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Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Titel: Das Alabastergrab (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Versuch an.
    »Wer ich bin, tut nichts zur Sache«, wehrte der Anrufer ab. »Aber Sie haben recht, auch ich bin in allerhöchster Gefahr. Und genau aus diesem Grund werden Sie auch nichts mehr von mir hören, wenn ich aufgelegt habe.«
    »Nein, bleiben Sie dran!«, rief Haderlein so schnell wie möglich. »Sagen Sie, was Sie zu sagen haben oder sagen wollen. Aber legen Sie nicht auf.«
    Für einen Moment breitete sich Totenstille im Raum aus. Auch vom Anrufer war für mehrere Sekunden nichts zu hören.
    »Es gibt noch jemanden, den Sie retten müssen«, hörte Haderlein dann wieder den Mann am anderen Ende der Leitung. »Sein Name ist Max Schiller, Spitzname Mozart.«
    »Wo finden wir diesen Mozart?«, fragte der Hauptkommissar sofort.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich konnte ihn jedenfalls nicht ausfindig machen. Aber Sie haben da sicher andere Möglichkeiten. Ich muss jetzt wirklich Schluss machen. Finden Sie Max Schiller. Und finden Sie das Buch, bevor es andere tun.«
    »Halt«, rief Haderlein erregt, »Sie müssen uns doch irgendeinen Anhaltspunkt geben können, wo wir mit dem Suchen anfangen sollen. Wann haben Sie diesen Max Schiller das letzte Mal gesehen, wie sieht er aus und so weiter?« Haderlein hielt den Hörer krampfhaft an sein Ohr gepresst. Dieser Mann schien der Schlüssel zu allem zu sein, er durfte nicht auflegen. Er durfte einfach nicht.
    »Die Toten bilden einen Kreis«, sagte die Stimme. »Zählen Sie Ihre Leichen, Herr Kommissar. Sie werden sehen, ihre Zahl ist zu klein. Ich muss jetzt …« Die Stimme verklang, aber der Mann hatte nicht aufgelegt. Die Verbindung war unterbrochen worden. Alle im Raum schauten sich unsicher an.
    *
    Alfred Schneidereit drehte sich um. Noch immer hielt er den Hörer in der Hand, aber vom Telefon selbst war nicht mehr viel übrig. Die Kugel hatte den Plastikkorpus des alten grünen Telekomgeräts in Tausende von kleinen schwarzen Splittern zerfetzt. Einige davon steckten in seiner Hand, die den Hörer umklammerte. Aber er spürte keinen Schmerz. Er hatte es vorausgeahnt.
    »Soso, Max Schiller hat also das Buch. Dann kann ich mir ja die Mühe sparen, dein Büro umzugraben, sehr praktisch.« Nikolai lächelte und hob die Waffe.
    »Du wirst Max niemals vor der Polizei finden«, entgegnete Alfred Schneidereit ohne sichtbare Furcht.
    Nikolai lachte laut auf. Was waren diese Kerle doch alle naiv. Was glaubten die denn, mit wem sie es hier zu tun hatten?
    »Dein Max Schiller ist schon lange nicht mehr unsichtbar«, klärte Nikolai ihn mit spöttischer Überlegenheit auf. »Ich weiß zwar nicht, wo er wohnt, aber ich weiß, wo er arbeitet. Und genau da werde ich ihn morgen erwischen.« Lachend ließ er die Pistole sinken und blickte in seiner überheblichen Heiterkeit einen kurzen Moment lang zur Decke.
    Dieser kurze Moment reichte Alfred Schneidereit aus. Mit einer schnellen, entschlossenen Bewegung schlug er mit der freien linken Hand die Pistole auf die Seite und drosch mit der rechten Hand dem Killer mit voller Wucht den Telefonhörer auf den Kopf. Der Hörer brach entzwei, und Nikolai ging zu Boden. Alfred Schneidereit überlegte nicht lange. Er schnappte sich seinen Autoschlüssel und rannte zur Tür hinaus zu seinem Wagen. Mit zittrigen Fingern öffnete er die Fahrertür seines Opel Astras, der Gott sei Dank sofort ansprang. Die Reifen quietschten, als Alfred Schneidereit so schnell losfuhr, wie er konnte.
    Sekunden später sah der Pförtner der gegenüberliegenden Firma Loewe aus Schneidereits Haus einen weiteren Mann kommen, der sich den blutenden Kopf hielt, in einen grauen BMW stieg und ebenfalls davonraste.
    Im Rückspiegel konnte Alfred Schneidereit beobachten, wie die Scheinwerfer des BMW s näher kamen. Er biss die Zähne zusammen und drückte das Gaspedal seines Opels bis zum Anschlag durch. Der grüne Astra schoss mit über hundertzwanzig Stundenkilometern über die große Weinbergbrücke, die die Bahnstrecke überspannte, in Richtung Lichtenfels davon. Am Ortsrand von Kronach hatte ihn der BMW jedoch bereits eingeholt. Ein Opel war eben kein Rennwagen, egal wie viel Gas man auch gab.
    Fieberhaft überlegte Schneidereit, wie er den Killer loswerden konnte. Doch dann vernahm er einen lauten Knall, und sein Astra begann heftig zu schlingern.
    Nikolai war wütend, sehr wütend sogar. Nicht auf das Objekt, sondern auf sich selbst. Ihm war ein riesiger Anfängerfehler unterlaufen. Wie konnte er nur so unprofessionell sein? Sein Kopf blutete aus einer

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