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Das Aktmodell

Das Aktmodell

Titel: Das Aktmodell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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atmete schwer. Er zog den schwarzen Schleier von ihrem Gesicht. Ihre Augen waren geschlossen, und um ihre Augen schimmerten violette Schatten. Paul wollte sie schon an sich ziehen, als …
    “Ich hätte Euch töten sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte, Monsieur.” Der Duke griff nach dem Messer auf dem Boden. Paul sah die Bewegung aus dem Augenwinkel und feuerte zwei Schüsse auf den Duke ab, die sein Gewand zerrissen und ihn in der Schulter oder auch im Herzen trafen, da war Paul nicht sicher, bevor er rückwärts gegen das hohe Fenster stürzte. Sein Kopf traf auf das Glas, und einige der Scheiben splitterten. Dann fiel er zu Boden und lag dort still wie die Dämmerung, die sich gerade am Horizont erhob. Er lag still, bewegungslos, das Gesicht von der Kapuze bedeckt.
    “Er ist tot, Monsieur!”, schrie eine Frau laut auf.
    Ich traue ihm nicht und es könnte ein Trick sein, dachte Paul.
    Mit der offenen Beichte des Duke noch im Ohr war Paul hin und her gerissen zwischen dem, was sein Gewissen ihm riet – zu schauen, wie es dem Mann ging, der behauptete, sein Bruder zu sein – und der Angst, die am Rande seines Gehirns lauerte, dass er Autumn für immer verlieren würde, wenn er nicht schnellstmöglich mit ihr von hier wegkam. Er hatte nicht gezielt, um ihn zu töten – hätte er es getan, wenn er nicht sein Halbbruder gewesen wäre? – aber er traute sich auch nicht, näher an den leblosen Körper zu treten. Denn wenn er noch am Leben war, würde der Duke nicht eine Sekunde zögern, ihn zu töten.
    Die Rauchschwaden, die sein Hirn umnebelten, beiseiteschiebend, hielt Paul die Pistole weiterhin auf den Duke gerichtet und hob Autumn mit einem Arm vom Altar.
    “Autumn, Autumn, wach auf!”, schrie er laut. Ihren kalten, bewusstlosen Körper an sich gepresst, wurde er von der plötzlichen Angst erfasst, dass sie schon tot sei, aber dann fühlte er den schwachen Schlag ihres Herzens.
    Langsam schüttelte sie ihren Kopf und öffnete dann die Augen. “Ooohhh … mein Kopf. Was ist passiert?”
    “Sie haben dich betäubt. Schnell, wir müssen von diesem sündigen Ort verschwinden.”
    Autum schaute auf und hielt sich voller Erleichterung an seiner Robe fest. “Paul! Wie hast du das geschafft?”
    “Das erkläre ich dir später.” Musste sie ihn so ansehen, mit diesen feuchten Augen, voller Verlangen? Jetzt war ganz bestimmt nicht der Zeitpunkt für romantische Gefühle. “Kannst du laufen?”
    “Ja, ich denke schon.” Sie legte eine Hand auf den Mund. “Paul, was ist passiert …” Erschrocken zeigte sie auf den Duke, der sich immer noch nicht rührte. “Ist er tot?”
    “Keine Ahnung. Auf alle Fälle haben wir jetzt keine Zeit, das herauszufinden.
Allons.
Lass uns gehen.”
    “Paul, hast du …?”
    “Ja, ich habe auf ihn geschossen. Mir blieb keine andere Wahl. Ich weiß auch nicht, wieso, aber es tut mir sogar leid. Der Bastard war mein Bruder.”
    “Was?”, fragte sie ungläubig.
    “Keine Zeit für Erklärungen.
Allons.
Wir müssen schnell weg.”
    “Selbst wenn es dein Bruder war, Paul, er hätte dich getötet”, sagte sie sanft und legte ihre Hand auf seinen Arm. Für einen kurzen Augenblick beruhigte ihn diese Geste. Beinahe verrückt vor Sorge und verwirrt von den Emotionen der letzten Minuten, zog er Autumn in seine Arme.
Ich kann fühlen, wie schnell ihr Herz schlägt. Ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas passiert.
    “Schnell, Autumn!”, drängte er.
    “Hilf mir runter, Paul.”
    Sie raffte ihre Röcke und Petticoats, und Paul half ihr, langsam vom Altar zu steigen. Er verfluchte den langen Rock, der sich an der Ecke des Altars verfing, und als sie versuchte, ihn zu befreien, stieß sie eine brennende schwarze Kerze um.
    “Autumn, pass auf!”, schrie Paul, aber es war bereits zu spät. Sofort fing das Altartuch Feuer, und goldorangefarbene Flammen leckten an den anderen Kerzen, bis sie zu schwarzen Wachsklumpen schmolzen.
    “Hilfe, ich brenne!”, schrie Autumn auf und versuchte die Flammen mit ihren Händen zu ersticken.
    “Beweg dich nicht … beweg dich nicht!”, schrie Paul. Er schaute in die züngelnden Flammen um sie herum und versuchte das Feuer mit seinen Sandalen auszutreten. Das Knistern des Feuers hallte in seinen Ohren. Paul versuchte, nicht auf die panischen Schreie der nackten Frauen und halb nackten Männer zu achten, die ihm zu Hilfe eilten und versuchten, das Feuer einzudämmen. Der Geruch versengter Haare und brennenden Fleisches stieg ihm in die Nase,

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