Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
an einigen Büros, bis er am Ende an eine offene Tür kam. Er klopfte kurz, der Mann hinter dem Schreibtisch sah auf, lächelte, bat ihn herein. Sie schüttelten sich die Hände, tauschten ein paar Belanglosigkeiten aus.
    »Wie geht es dir?« fragte der Mann hinter dem Schreibtisch.
    »Danke, ich kann nicht klagen.«
    »Und deine Familie?«
    »Du meinst meine Frau?« Er zuckte die Achseln. »Es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Aber es tut mir leid«, sagte er mit einem Blick zur Uhr, »wir müssen so schnell wie möglich zum Geschäft kommen, ich habe nämlich noch einen langen Abend vor mir.«
    »Sicher, du hast recht, kommen wir zum Geschäft. Ich will meine Frau auch nicht zu lange warten lassen, sie hat in der letzten Zeit wenig genug von mir«, sagte er grinsend. »Was zu trinken?«
    »Einen Cognac. Bleib ruhig sitzen, ich kenne mich hier inzwischen aus, ich kann mir selber einen einschenken. Willst du auch einen?«
    »Lieber einen Whisky-Soda. Ich muß aber erst mal schnell raus. Ich weiß auch nicht, was heute los ist, aber ich könnte den ganzen Tag pinkeln gehen.«
    »Laß dir Zeit.«
    Als er allein war, holte er in aller Ruhe das Zyankalipulver aus seiner Jackentasche und gab es in das Whiskeyglas. Er stellte es auf den Schreibtisch, während er sein Glas in der Hand behielt. Er setzte sich und wartete, daß der andere zurückkam. Er kam nach zwei Minuten, nahm Platz, ohne das Glas zunächst anzurühren.
    Er fragte: »Das mit Matthäus hast du mitbekommen? Hast du eine Ahnung, wer das gewesen sein könnte?«
    »Ich und eine Ahnung? Woher soll ich wissen, wer hinter diesem perfiden Verbrechen steckt?«
    »Na ja, du bist schließlich nicht irgendwer. Könnte es eine andere Organisation sein, eine, die wir noch nicht kennen?«
    »Ich sagte dir, ich habe keinen blassen Schimmer. Vielleicht hat er einen Alleingang gestartet und mußte dafür büßen.«
    »Ach komm, keiner von uns startet einen Alleingang, dazu sind wir eine viel zu starke Einheit. Außerdem ist mir zu Ohren gekommen, daß man Matthäus die Eier abgeschnitten und auf seine Stirn die Zahl 666 geschrieben hat. Weißt du, was es damit auf sich hat?«
    »666? Weiß nicht, nie gehört.«
    »Ich habe rumgefragt, es heißt, es sei die Zahl des Teufels. Ich gehe mal davon aus, daß hier ein religiöser Spinner seinen Wahn auslebt.«
    »Woher hast du deine Informationen?«
    »Unsere Dame aus der Justiz, du weißt schon. Ich sag dir nur eines, wir müssen in der nächsten Zeit sehr wachsam sein. Ich habe mich heute auch noch mit einigen anderen aus der Organisation kurzgeschaltet, aber wie es scheint, hat der Mord an Matthäus nichts mit uns zu tun. Würde mich auch wundern, so verdeckt, wie wir arbeiten. Aber ich habe heute mitbekommen, wie sich meine Frau mit einem Bullen unterhalten hat, der den Fall mit bearbeitet . . . Sie sagte, es sei ein alter Bekannter, aber du kennst mich, ich bin vorsichtig.Außerdem hat der Kerl eine ziemlich große Klappe gehabt. Nicht viel, und ich hätte ihm eine reingehauen. Macht sich erst an meine Frau ran und wird dann auch noch frech.«
    »Es würde deinem Image schaden, du weißt, was ich meine …«
    »Ja, ja, deswegen habe ich mich ja auch beherrscht.«
    »Und, was hat deine Frau gesagt? Ich meine, was wollte der Typ von ihr?«
    »Zuerst hat sie gar nichts gesagt, sie war stumm wie ein Fisch, aber du weißt ja«, sagte er zynisch grinsend, »zwei, drei kräftige Ohrfeigen, und die Weiber reden wie ein Wasserfall. Die Bullen haben keine Spur, wobei mich schon interessieren würde, wer unseren lieben Freund Matthäus so massakriert hat.«
    »Ist doch egal. Ich gehe auch mal davon aus, daß religiöse Hintergründe eine Rolle spielen. Oder eine verschmähte Geliebte oder der Mann einer seiner vielen Weibergeschichten, was mich ehrlich gesagt nicht wundern würde. Er ist tot, und wir leben. Hauptsache ist doch, daß der Draht innerhalb der Organisation noch funktioniert. Aber kommen wir zum Geschäft . . .«
    »Gleich, ich werde erst mal einen Schluck nehmen. Meine Kehle ist schon ganz ausgetrocknet.« Er nahm das Glas, hielt es einen Moment zwischen seinen Händen, sah sein Gegenüber an, sagte »cheers!«, setzte das Glas an die Lippen und trank es in einem Zug leer. Mit einem Mal faßte er sich an den Hals, seine Augen quollen hervor, er ließ das Glas fallen. Von wilden Krämpfen geschüttelt, rutschte er von seinem Sessel und fiel zu Boden.
    »Warum?« röchelte er, dann fiel sein Kopf zur Seite, Schaum

Weitere Kostenlose Bücher