Das Aktmodell
Illusion, dass Geld und ein Titel seinen Mangel an Männlichkeit ausgleichen. Ich zittere, als seine Augen langsam über mich kriechen und auf meinem Hintern liegen bleiben. Ich bin mir sicher, dass die einzige Form von Zärtlichkeit ein harter Schlag mit seiner Peitsche auf meinem Hinterteil sein wird.
“Aber wieso sollte ich ihn denn nicht töten, Mademoiselle? Er hat mein Eigentum gestohlen.”
“Er hat nichts von Euch gestohlen.”
“Ach nein? Ihr seid von mir gekauft und bereits bezahlt worden, Mademoiselle.”
“Ihr seid ja verrückt!”
“Ach ja? Ein Vertrag zwischen der Madame eines Bordells und eines Klienten ist so verbindlich wie der Kauf eines Grundstücks.”
“Keine Ahnung, was für ein veraltetes Besitzrecht Ihr da durchzusetzen versucht, Lord Bingham. Aber Ihr könnt doch keinen Mann umbringen, nur weil er mit mir durchbrennen will.”
Der Engländer lacht und durchsucht Pauls Taschen, bis er den braunen Umschlag findet. Er öffnet ihn und zieht einige offiziell aussehende Papiere mit Stempeln hervor.
“Was ist denn das? Gefälschte Ausweise? Schiffspassagen nach Tahiti? Ihr Amerikaner seid so romantisch und so närrisch.” Wütend lehnt er sich über mich. “Es ist bequemer für mich, wenn der Maler nicht mehr existiert, auch wenn ich die Gründe für mich behalte.”
Er geht auf Paul zu, der wegen des Seils um seinen Hals kaum sprechen kann. Seine Hände werden ihm von dem anderen Mann hinter dem Rücken gefesselt.
“Ah, nun, Monsieur Borquet, ich glaube, wir haben hier einen Streit zwischen Männern auszufechten.”
Mit Entsetzen sehe ich, wie er eine Pistole aus seiner Tasche hervorzieht und damit direkt auf Pauls Herz zielt.
Auf keinen Fall darf ich es zulassen, dass dieser Irre Paul umbringt. Auf keinen Fall! Ich befreie mich von dem Mann, der mich festhält und werfe mich vor Paul, um ihn vor dem Schuss zu schützen.
“Ich werde es nicht zulassen, dass Ihr ihn umbringt, Monsieur.”
“Geht mir aus dem Weg, Mademoiselle.”
“Hört mir zu, bitte!”
“Wieso sollte ich?”
“Ich werde tun, was Ihr mir befehlt, Monsieur. Ich werde mit Euch ins
Moulin Rouge
gehen …”, ich mache eine Pause, “und ich werde vor Lust aufstöhnen, wenn Ihr meinen Petticoat nach oben schiebt und meine Scham entblößt, wenn Ihr Eure Hand zwischen meine Schenkel legt und …”
“Fahrt fort.”
Ich verschlucke mich fast und versuche mir neue Worte abzuringen. “… und ich werde stöhnen, wenn Ihr nach mir greift, wenn Eure Finger ihren Weg in mich finden und sich meine Lippen für Euer Prachtstück öffnen …”
Hinter mir höre ich, wie Paul nach Luft schnappt und zu sprechen versucht. Aber nichts kann mich jetzt von dem abhalten, was ich zu tun habe.
“So, die schöne Mademoiselle wird sich mir nun freiwillig hingeben, ohne Einschränkung?”
“Ja, Monsieur.”
“Ihr werdet meine Sklavin sein und mich im Bett bedienen wie Euren Meister? Ihr werdet mich flehentlich darum bitten, die Peitsche des Teufels über Eure nackten Brüste zu ziehen, Euren Hintern, sodass Eure Haut rot glühen wird, bevor ich Euch nehme?”
“Ja.”
“Ihr werdet mich liebkosen, mich lecken und dann Eure Schatztruhe für mich öffnen, wann immer es mich danach verlangt?”
“Ja!”
“Ihr werdet mir erlauben, Euch so zu nehmen, wie es mir passt? Werdet es zulassen, dass eines von Madame Chapets Mädchen Euch mit einem Dildo vögelt und eine andere Euch leckt, während ich dabei zusehe?”
Seine grausamen Augen starren mich an und weiden sich an meiner Erniedrigung und meinem Schmerz.
“Ja!”
Was verspreche ich da? Was denke ich mir dabei? Bin ich wahnsinnig geworden?
“Ihr habt somit Euer Schicksal besiegelt, Mademoiselle. Ich nehme Euer Angebot an.”
Der Duke gibt dem Mann mit der Melone ein Signal.
“Löst das Seil um seinen Hals, aber haltet seine Hände weiterhin gefesselt. Begleitet ihn zum Bahnhof, und bleibt bei ihm, bis er auf dem Schiff nach Tahiti ist.”
Er dreht sich zu Paul. “Ich möchte mich für die Einschränkungen entschuldigen, die Ihr auf dieser Reise nach Tahiti auf Euch nehmen müsst, Monsieur Borquet, aber leider sind sie notwendig.” Dann zieht er mich zu sich heran, streicht mit seinen behandschuhten Fingern über meinen Körper, umfasst und streichelt meine Brüste, reibt seine ledernen Fingerspitzen über meinen Venushügel und zeigt damit zu deutlich, dass er mich als die Seine ansieht.
Ich zucke zusammen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass er mir
Weitere Kostenlose Bücher