben Sie, ist er schon tot?«
    »Nun, die Leichenstarre ist vollständig ausgebildet, seine Körpertemperatur liegt bei sechsundzwanzig Grad. Ich schätze, er ist so zwischen acht und zehn Stunden tot.«
    »Das würde hinkommen mit dem Eintreffen seines letzten Besuchers«, murmelte die Kommissarin. »Danke. Ach übrigens, die anderen drei Opfer waren alle mit Zyankali vergiftet worden. Wie sieht es hier aus?«
    Der Arzt schüttelte den Kopf, sagte: »Es gibt keine Anzeichen dafür, aber warten Sie einen Moment, das werden wir gleich haben.« Er hielt seine Nase direkt über den Mund des Toten und drückte auf den Bauch. Er schüttelte wieder den Kopf: »Nein, hier ist mit ziemlicher Sicherheit kein Zyankaliim Spiel gewesen. Man würde es riechen. Domberger ist einfach verblutet durch den Schnitt über den Hals.«
    Julia Durant nickte nur, sagte zu Hellmer: »Du hast recht, kein Zyankali. Trotzdem handelt es sich eindeutig um denselben Täter, das beweist schon der Zettel. Ich werde seine Haushälterin noch einmal befragen, zum Beispiel, wo Domberger sich montags abends aufgehalten hat.«
    »Das wollte ich gerade vorschlagen. Mich würde nämlich auch interessieren, ob er eventuell montags außer Haus war. Obwohl, gestern war Montag.«
    »Ich werde es gleich herausfinden«, sagte sie und ging erneut in das Nebenzimmer.
    »Frau Scherz, eine Frage – hatte Stadtdekan Domberger einen

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