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Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Das Alabastergrab (Krimi-Edition)

Titel: Das Alabastergrab (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Jägerschnitzel, nämlich überhaupt nicht.
    Mit einem Tablett voller Tassen, Kaffee und Zubehör kam die rot gelockte Erscheinung wieder aus der Küche. Im Gegenlicht des dahinterliegenden Fensters wirkte sie auf Lagerfeld wie ein Rauschgoldengel. Er war spontan hingerissen. Das sollte die Frau von der Wasserleiche sein? Nach dem glatzköpfigen Toten und dem äußeren Eindruck des Hauses hatte er bei Gott etwas anderes erwartet.
    »Äh, Frau Rast, wir wollten …«, versuchte Haderlein die konsequenten Vorbereitungen zum Brunch abzukürzen.
    »Milch, Zucker oder Süßstoff?«, kam es wie aus der Pistole geschossen aus dem strengen, aber sinnlichen Mund.
    »Süßstoff bitte, drei Stück«, preschte Lagerfeld vor und nahm sich, ohne auf die tadelnden Blicke seines Chefs zu achten, eine Tasse. »Schöner Bademantel übrigens«, versuchte er sich in Smalltalk. Die nackten Beine, und was für welche, verursachten in seiner Testosteron-Meldezentrale Kurzschlüsse, während die zierlichen Finger des Engels ihm Kaffee eingossen. Diese Schönheit konnte doch höchstens dreißig, maximal dreiunddreißig Jahre alt sein. Genau sein Beuteschema! Der Single Lagerfeld schmachtete entzückt und gab sich ersten Tagträumen hin.
    »Und Sie, Herr … Hauptkommissar Haderlein?«, erkundigte sich der Engel formvollendet.
    »Schwarz, bitte«, erwiderte er höflich. »Frau Rast, es wäre vielleicht besser, wenn Sie sich setzen würden. Wir müssen Ihnen etwas Schockierendes mitteilen.«
    »Sofort, meine Herren, ich hole mir nur schnell was für meine Füße. Der Boden hier ist wirklich etwas kühl.« Im Handumdrehen war sie schon wieder verschwunden.
    »Was für eine Frau«, entglitt es Lagerfeld, während Haderlein verblüfft und erstaunt die Stirn in Falten zog. Frau Rast war wirklich cool. Verdammt cool.
    »So, jetzt bin ich endlich betriebsbereit.« Die Hausherrin bog zügig um die Küchenecke. Mit Schwung und immer noch im Bademantel nahm sie den beiden Kommissaren gegenüber auf einem allein stehenden, ebenfalls orangeroten, quadratischen Sitzelement Platz, griff sich ihre Kaffeetasse, schlug die Beine übereinander und schaute aus selbstbewussten braunen Augen den Dingen entgegen, die da kommen sollten. Lagerfeld fiel vor Aufregung fast der Kaffee aus der Hand.
    »Frau Rast«, begann Haderlein erneut. Er stellte seine Tasse vorsichtig auf den Tisch zurück und musterte sein Gegenüber aufmerksam. »Frau Rast, Ihr Mann, Edwin Rast, ist heute Morgen tot aufgefunden worden.«
    Manuela Rast wich seinem Blick kurz aus, indem sie einen langen Schluck aus ihrer Kaffeetasse nahm. Ansonsten war für Haderlein keine Reaktion erkennbar.
    »Was meinen Sie mit: aufgefunden?«, fragte sie schließlich sehr gefasst.
    »Nun, Ihr Mann wurde an einem Pegelmesspfeiler des Mains nahe der Straßenbrücke in Kemmern festgebunden und ist dort wohl ertrunken. So sieht es jedenfalls momentan aus.«
    Sie hob ihren Kopf, blickte schnell erst zu Haderlein, dann zu Lagerfeld, schaute dann an die Decke und fing an zu lachen. Ihre Hände hatten Mühe, die Kaffeetasse dabei ruhig zu halten.
    Die Kommissare sahen sich verstört an. Keiner von ihnen hatte eine solche Reaktion erwartet. Die frisch gekürte Witwe erging sich nicht etwa in Trauer oder Depression, nein, sie schüttete sich vor Lachen aus. Und wenn sie nicht aufpasste, würde die fröhliche Engelsfrau gleich vom Sitzelement plumpsen.
    »Am Pegelmesspfeiler?«, japste sie außer sich vor Heiterkeit. »Was für ein genialer Abgang!« Jede Strenge oder Coolness war aus ihrem Gesicht verschwunden. Vor ihnen saß plötzlich eine attraktive und offene Frau, die sich einfach nur köstlich über den Witz des Jahres amüsierte. »Meine Herren, Sie müssen entschuldigen, aber wir machen jetzt einen Sekt auf … Pegelmesspfeiler«, konnte man sie noch kichern hören, als sie schon in der Küche verschwunden war.
    Lagerfeld saß mit offenem Mund da, starrte auf das gerade verlassene orange Sitzelement und konnte nicht glauben, was da gerade ablief. Fast wäre ihm sein Notizblock aus den Händen entglitten.
    Haderlein seinerseits versteckte seine nicht minder große Überraschung hinter der professionellen Maske des stoischen Kriminologen. Im Gegensatz zu seinem Kollegen begann es in seinem Gehirn jedoch heftigst zu arbeiten. So etwas hatte er noch nie erlebt. Und ungewöhnliche Erlebnisse waren in seiner bisherigen langen Karriere als Polizeibeamter nun wirklich keine Seltenheit gewesen. Die Reaktionen von

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