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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nachgibt und sich letztendlich sagt, es ist besser, einen Tausender extra im Monat auf dem Konto zu haben, als vielleicht zusammengeschlagen zu werden oder daß ihm sogar Schlimmeres passiert. Nein, unten können wir gar nichts tun, sollten wir auch nicht. Was wir können, ist, die oberen Reihen zu durchforsten und zu sehen, was da alles faul ist und vor allem, wie faul es ist.«
    »Und, hast du einen Idee, wie das aussehen könnte?«
    Hellmer zuckte hilflos mit den Schultern, verzog den Mund. »Wenn ich eine Idee hätte, würde ich sie dir mitteilen und alles dafür tun, sie in die Tat umzusetzen.« Er machte eine Pause, fuhr dann fort: »Hat der Typ noch irgendwas gesagt?«
    »Nur, daß er sich wieder melden würde.«
    »Aber nicht, wann, oder?«
    »Nein, leider. Ich werde mich jetzt jedenfalls ins Auto setzen und nach Hause fahren. Der Tag hat mir gereicht.«
    »In Ordnung. Wir sehen uns morgen.«
    Julia Durant stieg gerade in ihren Wagen, als das Handy erneut summte.
    »Ja?«
    »Ich bin’s noch mal«, sagte der Anrufer. »Tut mir leid, wenn ich vorhin einfach so aufgelegt habe. Aber vielleicht habe ich eine interessante Information für Sie. Morgen nachmittag um zwanzig nach drei landet auf dem Rhein-Main-Flughafen eine Frachtmaschine aus Paris. Sie hat offiziell Computer und Fernsehapparate geladen …« Er machte eine Pause, räusperte sich.
    »Und inoffiziell?« fragte Julia Durant mit belegter Stimme.
    »Heroin im Wert von etwa hundert Millionen Mark. Das Zeug ist nach einer neuartigen und sicheren Methode verpackt und so gut versteckt, daß selbst Spürhunde keine Chance hätten, es zu finden. Außerdem gibt es einige Beamte beim Zoll, die in der Sache mit drinhängen.«
    »Woher haben Sie diese Information?«
    »Ich habe sie, das genügt. Ich werde nicht meinen Arsch riskieren und irgendwelche Namen preisgeben. Ich muß nicht nur an mich denken, sondern auch an meine Familie. Es liegt jetzt an Ihnen, was Sie mit dieser Information anfangen.« Er legte auf. Julia Durant hielt das Handy in der Hand, sah vom Sitz aus Hellmer an.
    »Das war er wieder. Morgen nachmittag kommt auf dem Flughafen eine Ladung Heroin im Wert von hundert Millionen Mark an«, sagte sie lakonisch.
    »Was?« fragte Hellmer und stützte sich mit einem Arm auf das Autodach. »Hundert Millionen?! Wie kann das unbemerkt durch den Zoll kommen?«
    »Er sagt, das Zeug sei nach einer neuartigen Methode so gut verpackt, daß nicht einmal Spürhunde es finden können. Und einige Beamte hängen auch mit drin.«
    »Und jetzt?« fragte Hellmer.
    »Es wäre ein Riesencoup, wenn wir die Sache auffliegen lassen könnten. Nur bräuchten wir dazu ein paar Leute, die auf unserer Seite stehen.«
    »LKA?«
    »Die werden sagen, dafür ist der Zoll zuständig«, sagte Julia Durant. »Solange das Zeug auf dem Flughafen ist und das Gelände nicht verlassen hat, gehört es nicht in Bereich der deutschen Justiz. Es muß erst auf ein Fahrzeug verladen werden, und wenn dieses Fahrzeug das Flughafengelände verlassen hat, können die Jungs vom Rauschgift zuschlagen. Außerdem sollten wir Berger einweihen. Aber niemandsonst, ich traue keinem mehr. Und jetzt fahre ich endgültig nach Hause. Tschüs.«
    »Tschüs, und schlaf gut, wenn’s geht«, sagte Hellmer. Julia Durant startete den Motor und fuhr los. Hellmer begab sich zu seinem in einer Nebenstraße geparkten Wagen, stieg ein, zündete sich eine Marlboro an, steckte den Zündschlüssel ins Schloß. Auf der Heimfahrt dachte er über die letzten Minuten nach, doch mehr und mehr wurden diese Gedanken von denen an Nadine Neuhaus verdrängt. Er schaute zur Uhr, Viertel vor zwölf. Ob sie noch wach war? Er nahm das Handy vom Beifahrersitz, wählte ihre Nummer. Er ließ es viermal läuten, wollte schon wieder die Aus-Taste drükken, als sie sich meldete.
    »Hallo, Nadine«, sagte er, die Ampel vor ihm sprang gerade auf Rot. »Ich hoffe, du bist mir nicht böse, daß ich so spät noch anrufe?«
    »Nein, ich kann sowieso nicht schlafen. Gibt es irgendwas Besonderes?«
    »Nein, es war einfach nur ein Scheißtag, und ich wollte nicht, daß es auch wie ein Scheißtag zu Ende geht. Ein bißchen reden, deine Stimme hören. Du weißt, wie gern ich deine Stimme höre.«
    Sie lachte auf, sagte: »Ich weiß. Wo bist du jetzt?«
    »Zwischen Nied und Höchst. Auf dem Weg nach Hause. Obgleich ich mir Schöneres vorstellen könnte …«
    »Und das wäre?« fragte sie, und er glaubte ein Lächeln in ihren Worten zu hören.
    »Kannst

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