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Das Aion - Kinder der Sonne

Das Aion - Kinder der Sonne

Titel: Das Aion - Kinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
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Kopf des Roboters, diesmal lauter. »Definiere bitte ›wuschelig‹, junges, fremdes Fräulein!«
    »Ich heiße Mira!«
    »Fehlerhafte Frage-Antwort-Syntax«, schnarrte Delius. »Es fehlt der kausale Zusammenhang.«
    Mira schüttelte den Kopf. »Du lieber Himmel«, stöhnte sie. Langsam wurde ihr klar, warum Jiril den Roboter nicht leiden konnte. Sie holte tief Luft, dann beschrieb sie das haarige gelbe Wesen so detailgetreu sie konnte. Das Rattern in Delius’ Metallschädel schien daraufhin kein Ende zu nehmen.
    »Was ist denn los mit ihm«, flüsterte das Mädchen mit einem Seitenblick zu Jiril.
    Der Alpha tippte sich gegen die Schläfe: »Protokolldroide.«
    Mira runzelte zweifelnd die Stirn. »Er hat einen kleinen Schreibroboter in seinem Kopf?«
    Jiril zuckte die Schultern. »Frag das am besten Dr. Gayot. Ich hab diesen Blechheini schließlich nicht konstruiert.«
    Das knatternde Geräusch endete abrupt. »Warnung!«, rief Delius. Sein Hals fuhr aus dem Körper heraus wie ein Teleskopmast, wobei alle Lämpchen auf seinem immer höher steigenden Kopf hektisch zu blinken begannen. »Kontaminationsalarm! Verbotener Organismus! Kontaminationsalarm!« Sein Kopf begann zu rotieren wie ein Choralkreisel, seine Stimme schallte elektronisch verstärkt durch den Wald: »Gefahr! Gefahr! Danger! Attenzione! Gefahr! …«
    »Reg dich ab!«, überschrie Jiril die Panikattacke des Roboters.
    Der Kopf des mechanischen Försters hörte daraufhin tatsächlich langsam wieder auf zu rotieren und sank zurück auf seine Schultern. Der Geruch von verschmortem Gummi reizte Miras Nase.
    »Es ist wahrscheinlich völlig harmlos«, gab das Mädchen zu bedenken, als der Roboter wieder normal aussah. »Nur ein kleines Pelztier.«
    »Das in alten Baumstämmen widerrechtlich durch das Reservat fliegt?« Delius starrte auf das Mädchen herab. »Junges, fremdes Fräulein, selbst wenn es wäre, was es laut deiner Aussage zu sein scheint, besitzt es innerhalb des Reservats keine Existenzberechtigung.«
    Mira sank ein Stück in sich zusammen. »Und wieso nicht?«
    »Weil eine derartige Lebensform laut Protokoll einen potenziellen Schädling darstellt. Die ansässige Fauna und Flora entspringt einem ausgewogenen Bepflanzungs- und Befruchtungsplan aus kontrolliertem Saat- und Erbgut und gedeiht innerhalb strengster Wachstumsnormen.«
    »Vielleicht hat es sich ja von außen durchgebuddelt«, gab Jiril zu bedenken.
    »Es ist wohl eher irgendwie hereingeflogen«, korrigierte ihn Mira.
    »Jeder abnormale, irreguläre oder naturwidrige Organismus bedeutet eine potenzielle Bedrohung für das natürliche Gleichgewicht der Biosphäre«, polterte der Roboter weiter. »Und da ich in diesem Wald arbeite, ist es folglich auch eine Bedrohung für mich.« Delius deutete mit seinen vier Armen in vier verschiedene Richtungen. »Und wo eines lebt, leben zweifellos mehrere, und wo mehrere leben, leben auch größere. Folglich ist das biologische Equilibrium bedroht.«
    Delius richtete sich zu voller Größe auf. »Ergebnis der Ermittlung: Im Reservat hält sich zur Zeit ein unerwünschter, flugtauglicher Flucht-Fremdorganismus auf. Zudem besteht begründeter Verdacht auf mindestens zwei kontaminierte Besucher ohne Besuchserlaubnis. Zur Eindämmung eventueller Krankheitserreger ist die Beseitigung der kontaminierten Hautschichten und der verseuchten Atemluft vorgeschrieben. Empfohlene Maßnahmen: zwanzigminütiges Leersaugen der Lungen sowie Abschälen der betroffenen Hautpartien nebst Versiegeln des umliegenden Gewebes mittels Verätzung. Optional: Abhacken der Hände.«
    »Abhacken!?«, echote Mira.
    Ein Arm des Roboters packte das Mädchen am Kragen, ein zweiter Jiril. »Bitte folgt mir unverzüglich in die Quarantänestation!«
    »Das würde dir wohl so passen«, knurrte der Alpha. Er holte aus und rammte Delius einen Ellbogen gegen die Stirn.
    Im Kopf des Försters erklang ein Geräusch, als würde ein Regal mit Küchengeschirr umfallen, dann geschah dasselbe wie bereits bei Jirils Tritt in den Unterleib der Maschine: Delius erstarrte, sein Kopf sank vornüber und alle Lichter erloschen. Mira und Jiril plumpsten aus seinen erschlaffenden Händen hinab ins Gras.
    »Autsch, verdammt«, presste der Alpha hervor und rieb sich den Ellbogen. »Diese mechanische Mistkröte! Irgendwann tausche ich sein Getriebeöl gegen eine hochbakterielle Nährstofflösung aus und ergötze mich dann daran, wie aus seinem Blechschädel über Nacht bunte Pilze sprießen …«
    »Hat er

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