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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Valoppi
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zweieinhalb Meter über dem Boden und direkt gegenüber von Archibald Claibornes Schreibtisch befand.
    »Sehen Sie sich das Regal an«, forderte Mrs. Claiborne ihn auf.
    Es war leer; nach kurzer Suche sah er, was sie meinte. Es war offensichtlich. Robert blickte direkt in ein bündig in das Holz eingelassenes Kameraobjektiv. Wenn man nicht wusste, dass es sich dort befand, wäre es fast unmöglich zu bemerken, doch aus diesem Blickwinkel war es unübersehbar, selbst ohne seine Brille.
    »Manchmal befindet sich die Antwort direkt vor unseren Augen.«
    »Was?«
    »Nichts«, erwiderte Robert, holte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche hervor und fuhr damit behutsam über die Täfelung.
    Rasch kletterte er zurück hinunter und begann, Bücher aus den anderen Regalen zu nehmen. Mrs. Claiborne half ihm.
    »Achten Sie auf Bücher, bei denen sich etwas nicht richtig anfühlt«, sagte er. »Sie könnten zu schwer oder zu leicht sein.«
    Roberts Herz raste. Dies schien zu gut, um wahr zu sein. Anfangs stapelten sie die Bücher ordentlich nach Abschnitten, während sie nach Auffälligkeiten suchten, bald jedoch warfen sie die kostbaren, seltenen Bände nur noch zu Boden, weil sie es kaum erwarten konnten, zu finden, wonach sie suchten.
    Die Haushälterin hob die Bücher auf und schlichtete sie in getrennte Stapel.
    »Ich habe etwas!«, rief Mrs. Claiborne aufgeregt. »Das hier fühlt sich merkwürdig an!«
    Sie reichte Robert ein großes, ledergebundenes Buch, gut zehn Zentimeter dick, mit zwei Messingschnallen dem Titel The Eagle in Goldprägung. Das Gewicht des Buches hätte enorm sein müssen, stattdessen jedoch fühlte es sich hohl an.
    Er legte den übergroßen Band auf das Regal, öffnete die Schnallen mit der Spitze eines kleinen Taschenmessers und schlug das Buch auf.
    »Du meine Güte!« Mrs. Claiborne schnappte nach Luft.
    Robert holte ein Paar Handschuhe aus der Tasche hervor und streifte sie über. Behutsam entfernte er eine DVD aus dem Aufnahmegerät in der Mitte des hohlen Buches.
    »Haben Sie etwas, womit wir das abspielen können?«
    »Sicher«, antwortete sie und öffnete einen Schrank, der Audio- und Videogeräte enthielt.
    Robert legte die DVD in das Abspielgerät ein und drehte sich zu Mrs. Claiborne. »Ich denke nicht, dass Sie sich das ansehen sollten, falls etwas drauf ist. Lassen Sie es zuerst mich überprüfen.«
    »Mr. Morgan, als mein Mann noch gelebt hat, wollte er mich vor allem Unangenehmen der Welt abschirmen. Im Tod werde ich das nicht mehr zulassen. Spielen Sie die DVD ab.«
    »Anscheinend war das Gerät so eingestellt, dass es zwei Wochen lang aufnehmen und sich dann zurücksetzen sollte. Wir haben es gerade noch rechtzeitig gefunden.«
    »Mein Mann hat sich um sämtliche Sicherheitsbelange selbst gekümmert. Ich hatte keine Ahnung, dass er eine Videoüberwachung für sein Arbeitszimmer hatte.«
    »Sind Sie bereit?«, fragte Robert.
    »Ja.«
    Die Kamera bot eine Weitwinkelperspektive des Raumes. Offensichtlich wurde sie durch Bewegung aktiviert. Archibald stand in der Bibliothek und betrachtete seine Sammlung. Robert beobachtete, wie er sich das Halsband herunterriss und es zu Boden fallen ließ, genau dort, wo Robert den Caduceus gefunden hatte.
    Dann wurde das Bild schwarz. Die nächste Szene begann mit Archibald und zwei Männern, einer groß, der andere eher klein, beide in lange Mäntel mit schwarzen Kapuzen gekleidet.
    Das Bild war dunkel und etwas körnig, aber recht deutlich erkennbar. Archibald setzte sich an seinen der Kamera gegenüberliegenden Schreibtisch. Der kleinere der beiden anderen Männer nahm mit dem Rücken zur Kamera ihm gegenüber Platz.
    Der Größere stellte sich seitlich hin. Er schob die Ärmel hoch, wodurch kräftige Unterarme zum Vorschein kamen, aber die Kapuze beließ er so weit nach vorn gezogen, dass ein Schatten sein Gesicht verbarg. Vielleicht ließe es sich durch digitale Bearbeitung kenntlich machen. Die Stimmen klangen gedämpft, doch die Worte waren verständlich.
    »Ich kann das nicht durchziehen«, sagte Archibald. »Ich will einfach, dass die Dinge wieder so sind, wie sie waren.«
    »Denken Sie mal darüber nach, was Sie da reden, Archibald«, erwiderte der ihm gegenüber sitzende Mann. »Das ist nicht rational. Sie denken nicht klar. Lassen Sie der Sache etwas Zeit. Sie werden sehen, alles wird gut. Sie machen sich zu viel Sorgen. Treffen Sie keine voreilige Entscheidung, wenn so viel für uns alle auf dem Spiel steht.«
    »Das ist mir egal. Das ist

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