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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wurde. Völlig unerwartet und plötzlich schoß Pitts Hand vor, packte Findleys Kragen und hielt ihn so abrupt fest, daß er ausrutschte und auf den Hintern fiel. Noch während er taumelte, schnappte sich Pitt die Taschenlampe und schaltete sie aus.
    »Was, zum Teufel –«
    »Ruhe!« zischte Pitt scharf.
    »Hörst du etwas?« fragte Gunn leise.
    »Nein, aber ich spüre einen vertrauten Geruch in der Nase.«
    »Vertrauten Geruch?«
    »Lamm. Hier brät jemand eine Lammkeule.«
    Die Männer legten die Köpfe zurück und schnüffelten.
    »Meine Güte, du hast recht«, murmelte Giordino. »Ich rieche tatsächlich gegrilltes Lammfleisch.«
    Pitt half Findley auf die Beine. »Sieht so aus, als hätte sich jemand auf Ihrem Claim breitgemacht.«
    »Die müssen strohdumm sein, wenn sie glauben, daß es hier noch Metallvorkommen gibt, die einen Abbau lohnen.«
    »Ich glaube kaum, daß die nach Zink schürfen.«
    Giordino trat einen Schritt zur Seite. »Bevor du das Licht ausgemacht hast, habe ich hier irgendwo etwas glitzern sehen.« Er tastete mit dem Fuß im Halbkreis herum, trat gegen einen Gegenstand und hob ihn auf. Er drehte sich so um, daß er in die der Mine abgewandte Richtung blickte, und knipste ein winziges Lämpchen an. »Eine Flasche Château Margaux 1966. Für gewöhnliche Minenarbeiter entwickeln diese Jungs aber beträchtlichen Stil.«
    »Hier geht etwas Seltsames vor«, mutmaßte Findley. »Jedenfalls machen die, die hier Unterschlupf gefunden haben, sich nicht die Finger dreckig.«
    »Das Lamm und der alte Bordeaux müssen von der Lady Flamborough stammen«, schloß Gunn.
    »Wie weit sind wir von der Stelle entfernt, an der der Gletscher auf den Fjord trifft?« fragte Pitt Findley.
    »Der Gletscher selbst liegt nur fünfhundert Meter westlich. Die Wand zum Fjord liegt knapp zwei Kilometer entfernt.«
    »Wie wurde das Erz transportiert?«
    Findley deutete in die Richtung des Fjords. »Mit dieser Schmalspurbahn. Die Gleise verlaufen vom Mineneingang zur Shredderanlage, dann hinunter zum Hafen, wo das Erz auf die Schiffe verladen wurde.«
    »Sie haben niemals einen Kai erwähnt.«
    »Hat sich ja auch niemand danach erkundigt.« Findley zuckte mit den Achseln. »Ein kleiner Verladepier. Die Dämme erstrecken sich bis in eine kleine Bucht, ein Stückchen neben dem Gletscher.«
    »Ungefähre Entfernung vom Schiff?«
    »Ein guter Footballspieler könnte mit dem Ball vom Pier aus den Rumpf treffen.«
    »Mir hätt's auffallen müssen«, murmelte Pitt verärgert. »Ich habe es nicht gesehen. Jeder hat es übersehen.«
    »Wovon reden Sie?« wollte Findley wissen.
    »Von der Nachschubabteilung der Terroristen«, antwortete Pitt. »Die Entführer auf dem Schiff brauchen für ihre Flucht eine schon vorher eingerichtete Basis. Auf dem Meer konnten sie nicht unentdeckt von Bord gehen – jedenfalls dann nicht, wenn ihnen kein U-Boot zur Verfügung stand, was wiederum nicht ohne die Unterstützung einer legitimen Regierung aufzutreiben ist. Und die Schmalspurbahn können sie dazu benutzen, zwischen dem Fjord und der Mine hin- und herzufahren.«
    »Hollis«, sagte Gunn knapp. »Es wäre besser, wenn wir ihn informieren würden.«
    »Das können wir nicht«, gab Giordino zurück. »Unser freundlicher Colonel hat es abgelehnt, uns mit einem Funksprechgerät auszurüsten.«
    »Also wie können wir Hollis warnen?« warf Gunn ein.
    »Überhaupt nicht.« Pitt zuckte mit den Achseln. »Aber wir können ihm vielleicht helfen, indem wir die Helikopter der Terroristen finden und ausschalten. Außerdem müssen wir die Terroristengruppe im Minencamp beschäftigen und sie davon abhalten, Hollis und seinen Stoßtrupps in den Rücken zu fallen.«
    »Das könnten aber fünfzig Mann sein«, widersprach Findley. »Wir sind nur vier.«
    »Sie ahnen nichts Böses«, betonte Gunn. »Die erwarten nicht, daß jemand aus dem Innern einer unbewohnten Insel auf sie losgeht.«
    »Rudi hat recht«, meinte Giordino. »Wenn sie alarmiert wären, hätten wir sie schon am Hals, ich bin dafür, diese Bastarde auszuschalten.«
    »Das Überraschungsmoment ist auf unserer Seite«, nickte Pitt. »Solange wir vorsichtig sind und in Deckung bleiben, können wir sie auf dem linken Fuß erwischen.«
    »Und wenn sie uns angreifen«, erkundigte sich Findley, »schmeißen wir dann mit Felsbrocken?«
    »Mein Leben steht unter dem Motto der Pfadfinder«, erwiderte Pitt.
    Giordino und er knieten beide nieder und zogen die Reißverschlüsse der beiden Seesäcke auf.

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