Das Aktmodell
Duke und seine Männer dicht hinter uns sehe. Paul zieht sein Cape über uns, und wir stürzen in eine weitere Passage. Während wir durch die überfüllte Passage stürmen, schaut er immer wieder über seine Schulter. Die Leute versammeln sich bereits hinter uns, und Paul entschuldigt sich auch nicht, wenn er sich mit dem Ellbogen Platz verschafft. Er kennt sich hier gut aus. Hier in diesen
Galeries de Bois
, den hölzernen Arkaden, hat er oft Prostituierte als Modelle aufgelesen.
Wir rennen in einen Hamam, ein türkisches Bad. Paul hält mich eng an sich gedrückt. Vorsichtig, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen, spazieren wir wie beiläufig durch die Räume. Hier werden uns der Duke und seine Männer hoffentlich nicht finden. Sie werden in den Passagen Ausschau nach uns halten und nicht hier im Bad, wo jeder im heißen Dampf verborgen ist.
Wir verstecken uns hinter einem Vorhang, dann hinter einem anderen. Nackte Männer gaffen mich interessiert an, ihre steifen Glieder biegen sich nach oben wie elegante Spazierstöcke.
“Hier hinein, Autumn, schnell”, befiehlt Paul und schiebt mich in eine kleine Nische. Nur ein Vorhang trennt uns von den nackten Männern, die sich schwitzend über mich unterhalten. Wie sie mich am liebsten ausziehen würden, die dünne Seide meiner Bluse zerreißen … nackte Brüste … wie mein Rock nach unten fällt … im Dampfbad wollen sie mich festhalten … um mich nacheinander hart ranzunehmen. Ihr dreckiges Gerede widert mich an.
Paul zieht mich näher an sich, um mich wenigstens vor den gierigen Blicken zu schützen. Gegen die lüsternen Gedanken ist er machtlos.
Jemand bewegt sich. Aus der Dunkelheit der Baderäume höre ich sie kommen.
Könnten es drei Männer sein? Laute Schritte kommen immer näher. Sie zerstören die Stille dieser meditativen Bäder, als ob sie nur eine einzige Mission im Auge hätten.
Sie haben keine Angst. Das hört man!
“Paul, ich höre jemanden kommen.”
“Bleib hinter mir, Autumn”, befiehlt Paul und zieht das Messer aus seinem Stock. Er schwingt es vorwärts in den Nebel und zerteilt damit den heißen Dampf, als ob er ein spärlicher Vorhang wäre.
Bevor ich weiß, was geschieht, kommt jemand hinter der anderen Seite des Vorhangs hervor, packt Paul und schlingt ihm ein Seil um den Hals, um ihn zu erwürgen. Paul versucht zu schreien, lässt seinen Stock fallen, sinkt auf die Knie und kämpft verzweifelt gegen seinen Angreifer.
Ich greife nach dem Seil, lasse es aber wieder fallen, als jemand seinen Arm fest um meine Brüste legt. Aber wenigstens kann ich noch treten und meinen Angreifer aus der Balance bringen. Doch der Mann hat sich schnell wieder aufgerappelt und hält mich nun noch fester.
“Paul, pass auf!”, schreie ich und versuche ihn davor zu warnen, dass der Mann, der mich festhält, gerade versucht, ihm ins Gesicht zu treten. Immer noch nach Luft schnappend, wehrt Paul den Tritt ab und kommt wieder auf die Füße. Er springt nach hinten, als der Mann mit der Melone an dem Seil zieht. Diesmal landet Paul einen guten Schlag in sein Gesicht, und der Mann geht zu Boden und zieht mich mit sich.
Ich treffe ziemlich hart auf dem Boden auf, und der Aufprall verschlägt mir den Atem. Ich drehe meinen Kopf und versuche nach Paul zu greifen. Er dreht sich zu mir um und überlegt, ob er nach mir fassen oder dem auf der Erde liegenden Mann einen Schlag in den Magen versetzen soll. Der Mann rollt sich zusammen, und gleichzeitig zieht er an dem Seil um Pauls Hals.
Mein Herz schlägt wie wild. “Paul, Paul!”
Nach Luft schnappend, kämpft Paul mit dem Mann, der das Seil hält. Sein Zorn gibt ihm Kraft und Hände aus Stahl. Aber das reicht nicht aus.
Er kann das Seil um seinen Hals nicht lösen.
Um Himmels willen! Hoffentlich bricht er sich nicht das Genick!
“Stop. Aufhören. Aufhören!”, schreie ich nun immer wieder mit aller Kraft. Meine Angst, ihn zu verlieren, ist unermesslich.
Leider habe ich vor Aufregung den Duke übersehen, der hinter dem Vorhang hervorkommt. Die dunklen, gedeckten Farben seiner Kleidung verbergen seine Absichten ebenso wie seine Identität.
“Töte ihn”, ordnet er an.
“Nein”, schreie ich.
Lord Bingham schaut mich mit solch gieriger Lust an, dass ihm die Erregung sogar in diesem unpassenden Moment in die Lenden schießt. Ich zweifle keinen Augenblick daran, dass ihn dieser Kampf erregt. Die Jagd nach seinem Opfer ist für ihn interessanter als der reale Sex.
Wahrscheinlich erliegt er der
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