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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ausschließlich von Kindern gemalt wurden. Und da kam mir zum ersten Mal der Gedanke, ob Ihr Mann vielleicht ein Päderast war.«
    »Päderast?«
    »Päderasten sind Männer, die sich zu männlichen Kindern und Jugendlichen hingezogen fühlen und sie meist auch mißbrauchen. Gehörte Ihr Mann zu diesen Männern?«
    Elvira Winzlow trank ihr Glas leer, schenkte sich nach. Als sie sich wieder umdrehte, hatte sie Tränen in den Augen, sie zitterte.
    »Verflucht, ja, er war einer von ihnen. Er hat sich sogar an unserem Sohn vergriffen. An seinem eigenen Fleisch und Blut!« Mit einem Mal war ihr Blick weit weg, sie fuhr mit fast tonloser Stimme fort: »Thomas war damals gerade fünf Jahre alt. Eines Morgens sagte er zu mir, daß sein Po so weh tue. Ich dachte im ersten Moment, er habe sich vielleicht gestoßen oder sei hingefallen. Ich habe ihn danach gefragt, aber er sagte, er sei nicht hingefallen und habe sich auch nicht gestoßen. Ich fragte ihn, wo genau es weh tue . . . Er schlug die Bettdecke zur Seite und deutete auf die Stelle . . . Es war blutig, sein Po war voll von verkrustetem Blut. Ich habe natürlich nicht im Traum daran gedacht, daß . . . Ich dachte, Thomas sei vielleicht krank und deshalb . . . Ich rief nach meinem Mann, der sofort angerannt kam und sagte, der Junge müsse dringend untersucht werden. Ohne mich zu fragen, nahm er Thomas, zog ihn an und verließ mit ihm zusammen das Haus. Ich hatte nicht einmal Gelegenheit, mich anzuziehen, so schnell war alles gegangen.« Sie hielt inne, trank, stellte das Glas auf den Tisch, nahm eine Zigarette und zündete sie sich an. Julia Durant wartete, bis Elvira Winzlow sich beruhigt hatte. »Nach zwei Stunden kamen er und Thomas zurück. Der Arzt habe gesagt, es sei eine harmlose Sache, eine geplatzte Hämorrhoide, wir solltenuns auf keinen Fall Sorgen machen. Mein Mann hat Thomas unterwegs noch ein Spielzeug gekauft, das er sich schon lange gewünscht hatte, und auch Thomas schien guter Dinge zu sein. Es vergingen einige Wochen, bis Thomas wieder über diese Schmerzen im Po klagte. Wieder war Blut zu sehen, wenn auch nicht soviel wie beim ersten Mal. Doch diesmal fuhr ich selbst mit dem Jungen zu einem Arzt, einem anderen diesmal. Er untersuchte Thomas ganz genau und fragte mich dann, ob der Junge sich vielleicht irgend etwas in den Po gesteckt hatte. Ich wußte überhaupt nicht, was ich darauf antworten sollte, ich war einfach perplex. Ich fragte nur, was er damit meinte, worauf er sagte, es sähe ganz so aus, als ob die Verletzung durch die Einführung eines großen Gegenstandes herrührte. Er sagte dann noch, ich sollte in Zukunft aufpassen, daß der Junge nicht an sich herumspielt, es sei etwas, das nicht selten vorkomme, und ich sollte einfach auf ihn achten. Er verschrieb mir eine Salbe. Als Thomas und ich draußen waren, wurde mir zum ersten Mal bewußt, was geschehen sein konnte. Der Arzt hatte von der Einführung eines großen Gegenstandes gesprochen. Meine Gedanken in diesem Augenblick waren einfach weg, es war eine völlige Leere in mir, weil ich ahnte, vielmehr wußte, woher Thomas’ Verletzung stammte. Mein Mann, der Vater unseres Sohnes, hatte sich an ihm vergangen. Mein Mann war extrem stark gebaut, wenn wir intim waren, hatte ich des öfteren Schmerzen, weil . . .«
    »Sie brauchen nicht weiterzusprechen, Frau Winzlow. Haben Sie Ihren Mann daraufhin zur Rede gestellt?«
    »Nicht direkt, denn beweisen konnte ich ja nichts. Ich habe nur fortan meinen Sohn nicht mehr aus den Augen gelassen. Und dann eines Nachts war es soweit. Mein Mann dachte wohl, ich schliefe, doch ich tat nur so. Er stand so leise, wie es nur ging, auf und verließ das Schlafzimmer. Ichwartete einen Moment, dann stand auch ich auf und ging über den Flur zum Zimmer von Thomas. Die Tür war nur angelehnt, ich steckte vorsichtig meinen Kopf durch. Mein Mann lag bereits in seinem Bett, Thomas schlief tief und fest, was mich wunderte, denn in der Regel hatte er einen leichten Schlaf. Doch Thomas rührte sich nicht, während mein Mann begann, an ihm herumzuspielen. Ich sah mir das zwei, drei Minuten lang an, doch in dem Moment, als er Thomas auf die Seite drehte und in ihn . . . Ich stieß die Tür auf, machte das Licht an, schrie, wie ich noch nie geschrien habe, mein Mann schaute mich erschrocken und ich glaube sogar verängstigt an. Er sprang aus dem Bett und auf mich zu, drückte mich gegen die Wand und hielt mir den Mund zu. Er sagte, wenn ich noch einen Ton von mir geben

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