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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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auf einen Bildschirm projiziert; das letzte ignorierte er. Dann vergrößerte er mit der Computerlinse den winzigen Punkt, der die Lady Flamborough darstellte.
    Die äußeren Umrisse waren verschwommen, zu undeutlich, als daß man mehr als das Schiffsprofil hätte ausmachen können. Er drehte sich dem Computer zu, der auf der linken Seite stand, und gab eine Serie von Befehlen ein. Ein paar Details, die sich bisher seinem Auge entzogen hatten, wurden jetzt deutlich. Er konnte den Schornstein und die Umrisse des Aufbaus erkennen sowie verschwommene Teile der oberen Decks.
    Er klimperte auf der Computertastatur herum und versuchte die charakteristischen Merkmale des Kreuzfahrtschiffes schärfer herauszuarbeiten. Beinahe eine Stunde verbrachte er mit dieser Aufgabe, dann lehnte er sich schließlich zurück, verschränkte die Arme im Nacken und schloß die Augen.
    Die Tür zum abgedunkelten Raum öffnete sich, und Vic Patton, Greens Vorgesetzter, trat ein. Einen Augenblick blieb er hinter Green stehen und sah sich die Projektionen an.
    »Genausogut kann man vom Dach des World Trade Centers aus versuchen eine Zeitung zu lesen, die unten auf der Straße liegt«, bemerkte er.
    Ohne sich umzudrehen, erwiderte Green: »Ein siebzig mal hundertdreißig Kilometer breiter Streifen kann nicht schärfer eingestellt werden, selbst nach mehrmaliger Vergrößerung nicht.«
    »Irgendein Zeichen von dem Schiff auf der letzten Aufnahme?«
    »Nicht der kleinste Hinweis.«
    »Schade, daß wir unsere KH-Aufklärungssatelliten so weit südlich nicht einsetzen können.«
    »Ein KH-15 könnte etwas entdecken.«
    »Im Nahen Osten spitzt sich die Lage wieder zu. Solange sich der Staub nicht legt, kann ich keinen aus dem Orbit abziehen.«
    »Dann schicken Sie doch eine Casper runter.«
    »Ist schon unterwegs«, erklärte Patton. »Um die Mittagszeit können Sie die Augenfarbe der Entführer erkennen.«
    Green deutete auf die Computerlinse. »Schauen Sie mal durch, und sagen Sie mir, ob Sie etwas Ungewöhnliches entdecken können.«
    Patton preßte sein Gesicht gegen das Augenstück aus Gummi und starrte angestrengt auf den Fleck, der die Lady Flamborough war. »Ist verdammt noch mal zu verschwommen, als daß man Einzelheiten ausmachen könnte. Was entgeht mir denn?«
    »Überprüfen Sie mal den Bugabschnitt.«
    »Wie können Sie überhaupt Bug vom Heck unterscheiden?«
    »Durch das Kielwasser hinter dem Heck«, antwortete Green geduldig.
    »Okay, ich hab's. Das Deck hinter dem Bug sieht seltsam aus, beinahe wie getarnt.«
    »Sie gewinnen den ersten Preis beim Quiz«, erklärte Green.
    »Was haben die bloß vor?« überlegte Patton.
    »Wir werden's wissen, wenn die Fotos von der Casper reinkommen.«
    An Bord der C-140, die jetzt über Bolivien flog, herrschte eine Atmosphäre bitterer Enttäuschung. Das Foto ohne das Kreuzfahrtschiff wurde vom Laserempfänger des Flugzeugs aufgefangen und verursachte im vollgestopften Kommandozentrum ebensoviel Aufruhr wie in Washington.
    »Wohin, zum Teufel, ist es verschwunden?« wollte Hollis wissen. Dillinger stieß nur ein verdutztes: »Es kann sich doch nicht in Luft auflösen!« hervor.
    »Es ist aber weg. Sehen Sie doch selbst.«
    »Hab' ich schon. Ich kann das Schiff ebensowenig entdecken wie Sie.«
    »Dreimal hintereinander hat man uns die Tür vor der Nase zugeschlagen: durch unbrauchbare Informationen, schlechtes Wetter und Geräteausfall. Und jetzt verschwindet unser Ziel und spielt mit uns Verstecken.«
    »Das Schiff muß gesunken sein«, murmelte Dillinger. »Eine andere Erklärung gibt es für mich nicht.«
    »Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, daß sich vierzig Entführer darauf einigen, Selbstmord zu begehen.«
    »Was jetzt?«
    »Abgesehen davon, daß wir von der Einsatzzentrale neue Instruktionen anfordern müssen, sehe ich wenig, was ich sonst tun könnte.«
    »Sollen wir den Einsatz abbrechen?« erkundigte sich Dillinger.
    »Nicht, solange man uns nicht zurückbeordert.«
    »Also machen wir weiter.«
    Hollis nickte abwesend. »Wir fliegen nach Süden, bis man uns andere Befehle gibt.«
    Der letzte, der davon erfahren sollte, war Pitt. Er schlief wie tot, als Rudi Gunn in seine Kabine kam und ihn wach rüttelte.
    »Komm schon«, sagte Gunn knapp. »Wir stehen vor einem Mordsproblem.«
    Pitt schlug die Augen auf und warf einen Blick auf das Zifferblatt seiner Uhr. »Haben wir uns beim Einlaufen in den Hafen von Punta Arenas ein Strafmandat wegen überhöhter Geschwindigkeit

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