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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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bestimmten Tag in der Woche, an dem er in der Regel abends nicht zu Hause war?«
    Mathilde Scherz runzelte die Stirn, sah die Kommissarin fragend an. »Ich weiß nicht, was Sie meinen?«
    »Ich will einfach nur wissen«, fragte sie etwas ungehalten, »ob Ihr Arbeitgeber einen bestimmten Tag in der Woche hatte, an dem er nicht zu Hause war?«
    Mathilde Scherz schluckte, sagte: »Na ja, montags war er abends häufig nicht zu Hause. Natürlich gab es Ausnahmen, wo er montags doch zu Hause war, aber normalerweise …«
    »Danke, das reicht schon. Von wann bis wann war er nicht zu Hause?«
    »Das weiß ich nicht, ich habe ihm doch nicht hinterherspioniert!«
    »Das behauptet auch keiner«, sagte die Kommissarin hart.
    »Wann hat er gewöhnlich das Haus verlassen?«
    »Meistens so gegen halb acht.«
    »Und Sie haben absolut keine Ahnung, wann er in der Regel zurückkam?«
    »Nun«, erwiderte Mathilde Scherz schulterzuckend, »zwei-, dreimal habe ich mitbekommen, daß es sehr spät wurde.«
    »Wie spät? Mitternacht oder später?«
    »Halb drei, drei, halb vier. Ich denke, das war so seine Zeit zurückzukommen.«
    »Aber wo er sich in der Zeit aufhielt, wissen Sie nicht?«
    »Nein«, sagte sie kopfschüttelnd, »obwohl – er hat mir fast immer gesagt, wo er hinging, nur wo er montags war, das hat er nie erwähnt. Ich habe ihn auch nicht gefragt.«
    »Gestern war Montag, Frau Scherz. Wieso war er gestern abend zu Hause?«
    »Er mußte sich für ein wichtiges Seminar vorbereiten und hatte deshalb keine Zeit. Ich sagte ja schon, daß er nicht jeden Montag weg war.«
    »Aber meistens, oder?«
    »Ja.«
    »Wie lange arbeiten Sie schon hier?«
    »Seit siebenundzwanzig Jahren.«
    »Gut, wissen Sie noch, wann es begann, daß er montags abends außer Haus war?«
    »Vor drei oder vier Jahren . . . Ja, ich glaube, es sind wohl eher vier Jahre.«
    »Empfing der Stadtdekan bisweilen Gäste, die, wie soll ich es sagen, nicht aus kirchlichen Gründen kamen? Ich meine natürlich ausgenommen Obdachlose oder Asylsuchende.«
    »Das weiß ich nicht. Woher soll ich wissen, wer aus kirchlichen oder anderen Gründen kam? Ich bin nur die Haushälterin. Ich hatte keinen Einblick in seine beruflichen Dinge.«
    »Sagen Ihnen die Namen Doktor Matthäus, Doktor Neuhaus und Professor Winzlow etwas?«
    »Nein.«
    »Wenn der Stadtdekan Gäste empfing, waren Sie da in der Regel anwesend?«
    »Selten. Aber ich habe natürlich den einen oder anderen kommen und gehen sehen.«
    »Wenn wir Ihnen ein paar Fotos der genannten Herren vorlegen würden, wären Sie dann in der Lage, diese eventuell zu identifizieren?«
    »Wenn ich sie kenne, natürlich.«
    »Dann möchte ich Sie bitten, mit zwei Streifenbeamten ins Präsidium zu meinem Vorgesetzten, Hauptkommissar Berger, zu fahren und sich die Fotos anzusehen.«
    »Jetzt gleich?«
    »Wenn es geht. Im Augenblick läuft uns die Zeit etwas davon. Stadtdekan Domberger ist immerhin schon das vierte Opfer. Sie brauchen ja nur die Zeitungen aufzuschlagen oder sich bestimmte Sendungen im Fernsehen anzuschauen, und schon wissen Sie, unter welchem Druck wir momentan stehen. Es würde uns helfen, wenn Sie sich die Fotos ansehen könnten.«
    Julia Durant sprach kurz mit den beiden Streifenbeamten, telefonierte danach mit Berger und bereitete ihn darauf vor, daß Mathilde Scherz gleich ins Präsidium kommen würde. Sie schaute zur Uhr, halb zehn. Der Arzt war mit der Untersuchung fertig, die Männer vom Bestattungsinstitut, die Gnadenlosen, wie sie von der Polizei genannt wurden, packten den Toten in einen Leichensack, um ihn dann in das Institut für Rechtsmedizin abzutransportieren, wo der Leichnam noch am selben Tag obduziert werden würde. Die Spurensicherung war mit ihrer Arbeit noch nicht am Ende, der Fotograf hatte den Toten aus allen Blickwinkeln fotografiert und eine Videoaufnahme des gesamten Zimmers gemacht. Er würde die Filme gleich zur Entwicklung ins Labor bringen.
    »Tja«, sagte die Kommissarin zu Hellmer, »ich schätze, das war’s fürs erste hier. Aus seiner Haushälterin habe ich nichtviel rausbekommen können, außer, daß Domberger auch des öfteren am Montagabend außer Haus war, wie zumindest Matthäus und Neuhaus. Aber ich gehe einmal davon aus, daß auch Winzlow sein Montagabend-Geheimnis hatte. Nur«, fuhr sie kopfschüttelnd fort, »was haben diese Kerle getrieben? Was, zum Teufel, haben sie am Montagabend immer vorgehabt? Die Antwort darauf ist zumindest ein Schlüssel zu den Morden. Aber wie und

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