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Das Aion - Kinder der Sonne

Das Aion - Kinder der Sonne

Titel: Das Aion - Kinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
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das ernst gemeint?«, erkundigte sich Mira, der noch immer die Knie zitterten.
    »Zuzutrauen wäre es ihm.« Er packte das Mädchen am Arm und zog es mit sich Richtung Ausgang. »Ab jetzt, schnell!«, bestimmte er. »Sonst landen wir tatsächlich noch im Säurebad.«
     
    »Hier unten steckt ihr!«, erklang die Stimme von Dr. Gayot, als Mira und Jiril auf die geöffnete Liftschleuse zueilten. Der dicke Wissenschaftler kam ihnen aus dem Ausgang entgegengeschwebt. »Ich habe bereits das halbe Institut nach euch abgesucht. Ihr solltet euch umziehen und reisebereit machen. Ben ist bereits in Hangar zwei und belädt den Rigger.« Er sah sich suchend um. »Habt ihr zufällig Delius irgendwo gesehen?«
    »Wieso?«, fragten Jiril und Mira im Chor.
    »Ich muss seine Primärfunktionen noch auf Außendienst umstellen«, erklärte der Doktor. »Sonst fängt er in der Wüste an, Unkraut zu jäten.«
    »Er kommt mit?« Jiril begann schlagartig zu schwitzen. »Aber er ist gerade … Er hat …«
    »Mattscheibe«, erklärte Mira schnell und wedelte mit einer Hand vor ihrer Stirn herum.
    »Ach?« Dr. Gayot sah hinüber zum Waldrand. »Schon wieder? Na gut, fahr mit dem Mädchen rauf in den Hangar und mach das Hovercraft startklar«, wies Dr. Gayot Jiril an. »Ich bringe derweil Delius in Ordnung.«
    »Nicht nötig«, winkte Jiril ab. »Das erledigt sich in Kürze von selbst.«
    »So viel Zeit haben wir aber nicht«, entschied der Doktor.
    »Dann … äh, würde ich empfehlen, vorher seinen temporären Arbeitsspeicher zu löschen und ihn … ähm, anschließend zu rebooten.«
    »Soso, würdest du das«, murmelte Dr. Gayot.
    Jiril rang sich ein schiefes Lächeln ab. »Er … hatte für heute einen ziemlich akribischen und sehr komplexen Arbeitsplan, und … Sie wissen ja, wie er reagiert, wenn sein Programm unterbrochen wird …«
    Dr. Gayots Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt. Nachdem er Jiril eingehend gemustert hatte, sagte er: »Nun, dann werde ich das wohl mal tun. Um des lieben Friedens willen.« Er wandte sich ohne einen weiteren Kommentar um und schwebte auf den Wald zu.

 
7  Verbrannte Erde
     
     
    Der Rigger war ein großes, wüstentaugliches Luftkissenboot, in dem bis zu acht Personen Platz finden konnten. Es war zwölf Meter lang und sieben Meter breit und wurde von zwei großen, vergitterten Heckrotoren angetrieben. Um an Bord zu gelangen, musste Mira eine kleine Leiter emporklettern.
    Dr. Gayot und Delius hatten es sich aufgrund ihrer speziellen Konstitution auf gleich zwei kompletten Sitzbänken bequem gemacht, umgeben von diversen Tornistern mit Ausrüstung. Ben und Mira nahmen neben Jiril auf der Steuerbank Platz. Der warf ab und zu einen misstrauischen Blick auf Delius, doch der Roboter reagierte nicht.
    »Ich habe seinen primären Arbeitsspeicher blockiert«, erklärte Dr. Gayot, dem Jirils Verhalten keinesfalls entging. »Zudem befindet er sich im Stand-by-Modus.« Der Doktor hob eine handliche kleine Fernbedienung hoch. »Was jedoch keinesfalls bedeutet, dass ich sein Persönlichkeitsmuster gelöscht habe«, fügte er hinzu. »Also reizt ihn nicht, sonst könnte er auf die Idee kommen, die Sperre manuell zu überbrücken …«
    Als Jiril den Rigger startete, schaukelte das Gefährt ein paarmal vor und zurück, bis das Luftkissen sich stabilisiert hatte und das Hovercraft noch einmal um gut einen Meter anhob.
    Kaum hatte sich das mächtige Tor geöffnet, wehte der Wind Schwaden von Flugsand in den Hangar. Sie waren jedoch nichts im Vergleich zu der Sandwolke, die das Luftkissenboot aufwirbelte, als Jiril den Rigger über die breite Rampe hinab auf die Wüstenpiste lenkte. Erst als das Hovercraft langsam Fahrt aufnahm, wurde die Sicht vor ihnen wieder frei.
    »Ist das nicht die falsche Richtung?«, bemerkte Mira, als Jiril das wuchtige Gefährt Richtung Süden lenkte. »Die Straße, auf der wir herkamen, liegt dort drüben.«
    »Wir nehmen einen anderen Weg«, erklärte Dr. Gayot. »Die alte Zonenstraße ist viel zu schmal für das Hovercraft. Wir werden durch das Wadi Talfa fahren – oder besser gesagt schweben. Das ist zwar ein kleiner Umweg, aber da der Rigger weitaus schneller ist als ein Buggy, brauchen wir für die Fahrt nur halb so lange wie ihr beiden für die Anreise.«
    Das Wadi Talfa war ein breites, ausgetrocknetes Flusstal, dessen südlicher Ausläufer etwa zwanzig Kilometer vom Termit-Plateau entfernt als unscheinbare, lang gezogene Senke begann. Um hinabzugelangen, musste Jiril den

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