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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Spuk in Frankfurt beendet war. Am liebsten wäre sie keine Polizistin gewesen. Um einundzwanzig Uhr, nach der dritten Dose Bier und der fünften Zigarette, zog sie sich an. Um zehn Uhr verließ sie die Wohnung, um zu dem vereinbarten Treffpunkt zu fahren, den sie um kurz vor halb elf erreichte. Sie blieb im Wagen sitzen, der Platz lag im Dunkeln, kaum ein Mensch, der sich noch auf den Straßen aufhielt. Sie hatte das Radio angemacht, hörte Hitradio FFH, Traummusik. Um elf, nachden Nachrichten, stieg sie aus. Vorher hatte sie ihre Pistole überprüft und entsichert und in ihre Jackentasche gesteckt, die rechte Hand fest um den Griff gelegt. Sie wollte für alle Eventualitäten gerüstet sein. Sie setzte sich auf eine Bank und wartete.

Dienstag, 23.10 Uhr
     
    Der anonyme Anrufer war nicht gekommen. Statt dessen summte ihr Handy, während sie enttäuscht zum Auto zurückging. Sie holte es aus ihrer Jackentasche, meldete sich.
    »Ja?«
    »Es tut mir leid, Sie versetzt zu haben, aber ich konnte nicht kommen«, sagte der Anrufer mit wieder verstellter Stimme.
    »Sie sind ein Witzbold, nicht?! Erst behaupten Sie, Infos für mich zu haben, dann auf einmal kneifen Sie. Wahrscheinlich wollen Sie mich nur auf den Arm nehmen.«
    »Nein, keineswegs. Ich sagte Ihnen, es tut mir leid. Aber ich fürchte um mein Leben …«
    »Was glauben Sie wohl, um was ich fürchte?! Sie bestellen mich mitten in der Nacht zu einem gottverlassenen Ort, und Sie, was machen Sie?! Sie lassen mich einfach sitzen!«
    »Sie werden Ihre Informationen bekommen, das verspreche ich. Ich muß nur noch einige Dinge klären. Glauben Sie mir, meine Angst ist nicht unbegründet.«
    »Ob begründet oder nicht, wir drehen uns im Augenblick im Kreis. Können Sie mir nicht wenigstens am Telefon ein paar Hinweise geben?«
    »Ich rufe Sie morgen an, versprochen.«
    »Ach, lecken Sie mich doch am Arsch! Wissen Sie, wir wollen nur eines – den Mörder finden. Und ich Idiot dachte, Sie würden uns dabei helfen!«
    Der Anrufer räusperte sich. »Es ist eine sehr komplexe Angelegenheit, glauben Sie mir. Ich kann jetzt im Augenblick nur so viel sagen – das organisierte Verbrechen spielt eine wesentliche Rolle dabei.«
    »Was hat das organisierte Verbrechen mit dem Mörder zu tun?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur soviel – alle bisherigen Opfer waren Mitglieder im Bereich der organisierten Kriminalität …«
    »Stadtdekan Domberger auch?« fragte Julia Durant fassungslos.
    »Ja, auch der. Es ist ein Konglomerat aus den verschiedensten Bereichen der OK. Sie müssen wissen, daß die OK mittlerweile weltweit kooperiert. Es ist nicht mehr so wie vielleicht noch vor zehn Jahren, als die Mafia der Inbegriff des organisierten Verbrechens war. Vor zehn Jahren gab es die Mafia, die Yakuza, das Drogenkartell in Medellin und vielleicht noch die chinesischen Triaden. Seit dem Fall des Kommunismus gibt es außerdem noch die Russenmafia, die Jugos, die Albaner und natürlich die Deutschen. Früher bekriegten sie sich untereinander, heute ist das anders – sie kooperieren. Denn sie haben begriffen, daß Kooperation mehr Geld bringt als Krieg. Ganz gleich, um was es sich handelt, Menschenhandel, Waffen, Drogen, Geldwäsche, Korruption oder Mord, sie verdienen mehr denn je daran. Es ist eine globale Gemeinschaft, wenn Sie verstehen.«
    »Und in diese sogenannte globale Gemeinschaft sind auch hochrangige Würdenträger involviert?«
    »Ja, leider. Sogar noch höher gestellte Würdenträger als Domberger. Wissen Sie, die Menschen sind von Grund aufkorrupt. Genau wie ich. Sie kaufen und lassen sich kaufen. Würden Sie jemanden zurückweisen, der Ihnen für eine Gefälligkeit eine Million bietet? Ich glaube, keiner von uns würde das tun. Nicht einmal der ehrenwerte Domberger. Er hat sich für seine perversen Neigungen bezahlen lassen. Und er hat eine Gegenleistung dafür erbracht. Ob er glücklich war damit, vermag ich nicht zu sagen, doch eines war ihm gewiß – er konnte seinen Trieben freien Lauf lassen.«
    »Und die anderen – Matthäus, Neuhaus, Winzlow, Mondrian?«
    »Zählen Sie doch bitte eins und eins zusammen! Matthäus, Direktor einer großen Bank. Wer wäre geeigneter für Geldwäsche als er? Neuhaus, Immobilien. Er hat nicht nur Immobilien verkauft, er besaß auch welche, und nicht wenige. Finden Sie heraus, wofür er diese benutzt hat. Und Winzlow, seine Geschichte kennen Sie wahrscheinlich inzwischen. Mondrian war einfach nur ein Mann der Öffentlichkeit, ein

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