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Das achte Tor

Das achte Tor

Titel: Das achte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bottero
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Hände tief in den Taschen und lief los, leichten Herzens und mit freiem Kopf.
    Als er die Straße erreichte, spürte er plötzlich von hinten einen gigantischen Luftzug, der ihn mit ungeheurer Kraft zu Boden warf. Hinter ihm erhob sich ein wildes Grollen, und die Nacht erstrahlte schlagartig in gleißend 30

    hellem Licht. Eine Hitzewelle erfasste Nathan, und er stöhnte vor Schmerz. Als sie vorüber war, stützte er sich auf den Ellenbogen. Und drehte sich um.
    Von seinem Haus war nur noch ein brennender Krater übrig.

    31

3
    er Erste, der näher kommt, ist tot!«
    D Shaé warf ihre langen schwarzen Haare zurück, stellte sich breitbeinig hin und versuchte dabei, einen kriegerischen Blick aufzusetzen. Für einen kurzen Augenblick glaubte sie, dass ihr Bluff funktionierte. Die vier Jungen, die ihr hinter der Sporthalle aufgelauert hatten, waren durch die Drohung verunsichert und zögerten.
    Drei von ihnen kannte sie, weil sie ihr oft in der Stadt oder auf dem Schulhof über den Weg gelaufen waren.
    Die Jungs wollten auf hart machen, waren aber nicht wirklich böse und kaum gefährlicher als kleine Pudel.
    Außerdem dumm, eingebildet und beeinflussbar.
    Nur der vierte war anders. Er war älter, ungefähr zwanzig, groß und kräftig und hatte eine hässliche Narbe an der Unterlippe. Seine Augen leuchteten düster und unheimlich. Offensichtlich war er der Chef. Wenn es ein Risiko gab, dann ging es von ihm aus.
    Shaé blickte sich Hilfe suchend um. Vergebens. Die Falle war zugeschnappt. Anfänglich hatten sie ihr mit liebevollen Sätzen geschmeichelt und sie glauben gemacht, sie könnten ihr für kleines Geld ihr Traumhandy besorgen, bevor sie sie hier in die Enge getrieben hatten.
    Zuerst hatte sie gedacht, die Jungs hätten es auf ihre Tasche abgesehen. Sie war bereit, sie ihnen zu überlassen. Man riskiert nicht, wegen einer Handvoll Cent und 32

    ein paar Kleinigkeiten zusammengeschlagen zu werden.
    Dann bemerkte sie den schrägen Blick des Narbigen und ihr wurde klar, dass das hier nicht ganz leicht werden würde. Sie bekam Angst.
    Um die Jungs.
    »Der Erste, der näher kommt, ist tot!«
    »Nur zu, meine Schöne«, höhnte der Narbige. »Ich sterbe gerne! Los, schnappt sie euch, und dann werden wir sie uns in aller Ruhe vorknöpfen.«
    Seine drei Komplizen zögerten keine Sekunde, und Shaé konnte zwischen ihnen keine Hierarchie erkennen.
    Mit ausgestreckten Armen steuerten sie auf sie zu. Eine Mischung aus Dummheit und Lüsternheit lag in ihren Gesichtern.
    Shaé verteilte mit dem Knie ein paar kräftige Stöße in verschiedene Weichteile, woraufhin sich einer der Jungen mit einem lauten Schmerzensschrei zusammenkrümmte.
    Sie nutzte den Überraschungsmoment ihrer Aktion, stieß den Typen, der ihr den Weg versperrte, um und warf sich nach vorne. Sofort schlossen sich mehrere Arme um sie und hielten sie brutal fest. Der Narbige trat näher.
    »Du kleines Dreckstück!«, spuckte er aus.
    Er schlug ihr ins Gesicht. Zweimal. Heftig.
    Shaé spürte den faden Geschmack von Blut, das aus ihrem Mund lief. Doch dann verschwand dieses Gefühl wieder und ein anderes breitete sich aus. Ein tieferes.
    Erschreckenderes.
    Das Etwas in ihr erwachte.
    ›Kontrollieren, ich muss mich kontrollieren!‹
    Sie schloss die Augen und begann zu zittern.
    »Ja, jetzt hast du Schiss, du Schlampe! Wenn ich mit 33

    dir fertig bin, du … Hier habt ihr sie, verdammt noch mal!«
    Shaé stieß einen heiseren Schrei aus. Sie fuhr zusammen. Der Junge, der versucht hatte, ihren rechten Arm festzuhalten, wurde nach hinten geschleudert. Er ließ los und landete drei Meter weiter platt auf dem Boden.
    ›Kontrollieren, ich muss mich kontrollieren! ‹
    Ein zweiter Schrei drang aus ihrer Kehle. Unmenschlich.
    »Das gibt’s doch nicht!«, empörte sich der Narbige.
    »Um alles muss man sich selber kümmern!«
    Er holte aus.
    Doch Shaé schlug zuerst zu.
    Blitzschnell, keine Chance für ihn, dem Schlag auszuweichen. So wuchtig, dass es seinen Kopf nach hinten schleuderte. Mit einem ungläubigen Grunzen fuhr er sich mit den Fingern über die Wange. Sie trieften vor Blut, als er sie wieder zurückzog.
    »Sie hat ein Messer!«, tobte er.
    Dann fiel sein Blick auf Shaés Hand. Sie hatte kein Messer. Und das war auch keine Hand.
    Für einen Moment traute er seinen Augen nicht. Das war doch nicht möglich. Das war nicht möglich! Das war
    … Durch die langen schwarzen Haare des Mädchens hindurch fixierten ihn zwei Augen. Zwei leuchtend gelbe Augen mit

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