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Das Aion - Kinder der Sonne

Das Aion - Kinder der Sonne

Titel: Das Aion - Kinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
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durcheinander, überlagerten sich und vereinigten sich schließlich zu einer stabilen Lichtkurve. Es folgte ein Signalton, dann erschien in der rechten oberen Monitorecke eine Formel.
    Ben wischte sich über die Augen.
    »Und?«, fragte Miras Vater, der das Schweigen offenbar nicht mehr ertrug.
    Ben sah auf. »Ich habe mich während der gesamten Fahrt hierher gefragt, wie weit die Konstrukteure in ihrer Perfektion gegangen sein mögen. Zumindest wissen wir nun, dass diese … Kreaturen glücklicherweise nicht entwickelt wurden, um zu schaden oder gar zu töten.«
    »Welche Konstrukteure?«, fragte Mira.
    »Diejenigen, die diese kleinen Roboter gebaut haben. Schau her …« Ben nahm wieder den Skorpion und hielt ihn ins Licht der Lampe. »Das Opisthosoma, der Körper eines Skorpions, besteht aus einem breiten Mittelkörper und einem langen, aus schmaleren Chitinringen gebildeten Hinterkörper. Nur ist dieser kleine Kerl hier nicht aus Chitin, sondern fast vollständig aus Metall.« Er klopfte mit dem Skorpion gegen den Tisch. Es klang hohl und blechern.
    Miras Vater kam herbei, griff sich einen Stuhl und setzte sich dazu. Er schien immer noch aufgeregt zu sein, denn sein rechtes Knie wippte unablässig auf und ab.
    »Für gewöhnlich besitzt das Opisthosoma an seinem Ende eine Giftblase mit einem ansitzenden Stachel«, fuhr Ben fort. »Mit diesem Stachel lähmen Skorpione ihre Beute. Während der Stich einiger Arten relativ ungefährlich ist, sind die Buthus- und Leiurus- Skorpione sehr gefürchtet. Der Stich eines Buthus- Skorpions verursacht heftige Schmerzen, die stundenlang andauern können.« Ben hielt das, was von Miras Beute übrig geblieben war, in die Höhe. »Das hier ist die perfekte Nachbildung eines Centurio- Skorpions. Sein Stich kann bei einem Menschen mitunter tödlich sein – insbesondere bei einem sehr jungen wie dir.«
    Mira starrte auf das Metalltier in Bens Hand.
    »Ich hatte befürchtet, dass die Konstrukteure ihre Schlangen, Echsen und Skorpione mit Gift ausgerüstet hätten, aber zu meiner Beruhigung beschränken sie sich bei der Fertigung ihrer Geschöpfe vorwiegend auf die Fortbewegung und auf das Sehen. Zwar existiert eine Nachbildung der Giftblase, aber sie enthält lediglich eine Art … Maschinenöl – ohne Harze und Säuren und in einer mir nicht vertrauten Verbindung.« Er drehte den Monitor so weit herum, dass nun alle die Formel lesen konnten.
     
    C 8 H 36 ? 6 O 2
     
    Miras Vater beugte sich interessiert vor. »Wofür steht das Fragezeichen?«
    Ben legte die Stirn in Falten und zuckte mit den Schultern. »Irgendein unbekanntes chemisches Element, das der Computer nicht analysieren kann. Vielleicht …« Er stockte. »Nein, frag mich nicht, keine Ahnung. Irgendeine Komponente, die es hier nicht gibt. Ein völlig unbekanntes Molekül. Aber alles in allem ist es Öl und es erfüllt seinen Zweck …«
    »Augenblick.« Miras Vater zog den Monitor zu sich heran. »Was meinst du mit ›hier‹?«
    Ben hob beide Hände, als wolle er sich vor der Frage schützen, dann machte er eine weit ausholende Geste und sagte: »Hier – innerhalb der Zonen.«
    Das Mädchen glaubte den Herzschlag ihres Vaters zu hören, als dieser sich zurücklehnte. Sie musterte ihn, dann Ben, der gebannt auf den Monitor starrte, und sah schließlich wieder zu ihrem Vater. »Was habt ihr?«, fragte sie. »Warum seid ihr so still?«
    »Es ist nichts, Kleines.« Ihr Vater legte seine knorrigen Hände auf ihre und drückte sie. »Wir denken nur nach.«
    »Es gibt etwas an diesen Kreaturen, das mir weitaus mehr Kopfzerbrechen bereitet als ein unbekanntes Ölgemisch«, brach Ben nach einer Weile das Schweigen. Er ergriff nun die Echse, nahm ein Skalpell, setzte es im Nacken des Reptils an und vollführte einen tiefen Schnitt bis zur Maulspitze.
    Miras Unterkiefer sank angesichts der Verstümmelung ihrer Marktware herab. Mit offenem Mund starrte sie entgeistert auf Bens Hände, die, ohne zu zögern, ihre Tagesbeute skalpierten. Als der Besucher dem Reptil die Haut vom Schädel zog, ertönte ein hässliches Geräusch, das Mira eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Schließlich war die Dornschwanzagame so demoliert, dass Mira sie ebenfalls von der Angebotsliste streichen konnte. Ein bleckendes Metallgebiss grinste ihnen entgegen. Es war Teil eines chromglänzenden Echsenschädels, dessen Augen aussahen wie zwei winzige Vergrößerungsgläser.
    Ben tippte mit der Skalpellspitze gegen die freiliegenden Augäpfel. »Das hier

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