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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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sind sie nur als Todessymbol gedacht? Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort parat habe. Es ist sehr, sehr schwer, aufgrund der bisher vorliegenden Fakten ein wirklich prägnantes Täterprofil zu entwickeln. Es tut mir leid, wenn ich Ihnen nicht weiterhelfen kann. Doch ich möchte Sie bitten, sobald Sie mehr Informationen vorliegen haben, mich zu verständigen, damit wir uns unter Umständen noch einmal zusammensetzen können. Haben Sie noch Fragen?«
    »Eine«, sagte Hauptkommissar Schnell und beugte sich nach vorn, die Arme auf die Schenkel gestützt. »Halten Sie es für möglich, daß die Opfer im Bereich der organisierten Kriminalität angesiedelt waren?«
    »Dazu bin ich leider zuwenig Polizist. Das herauszufinden ist Ihre Aufgabe.«
    »Danke, Doktor Schneider, für Ihre Mühe. Wir werden Sie selbstverständlich informieren, sobald wir neue Erkenntnisse haben«, sagte Berger zum Abschluß.
    Schneider erhob sich, nahm seine Aktentasche, murmelte ein »Wiederschaun« und verließ den Raum. Die Beamten sahen sich an, Schnell zuckte mit den Schultern.
    »Wir führen heute nacht übrigens Razzien in verschiedenen Häusern in Frankfurt durch. Eine nur mir bekannte Informantin hat ein paar recht interessante Details bekanntgegeben. Vielleicht möchte jemand von Ihnen dabeisein«, sagte Schnell.
    »Um was geht’s?« fragte Berger.
    »Verschiedene Sachen – Drogen, Waffen, illegale Prostitution. Häuser, von denen wir bis jetzt nicht wußten, daß es Bordelle sind. Es könnte sein, daß wir, wenn wir Glück haben, heute einen ganzen Ring auffliegen lassen.«
    »Wann geht’s los?« fragte Julia Durant.
    »Wir werden um Punkt dreiundzwanzig Uhr an genau sechs Stellen gleichzeitig zuschlagen. Interesse?«
    »Ich bin dabei«, sagte die Kommissarin. »Ich habe früher bei der Sitte gearbeitet.«
    »Gut, wir treffen uns hier um zweiundzwanzig Uhr, sprechen noch einmal alles durch und so weiter.«
    »Ich komme auch mit«, sagte Hellmer und zündete sich eine Zigarette an. »Ich weiß eh nicht, was ich zu Hause soll.«
    »Also, um zehn hier im Präsidium«, sagte Schnell und stand auf. »Bis nachher dann.«
    Julia Durant holte aus ihrer Handtasche den Zettel mit der Adresse und Telefonnummer von Winzlows Exfrau, nahm den Hörer in die Hand und wählte die Nummer. Nach dem zweiten Läuten wurde am anderen Ende abgenommen, eine weibliche Stimme meldete sich.
    »Kommissarin Durant von der Kripo Frankfurt. Könnte ich bitte Elvira Winzlow sprechen?« fragte sie.
    »Am Apparat.«
    »Gut, ich rufe an, weil . . .«
    »Ich weiß. Mein Exmann ist ermordet worden. Meine Schwägerin hat es mir vorhin mitgeteilt.«
    »Das ist nicht der eigentliche Grund meines Anrufs, ich würde Sie ganz gern persönlich sprechen. Würde es Ihnen morgen gegen Mittag passen?«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Nur ein paar Fragen, schließlich waren Sie einige Jahre mit Doktor Winzlow verheiratet.«
    »Das ist Schnee von gestern. Ich habe mit diesem Mann nichts mehr zu tun.«
    »Frau Winzlow, darum geht es nicht. Es gibt einige Unklarheiten, die vielleicht nur Sie beantworten können. Paßt Ihnen elf Uhr?«
    »Wenn’s unbedingt sein muß. Aber erhoffen Sie sich nicht allzuviel von Ihrem Besuch.«
    »Gut, dann bis morgen.« Sie legte auf, sah Hellmer nachdenklich an.
    »Was ist los?« fragte er und nahm einen weiteren Zug an seiner Zigarette.
    »Die Frau ist ziemlich zugeknöpft und alles andere als erfreut, mit mir sprechen zu müssen. Vielleicht weiß sie, was mit ihrem Mann war. Ihr wißt ja, Frauen haben oft den sechsten Sinn, wenn es um die Geheimnisse ihrer Männer geht.« Sie zündete sich eine Gauloise an, inhalierte in tiefen Zügen. Nach einer Weile sagte sie: »Nachdem es hier nichts weiter für uns zu tun gibt, sollten wir jetzt zu Winzlows Museum fahren und uns dort ein wenig umschauen. Ich war schon ewig nicht mehr in einem Museum. Kommst du?« fragte sie Hellmer.
    »Einverstanden. Fahren wir.«

Freitag, 15.45 Uhr
     
    Es herrschte der allgemeine, dichte Freitagnachmittagsverkehr. Die Straßen waren verstopft, die Abgase wurden durch die schwülwarme Luft nach unten gedrückt, die Sonne schien durch einen milchigweißen Himmel, der Wetterbericht hatte jedoch für die nächsten Tage Gewitter und eine drastische Abkühlung vorhergesagt. Sie hattenden Dienstwagen, einen Opel Omega mit Klimaanlage, genommen, die Temperatur im Wageninnern betrug dreiundzwanzig Grad. Sie parkten in der Braubachstraße nahe beim Römer. Nach etwa fünf

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