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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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er die Tüte anhob und senkte. »Wurde gekämpft? In welche Richtung hat er geschaut? Sieht nicht so aus, als wäre im Raum viel in Unordnung gebracht worden.«
    »Genau, und das ist sonderbar, denn es scheint keinen Kampf gegeben zu haben. Wir konnten unter seinen Fingernägeln weder Blut noch Hautfetzen finden, und sein Kopf war kerzengerade auf dem Schreibtisch fixiert, als hätte er seinen Mörder nie angesehen. Ebenso wenig weist der Körper Platzwunden oder blaue Flecke auf. Mal sehen, was der Leichenbeschauer sagt.«
    »Wie gelangt man mit einer verfluchten Axt hinter jemanden, ohne dass sich dieser umdreht? Das erinnert an eine mittelalterliche Hinrichtung«, meinte Robert.
    »Vielleicht stand ein anderer vor ihm, der ihn ablenkte«, schlug der Polizeichef vor, »oder sein Kopf wurde nach unten gedrückt. Aber wer lässt so etwas zu, ohne sich zu wehren?«
    »Glauben Sie, er hat sich einfach ergeben?«, fragte Robert.
    »Ich weiß es nicht. Jedenfalls gibt es weder Anzeichen auf einen Kampf noch auf einen Einbruch – es ist, als hätte er einen Wahnsinnigen mit einer Axt hereingelassen und gesagt: ›Hack mir den verdammten Kopf ab.‹ Es ergibt keinen Sinn. In der ganzen Wohnung verteilt gibt es Notruftaster, und soweit wir das beurteilen können, wurde keiner auch nur berührt.«
    »Das ist äußerst merkwürdig, um nicht zu sagen, völlig verrückt. Was wurde gestohlen?«
    »Nichts. Die Ehefrau besitzt Schmuck im Wert von mehreren hunderttausend Dollar, der gleich nebenan im Schlafzimmer in einer Schublade liegt.«
    »Was wissen wir über das Opfer?« Robert schritt auf und ab und betrachtete die Bücherregale.
    »Seine Frau wird gerade im Nebenzimmer befragt, aber nach allem, was wir bisher gehört haben, war er wohl einer der anständigsten Menschen auf diesem Planeten. Er war ein guter Vater, ein treuer Ehemann ... an den Wochenenden spielte er in den Hamptons Golf und ging jeden Sonntag – manchmal sogar unter der Woche – mit seiner Frau zur Kirche.«
    Roberts Instinkte verrieten ihm nichts. Sein alter Freund und Mentor, Yitzhak Barrouck, hätte gesagt: Zieh die Vorhänge der Mutmaßungen vor deinen Augen zurück, damit du sofort erkennst, was erst nach seiner Entdeckung offensichtlich wird.
    »Was ist mit Drogen oder einem schwulen Liebhaber? Hat er dazu geneigt, Wohlfahrtsempfänger mit nach Hause zu nehmen?«
    »Negativ«, antwortete der Polizeichef. »Und es sieht so aus, als hätten die Täter das Schlafzimmer nie betreten. Nein, das war ein Racheakt, eine persönliche Geschichte. Die Täter hatten, was sie wollten, nachdem sie ihn umgebracht hatten. Danach gingen sie.«
    »War die Axt bereits im Haus?«
    »Nein. Sie wurde mitgebracht.«
    Robert ging an einem Beamten vorbei, der die Möbel auf Fingerabdrücke untersuchte. Dabei fiel ihm in einem schattigen Winkel der Bibliotheksschränke etwas ins Auge.
    Er kniete sich nieder und rief einen Beamten zu sich. »Kann ich eine Beweismitteltüte haben?«, fragte er, während er ein Paar Gummihandschuhe aus der inneren Brusttasche hervorholte und überstreifte.
    Der Beamte reichte ihm eine Tüte, und Robert zog einen kleinen Goldanhänger an einer Kette unter dem vorstehenden Teil eines Schrankes hervor. Ein Kettenglied war aufgezogen; es sah aus, als wäre die Kette zu Boden gefallen oder vom Hals gerissen worden. Der Anhänger stellte das Symbol der Medizin dar, den Caduceus, einen Stab mit zwei ineinander verwundenen Schlangen und einem Flügelpaar oben. Die Augen der Schlangen bestanden aus Diamanten.
    Mrs. Claiborne betrat mit vom Weinen aufgedunsenen und geröteten Augen in Begleitung eines Beamten den Raum.
    »Mrs. Claiborne«, sagte Robert, steckte die Kette in die Tüte, erhob sich, ging auf die Frau zu und streckte die Hand aus. »Ich bin Robert Morgan. Der Tod Ihres Mannes tut mir sehr leid.«
    Sie schniefte und kämpfte weitere Tränen zurück. »Ich weiß, wer Sie sind, Mr. Morgan«, erwiderte sie leise. »Wir sind uns schon einmal begegnet.«
    »Ich wusste nicht, ob Sie sich unter den gegebenen Umständen an mich erinnern würden.«
    Mit einem feuchten Taschentuch wischte sie sich die Tränen aus den Augen.
    »Darf ich fragen, weshalb Ihr Mann Sie nicht zu dieser Wohltätigkeitsveranstaltung begleitet hat?«
    »Er fühlte sich in letzter Zeit nicht besonders gut, wollte zu Hause bleiben und sich ausruhen.«
    »War er ernsthaft krank?«
    »Nein, nur ein wenig unpässlich. Ich glaube, er wollte bloß nicht schon wieder zu einer

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