Das Alexandria-Komplott
Trinity nicht auf Ihr Angebot eingeht?«
»Es gibt noch andere Methoden, um zu einer Einigung zu gelangen«, eröffnete Wismer mit eiskalter Entschlossenheit.
»Seit wann tummelt sich die Regierung auf dem Kunstmarkt?«
»Kunstgegenstände, Skulpturen und die Überreste von Alexander dem Großen sind nur von historischem Interesse«, erklärte Wismer. »Es geht um die Informationen auf den Schriftrollen – die sind für uns sehr wichtig.«
»Kommt drauf an, wie man es betrachtet«, entgegnete Sandecker nachdenklich.
»Die Informationen, die die wissenschaftlichen Aufzeichnungen enthalten, besonders die geologischen Daten, haben einen enormen Einfluß auf unsere zukünftigen Beziehungen zum Nahen Osten«, fuhr Wismer hartnäckig fort. »Außerdem sind da noch die religiösen Verwicklungen zu berücksichtigen.«
»Was gibt's da zu berücksichtigen? Die griechische Übersetzung des ursprünglichen hebräischen Textes des Alten Testaments wurde in der Bibliothek erstellt. Diese Übersetzung bildet die Grundlage für alle Bücher der Bibel.«
»Aber nicht für die des Neuen Testaments«, korrigierte Wismer Sandecker. »Unter diesem Hügel in Texas könnten sich Aufzeichnungen historischer Fakten befinden, die an den Grundfesten der christlichen Religion rütteln könnten und Tatsachen enthüllen, die besser verborgen blieben.«
Sandecker warf Wismer einen kühlen Blick zu und wandte sich an den Präsidenten. »Mir scheint, ich wittere hier eine Verschwörung, Mr. President. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir den Grund für meine Anwesenheit erläutern würden.«
»Keine finsteren Machenschaften, Admiral. Das versichere ich Ihnen. Aber wir alle stimmen überein, daß sich die Angelegenheit zu einer weitreichenden und komplizierten Operation entwickelt hat, die innerhalb strengster Vorschriften durchgeführt werden muß.«
Sandecker begriff schnell; die Falle war zugeschnappt. Von Anfang an hatte er geahnt, was hier ablaufen würde. »Also nachdem die NUMA –« er machte eine Pause und sah Senator Pitt an – »und speziell Ihr Sohn, Senator, die ganze Drecksarbeit geleistet haben, sollen wir ausgebootet werden.«
»Sie müssen zugeben, Admiral«, gab Wismer in offiziellem Ton zu bedenken, »daß es sich hierbei kaum um eine Aufgabe für eine Regierungsdienststeile handeln kann, deren Zuständigkeitsbereich sich unter Wasser befindet.«
Sandecker zuckte bei Wismers Worten mit den Achseln. »Wir haben das Projekt bis zu diesem Punkt vorangetrieben. Ich kann keinen Grund erkennen, wieso wir es nicht auch zu Ende führen sollten.«
»Bedaure, Admiral«, sagte der Präsident mit fester Stimme, »aber ich werde ihnen das Projekt entziehen und dem Pentagon zuweisen.«
Sandecker war wie vor den Kopf geschlagen. »Dem Militär!« stieß er hervor. »Wessen dämliche Idee war denn das?«
In den Augen des Präsidenten spiegelte sich Verlegenheit wider. Dann richtete sich sein Blick für einen Augenblick auf Wismer. »Tut überhaupt nichts zur Sache, wer den neuen Plan entwickelt hat. Die Entscheidung treffe ich.«
»Ich glaube, Sie verstehen nicht so recht, Jim«, erklärte der Senator ruhig. »Das, worüber Sie gestolpert sind, reicht in seiner Bedeutung weit über den archäologischen Aspekt hinaus. Das Wissen, das sich unter diesem Berg verbirgt, könnte in den kommenden Jahrzehnten sehr gut unsere Außenpolitik im Nahen Osten beeinflussen.«
»Grund genug, diese Sache so anzugehen, als handele es sich um eine absolut geheime Operation der Nachrichtendienste«, fuhr Wismer fort. »Wir müssen die Entdeckung so lange geheimhalten, bis alle Dokumente sorgfältig geprüft und ihre Daten analysiert sind.«
»Das könnte zwanzig oder sogar hundert Jahre dauern; wobei es auf die Zahl und den Erhaltungszustand der Schriftrollen ankäme, die dort sechzehn Jahrhunderte unter der Erde lagerten«, protestierte Sandecker.
»Und wenn schon …« Der Präsident zuckte mit den Achseln.
Der Diener servierte dem Admiral den Früchtekorb und das Glas Milch, aber Sandecker war der Appetit vergangen.
»Anders ausgedrückt – Sie brauchen Zeit, um die Früchte des Zufalls zu ernten«, stellte Sandecker in ärgerlichem Ton fest. »Dann wollen Sie die antiken Karten, auf denen die vergessenen Mineral- und Ölvorkommen im Mittelmeerraum verzeichnet sind, gegen politisches Entgegenkommen verschachern. Wenn Alexander nicht zu Staub zerfallen ist, werden seine Knochen der griechischen Regierung im Gegenzug zur Erneuerung der
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