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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Kontakt zu Doktor Matthäus?«
    »Wie soll ich diese Frage verstehen?«
    »Haben Sie viel mit ihm zusammengearbeitet? Sahen Sie ihn des öfteren?«
    »Natürlich habe ich mit ihm zusammengearbeitet. Wenn es um die Besetzung exponierter Positionen ging, dann brauchte ich natürlich sein Okay. Manchmal hat er sogar selbst mit den Bewerbern gesprochen. Doch außer dem beruflichen gab es keinerlei Kontakt. Ich . . .«
    »Ja? Was wollten Sie noch sagen?«
    »Nichts weiter, vergessen Sie’s. Es ist nicht wichtig.«
    Julia Durant zündete sich eine Zigarette an, beobachtete die junge Frau, die einen nervösen Eindruck machte. »Als Sie vorhin mit Ihren Kollegen und Kolleginnen auf dem Flur standen, hat da irgendeiner erwähnt, daß er oder sie gestern zwischen vier und fünf etwas Auffälliges oder Ungewöhnliches bemerkt hat?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, wann Doktor Matthäus getötet wurde?«
    »Nein, woher? Es wird nur gemunkelt, daß es irgendwann am späten Nachmittag oder frühen Abend gewesen sein soll.«
    »Er wurde ziemlich genau um halb fünf ermordet . . .«
    »Mitten während der Arbeitszeit? Mein Gott, wie geht das denn? Das verstehe ich nicht, um diese Zeit sind die Büros doch alle noch besetzt.«
    »Sie sehen, es geht . . .«
    »Das heißt, es könnte sein, daß mehrere Personen auf dieser Etage den Mörder gesehen haben und . . .?«
    »Ich gehe davon aus. Nur wird man ihm keine Beachtung geschenkt haben. Wahrscheinlich trug er einen Anzug, Krawatte, so wie die meisten Männer hier. Einer unter vielen. Und wer kennt schon alle Mitarbeiter des Hauses? Was ist mit Frau Klinger? Ist sie schon im Büro?Sie ist doch die rechte Hand von Doktor Matthäus, oder?«
    »Ja, sie ist oder, besser gesagt, war seine Sekretärin. Sie ist diese Woche aber krankgeschrieben und wird voraussichtlich auch nächste noch nicht kommen können. Sie liegt im Krankenhaus; soweit ich weiß, ist ihr die Gallenblase entfernt worden.«
    »Ach so, damit fällt natürlich eine ganz wichtige Person aus, die uns unter Umständen weiterhelfen könnte. Gibt es einen Ersatz für sie?«
    »Ja, Frau Schenker hat ihr Büro zwei Türen weiter, und auch sie hat ihre Tür meist geschlossen. Tut mir leid.«
    »War Doktor Matthäus neben seiner Funktion als Direktor dieser Bank auch noch in anderen Unternehmen tätig? Ich meine, es kommt ja nicht selten vor, daß Direktoren oder Vorstandsvorsitzende ihre Tätigkeit nicht nur auf ein Unternehmen beschränken, sondern – salopp ausgedrückt – mitnehmen, was sie mitnehmen können.«
    »Ich kann Ihnen keine Auskunft darüber geben, da ich ausschließlich Informationen über seine Tätigkeit für die Frankfurter Bank habe. Und ich kann mir kaum vorstellen, daß seine Aufgabe hier ihm noch Zeit für andere Aktivitäten ließ. Er war sehr ausgelastet.«
    »Eine andere Frage – wie war er? Als Mensch, als Vorgesetzter, überhaupt.«
    »Man konnte mit ihm auskommen. Ja, ich denke, bis auf wenige Ausnahmen war er ganz in Ordnung.«
    »Was für Ausnahmen?«
    »Jeder von uns hat mal einen schlechten Tag. Auch die hohen Tiere sind nicht davor gefeit.« Frau Rohmer blickte während der letzten beiden Sätze zu Boden, verkrampfte die Hände ineinander. Julia Durant registrierte es, steckte es in eine der vielen kleinen Schubladen in ihrem Kopf.
    »Gab es nichts an ihm auszusetzen?«
    »Fragen Sie die anderen, ich weiß es nicht.« Mit einem Mal verschloß sich Frau Rohmer wie eine Auster.
    »Aber Sie hatten doch am meisten mit ihm zu tun, außer Frau Klinger natürlich. Was gab es, was Ihnen an ihm mißfiel?«
    Frau Rohmer stockte, zögerte mit der Antwort. Sie kniff die Lippen zusammen, kleine Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet. Sie holte tief Luft, bevor sie sich zu einer Antwort durchrang.
    »Er war bekannt dafür, daß er . . .« Sie stockte wieder.
    »Bekannt für was?«
    »Er war hinter Röcken her. Jung und knackig mußten sie sein. Er hat es nicht auf eine plumpe, dreiste Art gemacht, eher auf eine subtile Weise. Man merkte im ersten Augenblick gar nicht, was er eigentlich wollte. Und ehe man sich’s versah, war es zu spät.«
    »Sprechen Sie da aus eigener Erfahrung?«
    Frau Rohmer errötete, erwiderte aber nichts.
    »Mir ist aufgefallen, daß Sie noch ziemlich jung sind und doch schon eine derart wichtige Position innehaben. War es bei Ihnen so? Hatten Sie ein Verhältnis mit Dr. Matthäus?«
    »Ja, aber das ist schon lange her. Ich habe seit mehr als drei Jahren nichts mehr mit ihm

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