Das Alexandria-Komplott
Pachtverträge unserer Flottenbasen zur Verfügung gestellt. Und all das geschieht, bevor das amerikanische Volk herausfindet, daß Sie die Fundstücke verschenkt haben.«
»Wir können es uns nicht leisten, damit an die Öffentlichkeit zu gehen«, erklärte Schiller geduldig. »Nicht, bevor wir soweit sind. Sie erkennen die weitreichenden Vorteile auf dem Gebiet der Außenpolitik nicht, die Sie der Regierung verschafft haben. Wir können sie nicht einfach aus der Hand geben, nur weil die Öffentlichkeit, was historische Gegenstände angeht, neugierig ist.«
»Ich bin nicht naiv, Gentlemen«, sagte Sandecker. »Aber ich gestehe, ich bin ein sentimentaler alter Patriot, der die Meinung vertritt, daß das Volk eine bessere Regierung verdient, als es hat. Die Schätze der Bibliothek von Alexandria gehören nicht ein paar Politikern, die sie nach Belieben verschachern können. Aufgrund des Besitzrechts gehören sie ganz Amerika.«
Sandecker wartete keine Antwort ab. Er nahm schnell einen Schluck Milch, zog dann eine Zeitung aus der Aktentasche und warf sie lässig mitten auf den Tisch.
»Ihr Stab ist mit weitreichenden Entscheidungen offensichtlich so beschäftigt, daß Ihren Mitarbeitern eine kleine Meldung der Nachrichtenagentur Reuter entgangen ist, die in den meisten Zeitungen der Welt veröffentlicht wurde. Hier ist ein Exemplar der Zeitung von St. Louis, das ich in den Räumen der Mietwagenfirma entdeckte, ich habe den Abschnitt auf Seite drei umrandet.«
Wismer hob die zusammengefaltete Zeitung auf, schlug sie auf und blätterte zu der Seite weiter, die Sandecker genannt hatte. Er las laut die Überschrift vor und fuhr dann mit dem Text fort.
»Römer in Texas gelandet?
Aus der Regierung nahestehenden Kreisen in Washington verlautet, daß die Suche nach einer ausgedehnten unterirdischen Lagerstätte antiker Kunstgegenstände, die aus der berühmten Bibliothek von Alexandria stammen, ein paar hundert Meter nördlich des Rio Grande, bei der Stadt Roma in Texas vor dem Erfolg steht. Artefakte, die im Laufe der Jahre von Mr. Samuel Trinity gefunden worden waren, wurden von Archäologen für echt erklärt.
Die Suche nahm mit der Entdeckung eines römischen Handelsschiffes, das aus dem vierten Jahrhundert nach Christus datiert und im Eis Grönlands –«
Wismer hielt inne, sein Gesicht lief vor Wut rot an. »Ein Leck! Ein gottverdammtes Leck!«
»Aber wer … wer?« fragte Nichols schockiert.
»Aus der Regierung nahestehenden Kreisen«, wiederholte Sandecker. »Das kann nur das Weiße Haus bedeuten.« Er blickte den Präsidenten an, dann Nichols. »Vielleicht ein unzufriedener Sekretär oder einer Ihrer Abteilungsleiter, der entweder bei der Beförderung übergangen oder rausgeschmissen wurde.«
Niedergeschlagen sah Schiller den Präsidenten an. »Tausende von Menschen werden die Gegend überfluten. Ich schlage vor, Sie befehlen einer Militäreinheit, das Gebiet abzusperren.«
»Julius hat recht, Mr. President«, stimmte Nichols zu. »Schatzjäger werden wie Maulwürfe diese Hügel umwühlen, bis nur noch Schutt übrigbleibt. Dem muß man Einhalt gebieten.«
Der Präsident nickte. »In Ordnung, Dale. Verbinden Sie mich mit General Metcalf im Generalstab.«
Nichols verließ eilig die Tafel und ging ins Arbeitszimmer, das mit Kommunikationstechnikern des Secret Service und des Weißen Hauses besetzt war.
»Ich möchte ganz entschieden empfehlen, die gesamte Operation unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen durchzuführen«, sagte Wismer ungehalten. »Wir sollten auch die Nachricht verbreiten, daß es sich um Fehlinformationen handelt.«
»Keine gute Idee, Mr. President«, hielt Schiller dagegen. »Das haben bereits Ihre Vorgänger erfahren müssen; es zahlt sich nicht aus, das amerikanische Volk zu belügen. Die Medien würden die Vertuschung wittern und Sie in Stücke reißen.«
»Da stimme ich Julius zu«, erklärte Sandecker. »Sperren Sie die Gegend ab, aber machen Sie mit den Ausgrabungen weiter. Verbergen Sie nichts und halten Sie die Öffentlichkeit auf dem laufenden. Glauben Sie mir, Mr. President, Ihre Regierung wird weit besser dastehen, wenn die Funde der Bibliothek vorgestellt werden, sobald sie gerettet worden sind.«
Der Präsident drehte sich um und sah Wismer an. »Bedaure, Harold. Vielleicht ist es so das beste.«
»Das wollen wir hoffen«, knurrte Wismer und sah auf die Zeitungsmeldung. »Ich will gar nicht dran denken, was passieren könnte, wenn dieser irre Topiltzin sich
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