Das Aktmodell
jemandem von der amerikanischen Botschaft zu sprechen.”
Der Magistrat schüttelt den Kopf. “Eure Botschaft kann Euch nicht helfen, Mademoiselle. Die Gesetze sind ganz klar. Ihr wurdet verhaftet wegen Geschäftsanbahnung in einer Straße, in der Ihr nicht registriert seid, und wegen Handgreiflichkeiten mit einer bekannten Prostituierten. Da es Euch nicht gelang, Eure Unschuld zu beweisen …”
“Aber Ihr habt mir überhaupt keine faire Chance gegeben, Monsieur. Ich bestehe auf einem Anwalt.”
“Wieso könnt Ihr Euer Schicksal nicht akzeptieren?” Seine Stimme klingt ungeduldig. Offensichtlich hat er keine Lust mehr, noch weiter mit mir zu diskutieren. “Ich habe versucht, geduldig mit Euch zu sein, Mademoiselle, und habe auch berücksichtigt, dass Frauen kleinere Gehirne haben und deshalb irrationaler und emotionaler reagieren.”
Was hat er gesagt?
“Die Größe des Gehirns ist unabhängig vom Geschlecht, Monsieur.”
“Haltet Eure Zunge im Zaum, Mademoiselle!”, schreit der Magistrat und schlägt mit seiner Faust auf den Tisch. “Oder ich werde dafür sorgen, dass der Sergeant Euch knebelt.”
Ich halte meinen Mund. Das hindert den Sergeant allerdings nicht daran, mit seinen schmutzigen Fingern über meine Lippen zu fahren und zu versuchen, meinen Mund zu öffnen. Mir bricht der kalte Schweiß aus. Wann wird dieser Albtraum endlich vorbei sein? Gedemütigt und erniedrigt, kann ich es immer noch nicht fassen, dass Frauen hier wie Schwerverbrecher behandelt werden, ohne die Möglichkeit, sich mit einem Anwalt an ihrer Seite ordentlich zu verteidigen. Ich bin in einem System gefangen, das bei Prostitution beide Augen zudrückt, solange man die Regeln befolgt. Aber ich habe diese Regeln gebrochen, und laut Gesetz muss ich nun den Preis dafür zahlen. Trotzdem werde ich nicht aufgeben, sondern weiterhin versuchen, meine Unschuld zu beweisen.
“Ihr habt keinen Beweis, um Eure Anklage zu untermauern, Monsieur.”
“Es gibt Zeugen, Mademoiselle.”
“Zeugen? Wo sind sie?”
Ohne auf meine Fragen einzugehen, fährt er brummend fort. “Als ihr Mädchen aufgegriffen wurdet, steckten Geldscheine in Euren Blusen, und Eure Beine waren so weit gespreizt, dass ein ganzes Regiment dort seinen Platz gefunden hätte. Und Ihr beteuert immer noch Eure Unschuld? Ich habe genug von diesem wirren Gerede.” Der Magistrat nickt dem Sergeant zu und rückt seine Brille zurecht. “Fahrt fort!”
Zu meinem Entsetzen springt der Sergeant auf mich zu und greift in den Stoff über meinen Schultern, seine Finger schließen sich fest um den dünnen Taft. Das Gewebe schneidet mir ins Fleisch, und bevor ich Widerstand leisten kann, hat er mich auch schon gegen das Geländer geschubst. Durch den Aufprall auf das harte Holz verliere ich das Gleichgewicht. Ich versuche mich wieder zu sammeln, aber er ist schneller und erfahrener in diesem Spiel.
Ich schreie auf, als der Sergeant mein Kleid von oben bis zur Taille aufreißt, und die wenigen Knöpfe, die noch geschlossen waren, in alle Richtungen davonfliegen. Meine Brüste springen heraus, und ich fühle seinen hungrigen Blick über meinen entblößten Oberkörper wandern. Wie eine feine silberne Klinge kriecht die Angst meine Wirbelsäule hoch, als die kalten, schuppigen Finger des Mannes mein zerfetztes Kleid zur Seite schieben und über meine Brüste streichen. Meine Nippel richten sich unter seiner Berührung sofort auf. Das widert mich an.
Wie kann mein Körper mich nur so betrügen?
Dass ich kein Korsett trage, scheint den Mann zu irritieren, aber es hält ihn nicht auf.
Er sucht den erotischen Kick, keine Waffe.
Wut ersetzt meine Angst. Wie viel länger kann ich mich zurückhalten, bevor ich ihm einen wohlverdienten Tritt dahin versetze, wo er es am meisten verdient hat?
“Ihr seid nicht wie die anderen”, sagt der Sergeant. Ich zucke zusammen, als er meine Nippel kneift und sie zwischen seinem Daumen und Zeigefinger reibt. “Die anderen Mädchen haben fleckige Haut und sind voller Krankheiten. Eure Haut ist weich und makellos.” Er streichelt meine nackte Schulter. Zufrieden, dass ich nichts in meinem Mieder verstecke, fängt er an, an meinem Rock herumzufummeln, schiebt seine Hand unter den Stoff meiner langen Unterhose. Mein Herz rast. Ich sacke gegen das Geländer, als er mit seiner abstoßenden Hand mein Bein entlangfährt und schließlich die nackte Haut an meinem Oberschenkel berührt. Ich muss ihn aufhalten.
Ich muss!
“Eure dreckigen Hände machen
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