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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einer einheitlichen Truppe verschmolzen worden. Zu dieser Zeit waren die Delta Force der Army, deren Kämpfer aus den Eliteeinheiten der Ranger und Green Berets rekrutiert wurden, und eine geheime Flugeinheit, die Task Force 160, mit dem erstklassigen Navy SEAL Team Sechs und dem Special Operations Wing der Air Force vereinigt worden.
    Die zusammengewürfelte Einheit überwand die traditionellen Rivalitäten unter den Waffengattungen und wurde zum eigenständigen Kommando. Heute zählte diese Einheit zwölftausend Mann und war auf einer hermetisch abgeschirmten Basis im Südosten Virginias stationiert. Die Elitesoldaten hatten allesamt eine hervorragende Ausbildung in Guerillataktik, Fallschirmabsprung, Überleben in feindlicher Umgebung und Tauchen absolviert. Den Schwerpunkt bildete das Erstürmen von Gebäuden, Schiffen und Flugzeugen im Zuge von Rettungsaktionen.
    Hollis war nicht besonders groß – er hatte knapp den Anforderungen für die Standardgröße bei den Special Forces genügt –, aber seine Schultern waren ziemlich breit. Für seine vierzig Jahre war er phantastisch in Form. Er hatte einen zwar simulierten, aber dennoch mörderisch anstrengenden Guerillakampf in den Sümpfen Floridas, der drei Wochen gedauert hatte, überlebt und war danach gleich noch einmal mit dem Fallschirm abgesprungen, um die Sache zu wiederholen. Sein kurzgeschnittenes Haar war dünn und früh ergraut. Die Augen waren von intensivem Blaugrün, das Weiß schimmerte leicht gelblich von zu langen Aufenthalten ohne Sonnenbrille in der Sonne.
    Hollis war ein methodischer, gründlicher Mann mit Durchblick, der entsprechend plante und nur sehr wenig dem Zufall überließ. Mit einem gewissen Gefühl des Stolzes ließ er einen Rauchring zur Decke schweben. Es gab keine bessere Einheit als die seine. Seine Männer bildeten die Elite der Eliten für Kampfeinsätze auf unterster Ebene. Die achtzig Männer seiner Gruppe, die sich selbst den Namen Geisterjäger gegeben hatten, waren für den Einsatz auf der Lady Flamborough deshalb ausgewählt worden, weil sie gerade vor der Küste Norwegens eine Angriffsübung gegen Terroristen absolviert hatten, die ein Schiff besetzt und die Besatzung als Geiseln genommen hatten. Vierzig waren ›Schützen‹, die andere Hälfte war für die Logistik verantwortlich und diente der Kampftruppe als Verstärkung.
    Der nach ihm ranghöchste Offizier, Major John Dillinger, klopfte an und steckte den Kopf durch die Tür. »Sind Sie beschäftigt, Mort?« fragte er in langgezogenem Texasslang.
    Hollis winkte ihm jovial zu. »Mein Büro steht ganz zu Ihrer Verfügung«, versicherte er Dillinger. »Quetschen Sie sich hinein, und nehmen Sie auf meiner modernen französischen Ledercouch Platz.«
    Dillinger, mager und klapperdürr, mit verkniffenem Gesicht – dabei hart wie Stahl –, warf dem Segeltuchstuhl, der am Kabinenboden festgeschraubt war, einen mißtrauischen Blick zu. Seit er denken konnte, war er damit aufgezogen worden, denselben Namen wie der berühmte Bankräuber zu tragen. Er war ein Meister in der Kunst taktischer Planung und des Eindringens in feindliche, kaum zu nehmende Verteidigungsstellungen.
    »Grundlagenforschung?« erkundigte er sich bei Hollis.
    »Ich überfliege gerade noch mal die Wettervorhersagen und gehe die Beschaffenheit des Eises und des Landes durch.«
    »Schon irgendwas in Ihrer Kristallkugel gesehen?«
    »Dazu ist es noch zu früh.« Hollis hob eine Augenbraue. »Und was für Pläne heckt Ihr verrücktes Gehirn inzwischen aus?«
    »Ich bin in der Lage, Ihnen sechs verschiedene Möglichkeiten, ungesehen an Bord des Schiffes zu gelangen, herunterzuleiern und mit Zeichnungen zu untermauern. Mit der Konstruktion und der Anordnung der Decks der Lady Flamborough bin ich bis in die kleinsten Einzelheiten vertraut. Aber solange ich nicht weiß, ob wir beim Angriff mit dem Fallschirm abspringen, uns unter Wasser nähern oder zu Fuß vom Eis oder der Küste her vordringen, kann ich lediglich in groben Zügen planen.«
    Hollis nickte ernst. »An Bord befinden sich über hundert unschuldige Menschen. Zwei Präsidenten und die Generalsekretärin der Vereinten Nationen. Gott möge uns beistehen, wenn wir einen von denen erschießen.«
    »Wir können nicht mit leeren Händen angreifen«, meinte Dillinger sarkastisch.
    »Nein, aber wir können uns auch nicht aus allen Rohren feuernd von einem dröhnenden Hubschrauber herunterlassen. Wir müssen in die gegnerische Stellung eindringen, bevor

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