Das Aktmodell
meinen Schamlippen zu knabbern, nachdem er sich in den Zähnen gepult hat. Er tut alles, außer mich zu vögeln, obwohl er prahlt, dass sein steifer Penis nur auf mich wartet.
Worauf genau er wartet, kann ich nur vermuten, denn ab und zu lässt er Anspielungen fallen über Nächte voller Vergnügen, in denen die Männer Masken tragen und die Frauen nichts außer einem hübschen Gesicht, und in denen die sexuellen Spielereien bis in den frühen Morgen dauern. Ich schüttle mich. Eine heimliche Zeremonie, bei der sie den Teufel anbeten und dann eine Frau auf dem rot und schwarz geschmückten Altar entjungfern, um sich von allen Sünden reinzuwaschen?
Der schale Nachgeschmack seines Kusses liegt mir noch auf der Zunge. Zu viel an diesem Engländer widert mich an, lässt mich zittern und meinen Magen sich angeekelt zusammenziehen.
Werde ich Paul jemals wiedersehen und die Stärke seiner Arme um mich fühlen? Spüren, wie sein Schwanz mich erregt mit der Sehnsucht nach ihm? Wird er mich jemals wieder ausfüllen? Werde ich noch einmal dieses ekstatische Gefühl erleben, wenn die Liebesenergie durch mich fließt und er in mir explodiert, als ob er vom Blitz getroffen sei?
Ich erinnere mich daran, dass es ein Blitz war, der mich hierher gebracht hat. Ich würde auf allen vieren zu Paul kriechen, wenn das möglich wäre. Aber leider ist er bereits auf dem Weg nach Tahiti. Ohne mich. Aber er ist in Sicherheit, und das ist alles, was für mich zählt.
Jetzt habe ich das Rätsel um Paul Borquets mysteriöses Verschwinden gelöst, und ich wünschte mir, es hätte anders geendet.
Ich konzentriere mich wieder auf das Kleid, das mir gerade angepasst wird. Das Dekolleté ist mit glitzernden Fäden in silbernen, rosa und blauen Tönen eingefasst und entblößt den oberen Teil meines Busens, die Arme und die Schultern. Das soll sehr aristokratisch aussehen, sagt man uns. Die Taille wird durch Spitzen zusätzlich betont, und obwohl ich dagegen protestiere, packt die Dame mir kleine Pakete mit gebleichtem Pferdehaar in meinen Büstenhalter, um meine Brüste noch mehr nach oben zu drücken.
“Was wäre die Liebe ohne Illusionen, Mademoiselle?”, sagt die oberste Näherin und versucht die Träger meines Büstenhalters gerade zu ziehen. Aber die seidenen Schleifen wollen nicht flach liegen. “Männer wollen betrogen werden.”
Betrug ist nicht das richtige Wort. Es ist die einzige Freude, die ich habe. Lord Bingham meint, dass er die Zuneigung einer jungen, schönen Dame mit einem perfekten Körper erhält, aber oh, was für eine Überraschung ich da noch in petto habe. Welche Spiele ich mit seinem Geist spielen werde, nun, da Paul sicher auf seinem Weg nach Tahiti ist.
Sicherlich wird er nicht mehr nach Paris zurückkehren, nach allem, was passiert ist. Oder doch?
Ich wage nicht, an Flucht zu denken. Der Duke ist zu einflussreich, hat zu viel Geld, zu viele Beziehungen, als dass das möglich wäre. Wohl oder übel muss ich seine lächerlichen Annäherungsversuche über mich ergehen lassen, wie zum Beispiel an diesem einen Abend im
Maxim’s.
Er kniff mir in den Po, drängte mir ein Glas Champagner nach dem anderen auf und legte Goldstücke auf die Zunge des Kellners, die er dann wie ein Bischof segnete.
Er deutete an, dass ich auch Goldstücke erhalten würde. Nicht auf meiner Zunge, sondern zwischen meinen Lustpforten. Ich trank stattdessen lieber meinen Champagner aus. Ich betete darum, dass ich, wenn der Tag kommt, an dem er mehr will, als sich über mich zu beugen und sich mit einigen kleinen Zungenspielereien zu vergnügen, meinen Verstand und mein Herz schließen und nur an Paul denken kann.
Was soll ich sonst tun? Ich weiß genau, was der Duke von mir erwartet. Alles ganz körperlich und ohne Emotionen. Kalte, stoßende Bewegungen, Fleisch reibt an Fleisch, Lust für ihn und für mich totale Taubheit. Totale Unterwerfung, wie eine Sklavin, die ihrem Meister zu Gefallen ist. Er erwartet von mir, seine Befehle ohne zu zögern auszuführen, ihm zu erlauben, mich zu dominieren, und mir dabei das Vergnügen zu geben, das ich seiner Meinung nach ersehne und brauche.
Ich auf allen vieren, meinen nackten Hintern nach oben gereckt, um den scharfen Schlag seines dicken Lederpaddels entgegenzunehmen. Ich hätte nie gedacht, einmal so zu enden. In Paris. Jung und schön. Und allein. Ein erotischer Traum, der zum Albtraum geworden ist.
Mit einem Seufzer atme ich aus, dabei reißt eine vorläufige Naht an meinem Mieder, was die
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