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Das Aion - Kinder der Sonne

Das Aion - Kinder der Sonne

Titel: Das Aion - Kinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
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erwachen und ihr Jiril gegenüber die Peinlichkeit einer Erklärung abnehmen.
    »War dir das Bett etwa nicht fein genug?«, fragte der Alpha mit einem geringschätzigen Unterton in der Stimme.
    »Doch, aber … es ist zu weich …«
    »Zu weich?«
    Mira nickte betreten.
    »Du lieber Himmel«, stöhnte Jiril. »Und das auf nüchternen Magen … Na ja, meinetwegen kannst du auch im Kleiderschrank schlafen, ist mir egal. Ich warte in der Kantine auf dich.« Er wandte sich um, dann hielt er in der Bewegung inne und erklärte: »Den Korridor entlang, mit dem Lift sechs Etagen nach unten, dann die vierte Tür links. Aber trödle nicht zu lange rum, ich hab nicht ewig Zeit.«
    Mit diesen Worten zog er die Tür schließlich hinter sich zu. Mira glaubte jedoch, noch ein leise gemurmeltes »Steinzeitgöre« zu hören, bevor sie ins Schloss fiel. Sie starrte die Tür einige Sekunden lang an, dann schnitt sie eine Grimasse und streckte ihr stellvertretend für Jiril die Zunge heraus.
    Verärgert stapfte sie ins Badezimmer, schmiss das Kleiderbündel auf den weiß gekachelten Fußboden und betrachtete sich trotzig in dem riesigen Wandspiegel. Insgeheim hoffte sie, dass der eingebildete Alpha bereits an seinem Frühstück erstickt war, ehe sie die Kantine gefunden hatte. Jiril hätte wahrscheinlich kaum das unerträgliche Gefühl nachvollziehen können, in dem weichen Bett wie auf Treibsand zu liegen und langsam darin zu versinken …
     
    Eine halbe Stunde später schlich Mira in ungewohnter Kleidung barfuß den Flur entlang zu den Aufzügen. Da Jiril ihr nicht erklärt hatte, wie man die Kabinen rief, wartete sie, bis eine kleine Gruppe von Institutsmitarbeitern auftauchte und einen Lift betrat, dessen leuchtender Richtungspfeil nach unten zeigte. Es waren zwei Frauen in ebenfalls weißer Kleidung und ein Mann in einem knielangen hellblauen Mantel. Eine der Frauen hatte leuchtend rote Haare, was Mira veranlasste, sie immer wieder verstohlen anzustarren.
    Nachdem das Mädchen hinter den Alphas als Letzte in die Kabine geschlüpft war, herrschte im Lift eine unangenehme Stille. Zu allem Überfluss begann nun auch noch das Wasser aus Miras nassen Haaren vom Ende ihres Pferdeschwanzes verdächtig laut auf den Kabinenboden zu tropfen.
    Die beiden weiblichen Alphas begannen zu flüstern. Obwohl sie sich in einer fremden Sprache unterhielten, glaubte Mira zu ahnen, worüber sie miteinander tuschelten. Sie konnte ihre Hände unter der Kleidung verstecken, aber nicht ihr Gesicht und ihre Füße …
    Es ist nur ein dummes Gefühl, sagte sie sich, spürte jedoch, wie ihr bereits der Schweiß auf die Stirn trat. Nein, es war mehr als nur ein Gefühl …
    Es war …
    Mira schüttelte den Kopf, als wollte sie Schwärme fremder Gedanken daraus vertreiben.
    »Geht es dir nicht gut?«, fragte in diesem Moment der Mann in dem blauen Mantel besorgt.
    Mira blinzelte ihn an, unsicher darüber, ob er wirklich in verständlichen Worten zu ihr gesprochen hatte.
    »Du musst die Beta sein, die Benoît gestern mitgebracht hat«, stellte die schwarzhaarige Frau freundlich lächelnd fest. Und mit einem vielsagenden Blick in die Runde: »Die halbe Station spricht bereits über dich.«
    Mira fühlte, wie ihr die Schamröte ins Gesicht schoss. Peinlich berührt, versuchte sie zumindest ihre Hände unter ihrer Kleidung zu verbergen.
    »Nein, nicht so, wie du denkst«, erklärte der Mann, dem Miras Verlegenheit offenbar nicht entgangen war. »Alle hier sind nur furchtbar neugierig.«
    »Aha …«, murmelte Mira und starrte auf ihre Zehen.
    Die beiden Frauen tuschelten miteinander wieder in dieser eigenartigen Sprache, dann fragte die mit dem leuchtend roten Haar: »Dürfen wir ein Foto von dir machen?«
    Mira sah auf. »Foto?«, plapperte sie verständnislos nach.
    »Zu Erinnerung«, erklärte die Schwarzhaarige und zog einen schlanken silbernen Metallstift aus ihrer Kleidung, der kaum länger war als Miras kleiner Finger.
    »Stell auf Sequenz!«, forderte die Rothaarige ihre Kollegin auf.
    »Klar doch.« Die Frau hielt den Stift in der ausgestreckten Hand vor sich und ließ ihn schließlich los – doch statt herunterzufallen, blieb er einfach in der Luft schweben. An seiner Spitze blinkte immer hektischer ein gelber Lichtpunkt. Die drei Alphas rückten um Mira herum zusammen, dann wurde die Kabine plötzlich von einer Folge greller Blitze erhellt.
    Mira duckte sich erschrocken. »Hören Sie auf damit!«, rief sie. »Schalten Sie das ab!«
    »Keine Panik,

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