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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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so recht, was das Verschwinden des ägyptischen Funkers zu bedeuten hatte. »Treib Jorge Delgado auf und bring ihn her. Er kennt sich mit Funkgeräten aus. Es ist besser, wenn wir und nicht diese dämlichen Araber die Kommunikation überwachen.«
    Während sie miteinander sprachen, bemerkte keiner der beiden Männer das deutlich erkennbare Blinken, das auf dem Radarbildschirm auftauchte und auf ein niedrig fliegendes Flugzeug hinwies, das sich gerade über der Insel befand.
    Selbst wenn sie es gesehen hätten, hätten sie die vom Radar nicht auffangbaren ›Stealth‹-Fallschirme von Dillingers Special Forces Team nicht ausgemacht, die sich jetzt gerade öffneten und auf den Gletscher zuglitten.

54
    P itt hockte in der spartanischen Enge des Osprey-Kabinenhubschraubers. Die schnittige Maschine hob wie ein Helikopter vom Boden ab, erreichte aber wie ein Flugzeug eine Geschwindigkeit von mehr als sechshundert Kilometern in der Stunde. Er war hellwach: nur ein Toter hätte in den Aluminiumsitzen mit der hauchdünnen Polsterung bei diesen Turbulenzen und dem Krach, der durch die dünnen Wände dröhnte, Ruhe finden können. Nur ein Toter – abgesehen von Giordino. Er hing da wie eine lebensgroße Gummipuppe, aus der man die Luft herausgelassen hatte – anders konnte man es nicht beschreiben. Alle paar Minuten, als sei sein Gehirn auf Automatik geschaltet, wechselte er die Stellung, ohne ein Auge zu öffnen oder sein gleichmäßiges Atmen zu unterbrechen.
    »Wie macht er das bloß?« wollte Findley verwundert wissen.
    »Veranlagung«, erwiderte Pitt.
    Gunn schüttelte bewundernd den Kopf. »Ich hab' ihn schon bei den abenteuerlichsten Gelegenheiten an den unwahrscheinlichsten Orten schlafen sehen. Dennoch kann ich's immer kaum glauben, wenn ich es sehe.«
    Der junge Copilot drehte sich um und bemerkte: »Leidet bestimmt nicht unter Streßsyndrom, was?«
    Pitt und die übrigen lachten und wurden dann still. Sie alle wünschten sich, nicht die gemütliche Wärme der Maschine gegen den eisigen Alptraum dort draußen vertauschen zu müssen. Pitt entspannte sich, so gut er konnte. In gewisser Weise war er zufrieden. Obwohl er nicht unmittelbar am Angriff teilnahm – besser, man überließ das den in der Kunst der Geiselbefreiung ausgebildeten Profis –, war er doch nahe genug am Geschehen, um Hollis und seinen SOF-Teams auf den Fersen folgen zu können. Und er hatte die feste Absicht, Dillingers Männern die Strickleitern hinab hinterherzuklettern, sobald der Angriff im Gange war.
    Pitt hatte keine böse Vorahnung, noch berührte ihn der drohende Hauch des Todes. Er zweifelte keinen Moment lang, daß sein Vater noch am Leben war. Er hätte es nicht erklären können, nicht einmal sich selbst, aber er spürte irgendwie die Gegenwart des Senators. Die beiden Männer waren durch ein enges Band miteinander verbunden. Beide konnten sich beinahe vollständig in die Gedanken des anderen hineinversetzen.
    »In sechs Minuten erreichen wir den Landepunkt«, gab der Pilot so vergnügt bekannt, daß es Pitt den Magen umdrehte.
    Der Pilot schien bei dem Flug über die zerklüfteten schneebedeckten Gipfel nicht die geringsten Befürchtungen zu haben. Durch die Windschutzscheibe sah man nur dichten Schneeregen, dahinter war alles finster.
    »Woher wissen Sie, wo wir sind?« erkundigte sich Pitt.
    Der Pilot, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Burt Reynolds hatte, zuckte müde mit den Schultern. »Fingerspitzengefühl«, gab er knapp zurück.
    Pitt lehnte sich vor und sah dem Piloten über die Schulter – keine Hand am Steuerknüppel. Der Pilot saß mit verschränkten Armen da und starrte auf einen kleinen Bildschirm, der wie ein Videospiel aussah. Nur die Nase der Osprey war am unteren Rand der Bildschirmgrafik zu sehen. Das flimmernde Bild war mit Bergen und Tälern gefüllt, die unter dem simulierten Flugzeug dahinflogen. Auf einem getrennten Bildabschnitt in einer der oberen Ecken blinkten Entfernungs- und Höhenziffern in roten Digitaldisplays.
    »Kein menschlicher Handgriff nötig«, stellte Pitt fest. »Der Computer ersetzt alles.«
    »Wir haben Glück, daß sie so was nicht schon fürs Bett entwickelt haben«, meinte der Pilot lachend. Er griff nach vorn und regulierte etwas mit einem winzigen Knopf. »Infrarot- und Radar-Scanner tasten den Boden ab, und der Computer wandelt die Daten in ein dreidimensionales Bild um. Ich stelle den Autopiloten darauf ein, und während die Kiste wie ein Spieler der Los Angeles Raiders durch

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