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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die Gegend flitzt, hänge ich tiefschürfenden Gedanken über eigenartige Themen wie den Haushaltsentwurf des Kongresses oder die Außenpolitik des State Department nach.«
    »Ist mir vollkommen neu«, murmelte der Copilot trocken.
    »Ohne unseren kleinen elektronischen Führer hier«, fuhr der Pilot unbeeindruckt fort, »würden wir immer noch in Punta Arenas auf dem Boden hocken und auf Tageslicht und aufklarendes Wetter warten –« Ein Summton erklang vom Monitor, und der Pilot konzentrierte sich. »Wir nähern uns dem vorprogrammierten Landeplatz. Besser, Sie lassen Ihre Männer jetzt die Vorbereitungen zum Ausstieg treffen.«
    »Wie lauten die Anweisungen von Colonel Hollis?«
    »Ich soll Sie nur hinter dem Berggipfel jenseits der Mine absetzen, damit wir nicht vom Radar des Schiffs erfaßt werden. Den Rest des Weges müssen Sie sich zu Fuß durchschlagen.«
    Pitt wandte sich zu Findley. »Irgendwelche Bedenken?«
    Findley grinste. »Ich kenne diesen Hügel wie den Busen meiner Frau, Zentimeter für Zentimeter. Der Gipfel liegt nur drei Kilometer vom Mineneingang entfernt. Bergab ist das ein Spaziergang, den ich mit verbundenen Augen machen könnte.«
    »In Anbetracht des beschissenen Wetters«, murmelte Pitt düster, »steht Ihnen etwas Ähnliches bevor.«
    Das Kreischen der Turbinen der Osprey wurde vom Heulen des Windes ersetzt, als die NUMA-Mannschaft durch die Frachtluke eilig nach draußen verschwand. Sie verloren keine Zeit, niemand sagte etwas. Sie winkten dem Piloten nur stumm zum Abschied zu. Die Taschenlampe in Findleys Hand war nahezu nutzlos. Der dichte Schneeregen reflektierte den Lichtkegel, und man konnte das unebene Terrain kaum auf einen oder zwei Meter Entfernung weit erkennen.
    Die Männer erinnerten auch nicht im entferntesten an die Sturmabteilung einer Eliteeinheit. Bei ihnen waren keine Waffen zu sehen, und sie waren wegen der beißenden Kälte auch nicht gleich angezogen. Pitt hatte graue Skiklamotten an, Giordino trug dunkelblaue, und Gunn wirkte in seiner orangefarbenen Rettungskluft, die zwei Nummern zu groß zu sein schien, regelrecht verloren. Findley war ausstaffiert wie ein kanadischer Holzfäller – mit einer Baskenmütze, die er sich über die Ohren gezogen hatte. Die einzigen Ausrüstungsgegenstände, die alle dabeihatten und die sich glichen, waren Skibrillen mit getönten Gläsern, außerdem trugen Pitt und Giordino noch je einen Seesack.
    Pitt schätzte die Windgeschwindigkeit auf ungefähr zwanzig Kilometer in der Stunde – kalt, aber erträglich. Der felsige, unebene Grund war schlüpfrig wegen der Nässe. Die Männer schlitterten und stolperten, verloren gelegentlich das Gleichgewicht und fielen manchmal.
    Alle paar Minuten mußten sie sich den Pappschnee abwischen, der sich immer wieder auf ihren Schneebrillen sammelte. Bald sahen sie vorn wie Schneemänner aus, während ihre Rücken noch verhältnismäßig trocken waren.
    Findley suchte das vor ihnen liegende Gelände mit der Taschenlampe ab und wich großen Felsbrocken und entlaubten, grotesken Sträuchern aus. Als er auf eine Felsplatte trat und von der vollen Wucht des Windes getroffen wurde, wußte er, daß sie den Gipfel erreicht hatten.
    »Ist nicht mehr weit«, überschrie er das Heulen des Windes. »Jetzt geht's nur noch bergab.«
    »Schade, daß wir uns keinen Schlitten leihen können«, bemerkte Giordino verdrossen.
    Pitt schob den Handschuh vor und warf einen Blick auf die Leuchtzeiger seiner alten Taucheruhr. Der Angriff war auf Null-Fünf-Hundert angesetzt. Noch achtundzwanzig Minuten bis dahin. Sie waren spät dran.
    »Wir sollten uns beeilen«, rief er. »Ich möchte die Party nur ungern verpassen.«
    In den folgenden fünfzehn Minuten kamen sie gut voran. Das Gefälle ließ nach, und Findley entdeckte einen engen, gewundenen Weg, der zur Mine führte. Weiter bergab wurden die zerzausten Pinien stämmiger, die Felsbrocken kleiner, seltener, und ihre Bergstiefel fanden besser Halt.
    Gott sei Dank ließen jetzt Wind und Schneegestöber etwas nach. Die Wolken rissen auf, und man konnte die Sterne erkennen. Jetzt war es ihnen ohne die hinderlichen Schneebrillen möglich, ihre Umgebung in Augenschein zu nehmen.
    Findley wußte genau, wo sie sich befanden, als sich eine hohe Abraumhalde aus dem Dunkel schälte. Er umging den Hügel und bog auf die Gleise einer Schmalspurbahn ein, denen er in die Dunkelheit folgte.
    Er wollte sich gerade umdrehen und rufen: »Wir sind da«, als er jäh davon abgehalten

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