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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nicht doch noch erfolgen könnte.
    »Wo befindet sich das Schiff jetzt?« fragte er kurz.
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Gunn.
    »Nicht einmal die annähernde Position?«
    »Wir könnten bestenfalls eine einigermaßen begründete Vermutung äußern«, erklärte Giordino.
    »Und worauf basiert die?«
    Gunn warf Pitt einen erwartungsvollen Blick zu. Pitt lächelte und nahm den Faden auf.
    »Auf Intuition.«
    Hollis' Hoffnungen zerbröckelten. »Was nehmen Sie, Tarotkarten oder eine Kristallkugel?« erkundigte er sich sarkastisch.
    »Eigentlich bevorzuge ich eher Teeblätter«, gab Pitt schlagfertig zurück.
    Es folgte eine kurze Stille, kalt und feindselig. Hollis erkannte ganz richtig, daß ihn seine Aggression nicht weiterbringen würde. Er trank seinen Kaffee aus und drehte die Tasse in seiner Hand.
    »Na gut, Gentlemen. Ich bedaure, mit der Tür ins Haus gefallen zu sein. Ich bin den Umgang mit Zivilisten nicht gewöhnt.«
    In Pitts Miene lag keinerlei Boshaftigkeit, nur leises Amüsement. »Wenn Sie sich dabei wohler fühlen, ich bekleide in der Air Force den Rang eines Majors.«
    Hollis runzelte die Stirn. »Darf ich fragen, was Sie dann an Bord eines Schiffes der NUMA zu suchen haben?«
    »Sie können das Ganze als permanente Versetzung ansehen – eine lange Geschichte, aber es fehlt uns die Zeit, näher darauf einzugehen.«
    Dillinger begriff zuerst. Hollis hätte es schon bei der Vorstellung merken müssen, aber er war vollkommen mit seinen Fragen beschäftigt gewesen.
    »Sind Sie zufällig mit Senator George Pitt verwandt?« fragte Dillinger.
    »Er ist mein Vater.«
    Ein kleines Stück des Vorhangs lüftete sich, und die beiden Offiziere erblickten einen Lichtschimmer. Hollis zog einen Stuhl heran und setzte sich. »Okay, Mr. Pitt, bitte sagen Sie mir, was Sie in Erfahrung gebracht haben.«
    Dillinger schaltete sich in das Gespräch ein. »Im letzten Bericht hieß es, die Lady Flamborough laufe auf die Antarktis zu. Sie behaupten, das Schiff befinde sich noch auf dem Meer. Auf den neuen Fotos könnte sie dann leicht inmitten der Eisschollen auszumachen sein.«
    »Wenn Sie auf die SR-90 Casper setzen«, erklärte Pitt, »dann können Sie sich den Einsatz sparen.«
    Dillinger warf Hollis einen düsteren Blick zu. Sie waren im Hintertreffen. Diese zusammengewürfelte Schar von Meeresforschern besaß ebensoviele Informationen wie sie selbst.
    »Aus einer Entfernung von hunderttausend Kilometern kann eine SR-90 dreidimensionale Bilder aufnehmen, so scharf, daß man die Stiche der Nähte auf einem Fußball entdecken kann«, erklärte Hollis.
    »Zweifellos. Aber nehmen wir mal an, der Fußball ist als Felsen getarnt.«
    »Ich weiß immer noch nicht –«
    »Sie werden's besser verstehen, wenn wir es Ihnen zeigen«, erklärte Pitt. »Die Mannschaft hat an Deck ein Demonstrationsmodell aufgebaut.«
    Das offene Deck war achtern mit einer großen, undurchsichtigen weißen Plastikplane abgedeckt worden, die fest verzurrt war, damit sie sich in der konstant wehenden Brise nicht aufbauschte. Captain Stewart und zwei Matrosen, die eine Feuerspritze bemannt hatten, standen bereit.
    »Als wir uns den Meeresboden rund um die General Bravo anschauten, haben wir eine Rolle von diesem Plastikmaterial entdeckt«, erklärte Pitt. »Ich denke, daß die Lady Flamborough sie versehentlich verloren hat, als die beiden Schiffe zusammentrafen. Sie lag auf dem Meeresboden neben leeren Farbfässern, die die Entführer nach der Verwandlung des Luxusliners in ein mexikanisches Containerschiff versenkt haben. Zugegeben, das ist kein stichhaltiger Beweis. Sie müssen sich auf mein Wort verlassen. Alles weist auf eine Tarnung hin. Auf dem letzten Satellitenfoto war nichts zu erkennen, weil alle Augen nach einem Schiff Ausschau hielten. Aber die Lady Flamborough sieht jetzt nicht mehr wie ein Schiff aus. Der Anführer der Geiselnehmer muß Kunstliebhaber sein. Er hat sich sein Vorgehen von dem umstrittenen Bildhauer Christo abgeschaut, der für seine Plastikskulpturen im Freien berühmt ist. Er verpackt Gebäude, Küsten und Inseln in Plastik oder andere Materialien. In Rifle Gap, Colorado, hat er einen monströsen Vorhang aufgehängt, und durch das Marina County in Kalifornien hat er einen meilenweiten Zaun gespannt. Der Anführer der Terroristen hat ein übriges getan und das ganze Kreuzfahrtschiff verpackt. Die Lady Flamborough ist kein Riesenschiff. Der ursprüngliche Schwung ihres Rumpfes könnte mit Hilfe von Balken und Gerüsten

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